7:30 Uhr, ein Freitag Anfang Juni. Der ICE nach Frankfurt fährt überraschend pünktlich ein, und ich stehe noch etwas verschlafen, wenn auch erleichtert am Hamburger Hauptbahnhof. Natürlich nehme ich den spätest möglichen Zug zum diesjährigen Bloggerwandern, ein Klassentreffen, dass ich mir auch 2023 nicht entgehen lassen will. Nach Saar-Hunsrück und Lahn werden wir diesmal die Region Rheinhessen genauer unter die Lupe nehmen. Das Motto lautet Wein und Wandern, und irgendwie finde ich, dass da quasi mein Name drauf steht, also nichts wie hin.
Reinknien am Rheinknie
Auf der Fahrt nach Nackenheim, das ganz grob zwischen Mainz und Worms liegt, kläre ich erst mal die wichtigste Frage. In welches Bundesland reise ich eigentlich? Ja, es heißt Rheinhessen, und nein, es gehört nicht zu Hessen, auch wenn es nur einen Steinwurf von dort entfernt ist. Vater Rhein macht’s möglich. Auf seiner einen Seite liegt Hessen, auf der anderen Rheinhessen, das wiederum zu Rheinland-Pfalz gehört. Logisch, oder?
Die Lage am Fluss ist in Rheinhessen übrigens eine besondere, denn die Region wird gleich an zwei Seiten von ihm flankiert: von Bingen bis Mainz und von Mainz bis Worms. Dieses Doppelpack führt dazu, dass der Rhein in Rheinhessen stellenweise nach Nordwesten fließt. Rheinknie, nennt man solcherlei „Knick“, und Reinknien ist auch die Devise der nächsten drei Tage für uns Blogger, denn wir wollen möglichst viel über die Wanderbarkeit der Region in Erfahrung bringen.
Wein und Wandern
Wer, wie ich der Meinung war, bisher keinerlei Berührungspunkte mit Rheinhessen gehabt zu haben, täuscht sich vermutlich. Wer das nächste Mal im Supermarkt nach Weißwein schaut und nicht ganz so tief ins Portemonnaie greifen will, wird feststellen, dass eine Vielzahl Weißweine aus genau dieser Region stammt. Ganz vorn sind dabei Riesling und Müller-Thurgau. Letzterer nennt sich heutzutage übrigens Rivaner, das klingt deutlich schicker. Geht doch nichts über gutes Marketing (aber das nur am Rande).
Und so ist unser Treffpunkt in Nackenheim das Weingut Sans-Lorch, Familienbetrieb in dritter Generation mit wunderschönem Garten. Als Willkommensgruß reicht uns das gut gelaunte Mutter-Tochter-Gespann Sekt aus eigener Herstellung. Wenig später werden lokale Spezialitäten und Schnittchen samt Weinflaschen aufgefahren.
Schnell wird klar, dass unsere Gastgeber vom Tourismusnetzwerk Rheinland-Pfalz es mit dem Motto „Wandern und Wein“ Ernst meinen und die heutige Auftaktveranstaltung die Richtung für die nächsten Tage eindeutig vorgibt.
Den Teil mit dem Wein haben wir also bereits am frühen Nachmittag erledigt. Zeit, uns derart weinselig beschwingt ans Wandern machen.
1.000 Hügel und ein Fernwanderweg – Wilkommen in Rheinhessen
Rheinhessen ist als Wanderdestination in Rheinland-Pfalz noch nicht so richtig etabliert. Kein Wunder. Die Konkurrenz im eigenen Bundesland ist groß: Rheintal wie Moseltal sind bekannte Wandergegenden, Teile von Eifel, Hunsrück, Pfälzer- und Westerwald gehören ebenfalls zur Region.
Sie alle verfügen über Premium-Weitwanderwege wie Rheinsteig, Moselsteig, Eifelsteig oder Saar-Hunsrück-Steig. Wer nun auf einen Rheinhessensteig wartet, kann lange warten.
Und doch hat auch das Land der 1.000 Hügel (so der rheinhessische Werbeslogan) seinen eigenen Fernwanderweg, den Rheinterrassenweg. Er ist kein Steig und auch kein Premiumwanderweg, aber er ist der einzige Fernwanderweg Rheinhessens, the one and only Roihesse, sozusagen.
Auf dieses Alleinstellungsmerkmal erhebe ich mein Glas, denn so viel kann mit Blick auf den Rheinterrassenweg guten Gewissens behauptet werden: der nächste Wein ist immer nur einen Steinwurf entfernt. Innerlich heißt er daher bei mir auch ab sofort nur noch Weinterrassenweg.
Vom Wein- und Rheinterrassenweg
In Worms nahm nicht nur das Schicksal des jungen Nibelungenheldes Siegfried seinen Lauf, als er dort um die schöne Kriemhild warb, hier nimmt auch der Rheinterrassenweg seinen Lauf und wirbt um wanderbegeisterte Weinliebhaber.
Auf 75 Kilometern schlängelt er sich in sanftem Auf und Ab durch die terrassierte Weinlandschaft gen Norden bis in die Landeshauptstadt Mainz. Die Etappenlänge kann individuell gestaltet werden: drei Tage für sportliche Wanderer, sechs Tage für Genießer.
Wer Fernwander-Feeling erleben möchte und mit dem Rucksack unterwegs ist, findet Gasthäuser und Pensionen oder Übernachtungsmöglichkeiten direkt beim Winzer in den Ortschaften entlang des Weges.
Für diejenigen, die lieber „unbeschwert“ wandern, besteht die Möglichkeit, sich eine feste Unterkunft zu suchen und die einzelnen Etappen mit dem Zug anzusteuern. Ganze zwölf Bahnhöfe ermöglichen die sorglose Anreise zur nächsten Etappe.
Durchgehendes Motto: Wein
Wein ist das durchgehende Motto des Weges, und das meine ich genauso, denn auf diesem Fernwanderweg läuft man mitten durch die lieblichen Weinberge bzw. Weinhügel in der Kulturlandschaft Rheinhessen.
Das hat gerade im Herbst, wenn das Weinlaub sich bunt färbt, einen ganz besonderen Reiz – vermute ich zumindest, denn wir schreiben Anfang Juni. Das Weinlaub ist grün, der Himmel ist blau und die Sonne brennt auf mich herab.
An heißen Sonnentagen bedeutet Kulturlandschaft und Rebstöcke eben auch, dass es weit und breit keinen Schatten gibt. Kopfbedeckung und ausreichend Flüssigkeit (Wasser, kein Wein!) sind somit Pflichtbestandteil im (Tages-)Rucksack. Zwischen den Start- und Endpunkten der Etappen sind Einkehrmöglichkeiten Mangelware. Meistens jedenfalls, es sei denn… aber dazu später mehr.
Insel-Alfred und die Ehrenkreuz-Bronzen
Unser Trüppchen hat sich inzwischen gut gelaunt in Bewegung gesetzt (mit Wasser im Rucksack, Ehrensache). Auf den Feldwegen Nackenheims, die als Zubringer zum Hauptweg, gekennzeichnet sind, nähern wir uns dem Highlight (rhoihessisch „es scheenste stig“) des Rheinterrassenwegs, denn von hier bis Nierstein genießt man fast durchgehenden Rheinblick.
Nach nicht mal 20 Minuten, ich habe gerade den kleinen Schock ob des doch sehr festen Bodens unter meinen Füßen verdaut, erreichen wir den ersten Panoramapunkt. Vom Nackenheimer Ehrenkreuz bietet sich ein herrlicher Blick auf die kleine, bewaldete Insel gegenüber. Kisselwörth heißt sie, und dort gibt es genau ein Gebäude.
Ich beneide denjenigen um seine Idylle, denn die Insel erreicht man nur mit dem Boot. Sarah von der Rheinhessen Touristik weiß zu berichten, dass sich der Bewohner des Gutshauses aus dem Jahre 1900 liebevoll um die Instandhaltung des Gebäudes kümmert. Insel-Alfred nennen sie ihn.
Wäre ich handwerklich begabter, ich würde mich glatt für ein paar Wochen einquartieren, wenn ich runterkommen will.
Der Aussichtspunkt am Ehrenkreuz, das in den frühen 50ern von ehemaligen Soldaten zum Gedenken errichtet wurde, hat aber noch eine weitere Kuriosität in petto. Zu seiner Rechten warten eine Reihe bronzener Gesellen auf Bewunderung.
Was genau es mit den Skulpturen auf sich hat, weiß ich nicht. Alleine wie Insel-Alfred fühlt man sich hier oben jedenfalls nicht.
Der Blaue Blitz vom Roten Hang
So schön die Aussicht über die Weinberge auf das grün-blaue Wasser des Flusses ist, so sehr bedaure ich die Rheinlagen um das ständige Surren des Verkehrs. Schon auf dem Rheinsteig machte mich das regelmäßig wiederkehrende Knattern der Züge latent mürbe. Auf der heutigen Wanderung buhlen vereinzelte S-Bahnen nebst einer gut befahrenen B9 um akustische Aufmerksamkeit.
Wobei sich nicht alles, was motorisiert ist, als Störenfried herausstellt, denn auf dem Rheinterrassenweg unterstützt ein Wein-Laster beim Frönen des Weinlasters, wie wir nun herausfinden.
Seit einer Stunde sind wir in gemütlichem Tempo auf Wirtschaftswegen unterwegs und nähern uns der vortrefflichen Weinlage Roter Hang, berühmt für ihren Riesling. Vor mehr als 280 Millionen Jahren durch den Einbruch des Rheingrabens entstanden, verdankt sie dem eisenhaltigen Ton- und Sandstein-Boden ihren Namen.
Doch weniger zieht das vermeintliche Rot des Hangs unsere Blicke auf sich als ein leuchtendes Blau, als wir den Aussichtspunkt mit dem knackigen Namen „Schönste Weinsicht Rheinhessen 2012“ erreichen.
Uns erwartet eine Verpflegungsstation der ganz besonderen Art. Ein Oldtimer-Laster von der Größe eines VW-Bullis, dessen Ladefläche zu einer mobilen Weinbar umgebaut worden ist, parkt am Straßenrand. „Spedition des guten Geschmacks“, steht dort, und der Name ist Programm.
Mein Laster, dein Laster, Weinlaster
Neben zahlreichen Weingläsern werden erneut rheinhessische Köstlichkeiten gereicht, unter anderem der legendäre Spundekäs. An der „richtigen“ Rezeptur dieser Frischkäsecreme zerbrachen Ehen und Freundschaften. Jede Familie hat ihre eigene Zubereitungsart und zwar die einzig richtige, versteht sich.
Wir verköstigen die Variante der Familie Voß unter dem skeptischen Blick der beiden jüngsten Familienmitglieder. Die Eltern, Michael und Julia Voß aus Nierstein, sind das Team hinter dem Wein-Laster, einem schnuckeligen Barkas B1000, auch bekannt als der VW-Bus des Ostens.
Benannt wurde er übrigens nach einem karthagischen Feldherren, dessen Name „schnell wie der Blitz“ bedeutet. Und blitzschnell flitzt das Gefährt mit leckerer Ladung durch den Roten Hang, wenn man es bucht.
Die Idee für ihre mobile Weinbar kam den beiden übrigens beim Sektempfang ihrer eigenen Hochzeit. Michael und Julia sind beide keine Winzer, aber sie kennen zahlreiche. Und sie mögen Wein … und Oldtimer … und Wandern. Einleuchtend, dass es also auch Wein-Laster-Wanderungen gibt.
Bei diesen Touren rund um den Roten Hang servieren sie an verschiedenen Stationen je zwei Weine gleicher Rebe aber von unterschiedlichen Winzern, und bieten somit den Direktvergleich, gepaart mit jeder Menge Hintergrundinformationen. Was für ein cooles Konzept!
Frischer Wind im Weinberg
Nicht nur die jungen Eltern wirken aktiv an einer Image-Transformation mit. Rheinhessen zielt erfolgreich auf die Erschließung einer jüngeren Zielgruppe von Weinliebhabern ab. Schilder entlang des Weges kündigen gerade die beliebte Riesling-Lounge an. Das jährliche Event hat längst weit über die Grenzen von Nierstein Bekanntheit erlangt. Hier wird die Weinverkostung von DJ-Beats untermalt, während man idyllisch zwischen fantasievoll angestrahlten Weinstöcken sitzt.
Und auch bei den Winzern weht ein frischer Wind. Die junge Generation mischt erfolgreich mit. In den nächsten Tagen werden wir auf eine Vielzahl junger Frauen und Männer treffen, die ihre Liebe zur Region und ihre Passion zum Wein eint. Und diese engagierten Winzer:innen, Weinbotschafter:innen, Gastronom:innen und Weinköniginnen (ohne : ) sind erfolgreich dabei, den Staub von den Müller-Thurgau-Gläsern zu pusten.
Über den Wolken
Aber zurück zum Wandern. Nachdem wir zwei Rieslinge verköstigt und verglichen haben (beide ausgesprochen lecker), machen wir uns wieder auf die Socken. Wirklich Strecke schafft man auf diese Weise nicht. Wie gut, dass wir das heute auch gar nicht müssen. Die ausgewählte Passage ist gerade einmal knapp sieben Kilometer lang, das schaffen selbst weinselige Wanderer wie wir.
Mit quietschenden Reifen flitzt der Weinlaster an uns vorbei, während wir uns an einen kleinen Aufstieg machen, ausnahmsweise ohne Rhein in Sichtweite. Wir schaffen es immerhin bis zur Fockenberghütte, wo, ihr ahnt es, erneut der Wein-Laster wartet. Diesmal wird Rosé kredenzt und natürlich sagen wir nicht Nein.
Von einer Parkbank vor der Hütte beobachte ich leicht weggetreten verschiedene Greifvögel, die majestätisch ihre Kreise ziehen und bin völlig mit der Welt im Gleichgewicht. Ob es am Wein oder an der entspannten Stimmung hier oben liegt, vermag ich nicht zu sagen.
Wandern und Wein sind beides Dinge, die ich sehr genieße. Danke, lieber Rheinterrassenweg, dass du mir heute diese Kombination ermöglicht hast.
Asphalts Liebling
Seien wir ehrlich. Wenn ich nicht gerade Wein und Wandern kombinieren möchte, schafft es der Rheinterrassenweg vermutlich nicht auf Platz Eins meiner Bucket Liste der unerfüllten Traumwanderungen.
Ich liebe naturbelassene Wege, gehe gern mindestens 200 Kilometer und liebe Wald, wenn ich zu einer Fernwanderung aufbreche. Das bedient die eher kurze Mehrtagestour mit asphaltierten Wirtschaftswegen und Kulturlandschaft nicht.
Aber ich bin ja nicht der Nabel der Welt. Unter anderen Aspekten punktet Rheinhessens einziger Weitwanderweg sehr wohl. Er eignet sich zum Beispiel hervorragend für Einsteiger. Wer ausprobieren möchte, mehrere Tage am Stück zu wandern und gegebenenfalls nicht so gut einschätzen kann, welche Distanz sich gut anfühlt, hat mit dem hervorragend angebundenen Weg alle Möglichkeiten.
Das Gleiche gilt für Wanderer mit Kindern. Meine Kollegin, die gleich um die Ecke wohnt, spitzte nach meinen Erzählungen jedenfalls sofort die Ohren. Das klänge endlich mal nach einem Weg, der auch mit Laufrädern funktionieren würde. Wer rollen will, findet Wurzelwerk und Matschwege alles andere als verlockend, so dass für junge Eltern viele Weitwanderungen zu mühseligen Veranstaltungen werden.
Gleiches gilt mit Sicherheit für diejenigen, die mit Stock oder Rollator unterwegs sind. Da kann Asphalt auf einmal sehr verlockend sein.
Und wer den Fokus auf die Erkundung kleiner Weinorte und ihrer Lokalspezialitäten legen möchte, frohlockt ganz sicherlich insgeheim, wenn ihm keine besondere Trittsicherheit abverlangt wird und die Etappen nicht allzu lang sind. In dem Fall kann ich den Wein-, hicks, Rheinterrassenweg definitiv von Herzen empfehlen.
Und wenn man schon mal in der Gegend ist
Ich habe weiter oben bereits erzählt, dass Rheinhessen als das Land der 1.000 Hügel wirbt. Diese sogenannten Hiwwel (ich liebe Rhoihessisch) sehen nicht nur hübsch aus, man kann sie auch ganz hervorragend erwandern.
Sollte man also schneller mit dem Rheinterrassenweg durch sein als erwartet, können gleich noch ein paar Zusatzkilometer angehängt werden. Ganze neun Hiwweltouren gilt es zu entdecken. Die Länge dieser Rundwanderwege liegt zwischen sieben und dreizehn Kilometern. Sie eignen sich also bestens für einen kleinen Tagesausflug.
Im Rahmen unseres Wochenendes bin ich die längste und die kürzeste Hiwweltour gelaufen. Beide waren absolut zauberhaft und zudem sehr unterschiedlich.
Heute schon geheftet? – Hiwweltour Aulheimer Tal
Unsere erste Hiwweltour ist auch gleich die längste, die es gibt. Es geht nach Flonheim, heute in Begleitung von Weinbotschafter und Bloggerkollege Frank, der uns die sogenannte Rheinhessische Schweiz mit viel Wissen und Begeisterung nahe bringt.
Mein Highlight auf den 13 Kilometern der Hiwweltour Aulheimer Tal ist definitiv der hübsche Bornheimer Aussichtsturm mitten im Weinstock (noch tiefere Einblicke in diese Tour und ihre Bilder findet ihr bei Backpacker Sven).
Oder ist es das verzauberte (und in dieser Umgebung oh so seltene) Waldstück? Oder das Wein-Picknick nebst Flonheimer Weinkönigin? Oder doch der Flonheimer Trullo?
Trullo fragt ihr? Exakt. Diese schlichten Schutzhütten aus Trockenmauerwerk kennt man eigentlich aus Apulien, wo sie Winzer und Bauern vor Wetterkapriolen schützen. Flonheim hat sich Funktion und Bauform abgeschaut und ein hübsches eigenes Exemplar errichtet.
Besonders nützlich finde ich übrigens den Hinweis unseres kompetenten Guides Frank, man möge bloß nicht quer durch einen Weinstock schlendern. Dort gäbe es Pressluftkonstrukte, die mit einem Schussgeräusch Vögel vertreiben, aber eben auch schon den ein oder anderen Jogger und Wanderer in Angst und Schrecken versetzt hätten.
Dass Frank uns zudem erklärt hat, was Heften ist (das Aufbinden einzelner Triebe am Rebstock), verdient zusätzlichen Dank. Vermutlich unter dem Einfluss zu viel rheinhessischen Nationalgetränks wurde daraus der Lacher des Wochenendes. Sprüche wie „Heute schon geheftet?“ oder „Ich bin verdammt gut im Heften“ führten zu unkontrollierten Lachkrämpfen der gesamten Truppe. Mit etwas Abstand wohl nur halb so lustig, aber Grüße gehen raus an meine Mitstreiter. Ihr seid ne Eins im Heften!
Die drei Grazien von Gotham City – Hiwweltour Zornheimer Berg
Die Hiwweltour Zornheimer Berg hätte es mit knapp sieben Kilometern fast nicht geschafft, sich als selbige zu qualifizieren. Angeblich sei sie zu kurz und zudem gäbe es zu wenig Sehenswürdigkeiten. Das ließen die Zornheimer natürlich nicht auf sich sitzen und errichteten ganze zehn Infotafeln auf dem kurzen Stück, die über das jeweils Sehenswerte teils mit Augenzwinkern informieren.
Ich kann diesen Mangel an Highlights überhaupt nicht erkennen, denn die kleinen, schmalen Wege durch Streuobstwiesen und vorbei an Biotopen gefallen mir ausnehmend gut. Geradezu gruselig hebt sich dagegen von unterwegs die weit entfernte Silhouette Frankfurts ab, deren Skyline eher an einen feindlichen Planeten oder wenigstens an Gotham City denken lässt (den Fotobeweis liefert einmal mehr Sven auf seinem Blog).
Weitere Höhepunkte verdankt man Peter Eugen Eckes, kürzlich verstorbener Gründer des gleichnamigen „Saftladens“, der nicht nur einen Brunnen mit dem klangvollen Namen Drei-Grazien-Brunnen gestiftet hat, sondern zudem eine Kapelle als Ort der Stille errichten ließ, aus der man, dank verglaster Frontseite, einen traumhaften Blick auf Weinberge und sonstige Hiwwel hat.
Am Ende unserer erfolgreich gemeisterten Kurztour wartet eine Belohnung. Klar, es hieß ja auch heute wieder Wandern und Wein. Der WeinPavillion hat ein tolles Buffet für uns aufgebaut, das von anderen Gästen neidisch beäugt wird. Wein gibt es aber für jeden, der hierher kommt. Und das Schönste: selbst Wiederholungstäter kommen immer wieder neu auf ihre Kosten, denn unterschiedliche Winzer wechseln sich bei der Bewirtung ab.
Ein Jammer, dass es für uns hingegen heimwärts geht. Ich hätte sehr viel lieber noch länger mit einem Glas Riesling in der Sonne gesessen. Cheers! Auf dich, Rheinhessen.
Offenlegung
Meine rheinhessischen Wandererlebnisse verdanke ich der Einladung durch die Rheinland Pfalz Tourismus und Rheinhessen-Touristik zum diesjährigen Bloggerwandern. Dabei wurden mir Anreise, Übernachtungen und Verpflegung gestellt, wofür ich mich recht herzlich bedanken möchte. Auf meine Schilderungen der Erlebnisse sowie meine Bewertung hat dies keinen Einfluss.
Mein Dank gilt an dieser Stelle außerdem unserem Sponsoren Maier Sports. Eure kurze Hose kam bei den sommerlichen Temperaturen wie gerufen und die knallig pinke Windjacke hatte seit meiner Rückkehr in Hamburg und Umgebung schon viele erfolgreiche Einsätze.
Letztlich möchte ich mich bei den anderen Teilnehmern bedanken. Mit euch kann man einfach ganz hervorragend heften. Und reden. Und wandern. Und trinken. Bis bald.
Schön von Dir zu hören und danke für die wieder einmal
grossartige „Schreibe“
Horst
Danke, lieber Horst. Schön, dass du nach so langer Zeit gleich gelesen hast 🙂
Schöner Artikel! Macht Lust einfach mal hinzufahren, ein bisschen zu spazieren, Weinchen zu trinken & zu heften 😉
Ich bin mir sicher, du bist ein Naturtalent im Heften. Oder alternativ als Zaungast bei der Riesling Lounge nächstes Jahr 😉