Fremdgehen mit… Rosi, 53, aus Bonn

In der 8. Ausgabe von „Fremdgehen mit...“ erzählt Rosi, 53, aus Bonn von ihrem Camino del Norte und der Via Jacobi, inspirierenden Trampern, endlosen Schaumbädern und vom richtig falschen Pilgern deutscher Senf-Spender #Caminodelnorte #Moselcamino #Viajacobi #ViaColoniensis #Erfahrungsbericht #Blogprojekt #Jakobsweg #läuftbeiihr"

Fremdgehen mit Rosi – oder von US-Trampern, die zum Fernwandern inspirieren, perfekten Anreisen über Cornwall nach Santander, unappetitlichen Duschen und endlosen Schaumbädern, vom richtig falschen Pilgern deutscher Senf-Spender und der Angst, sich auf den letzten 20 Kilometern sämtliche Knochen zu brechen 

 

Wer ist Rosi und wie kommt sie ins Wanderland?

Rosi ist mir das erste Mal aufgefallen, als sie bei Facebook über ihre Reise durch Georgien berichtete. Auf ihrer Seite Take a Break from the Ordinary berichtet sie sehr unterhaltsam von ihren (Wander-)Trips. Da Georgien seit langem auf meiner Wunschreiseliste steht, verfolgte ich die Abenteuer, die sie mit ihrem Mann Michael erlebte, voller Begeisterung. Schon vorher waren wir mal im Kontakt, wie sich später herausstellte. Rosi hatte sich, nachdem sie selbst auf dem Mosel-Camino unterwegs war, meine Beiträge durchgelesen und kommentierte dort.

Nicht nur unsere Reiseziele stimmen überein, stellen wir am Telefon fest. Sie lebt in Bonn, der Stadt in der ich einst studiert habe, sondert wie ich Maschinengewehr-Salven aus Worten ab, und wir teilen die Liebe zur putzigen Sprache unserer westlichen Nachbarn in den Niederlanden. Dort war Rosi gerade erst auf einer mehrtägigen Pilgertour unterwegs – um ihr Niederländisch auf Vordermann zu bringen und erstmals allein ein Stück Jakobsweg zu gehen.

Normalerweise macht sie das nämlich nicht ohne den Mann an ihrer Seite. Micha und sie sind seit 34 Jahren (nach eigener, glaubhafter Aussage) glücklich verheiratet. In wenigen Wochen werden sie erstmals Großeltern – Grund genug, den Herbsturlaub dieses Jahr zu canceln. Da die beiden aber eh gefühlt dauernd unterwegs sind, ob nun auf Jakobswegen, Abenteuerwanderungen oder in ihrer direkten Umgebung, stört sie das nicht weiter.

Hätte Rosi vor fünf Jahren jemand gesagt, dass Fernstreckenwandern mal zu ihren Hobbies zählen würde, hätte sie vermutlich (genau wie ich) laut gelacht. Es wäre ihr nicht im Traum eingefallen. Eine Reise in die USA gab den Ausschlag. Auf dem Flug sah sie gleich zwei Filme, die in ihr den Wunsch weckten, ihrem Leben einen neuen Spin zu geben. Und als wäre das noch nicht genug, nahm sie vor Ort dann auch noch einen Tramper in ihrem Auto mit. Dieser war auf dem Weg zurück zum PCT, dem Pacific Crest Trail, einem der großen Fernwanderwege der USA.

Diese Begegnung war der Auftakt zur Planung der eigenen Fernwanderung. Ein Jahr später, 2017, war es soweit. Das Ehepaar startete. In Cornwall, wohl gemerkt, von wo sie dann per Boot nach Santander übersetzten und den Camino del Norte bis Santiago liefen. Dabei ist es nicht geblieben.

Dieses Jahr waren sie auf dem Schweizer Jakobsweg unterwegs, der vor allem hinsichtlich der Übernachtungskosten gewöhnungsbedürftig war. Wie gut, dass Facebook-Gruppen wie Gastfreundschaftsnetzwerk weltweit, oder Couchsurfing Deutschland auch in der Schweiz gelesen werden. So fanden sie kostengünstige oder sogar kostenlose Unterkünfte bei Privatleuten, die die teuren und nicht einmal sonderbar schönen Absteigen ausglichen, die sich ihnen zwischenzeitlich boten. Vor allem aber wurden den beiden dort unvergessliche Begegnungen mit unglaublich gastfreundlichen Fremden geschenkt.

An den vier Tagen, die Rosi nun durch die südliche Provinz Limburg gepilgert ist, hat sie ihren Mann schmerzlich vermisst. Die beiden sind ein eingespieltes Team und haben das große Glück, dass sie es beide lieben, nur mit einem Rucksack bepackt unterwegs zu sein.

Das Schönste am gemeinsamen Laufen sei, dass man sich gegenseitig Dinge zeigen könne, die der andere vielleicht sonst gar nicht gesehen hätte, erklärt sie mir. Natürlich latsche man nicht pausenlos nebeneinander her, sondern trenne sich auch mal. Doch zwei Dinge sind für Rosi unschlagbar wichtig: in schöner Regelmäßigkeit irgendwo einzukehren (fast so wichtig und befriedigend wie das Laufen selbst) und abends zusammenzusitzen und über den Tag zu philosophieren.

Soviel Harmonie ist keine Selbstverständlichkeit, das haben die beiden inzwischen gelernt. Die Aussage vieler Pilger, man müsse den Camino alleine gehen, kann Rosi in ihrem eigenen Fall entspannt weglächeln. Freude ist eben immer schöner, wenn man sie teilen kann. Und diese Freude liest man deutlich zwischen ihren Zeilen heraus.

Harte Fakten & Standardfragen

Alle Pilger, die bei meinem Projekt mitmachen, beantworten mir fünf feststehende Fragen und verraten natürlich kurz, wer sie sind und wann sie auf welchem Camino unterwegs waren.

Dann schauen wir uns doch mal an, mit wem wir es heute zu tun haben:

Eins von Rosis Lieblingsbildern: Ein richtiger Happy-Moment, in dem einfach alles passte: die Stimmung, der Weg, das Wetter, die Pilgerbegleitung (sie waren an dem Tag zu dritt). Rosi hätte die Welt umarmen können.

Wer bist du?

Rosi, 53 Jahre, aus Bonn.

Welche Caminos bist du wann gelaufen und wie viele Kilometer waren das?

  • Camino de la Costa/Camino del Norte von Santander bis Santiago de Compostela (Mai 2017, 570 km)
  • Mosel Camino 1. Hälfte von Koblenz/Burg Stolzenfels bis Enkirch (Nov. 2017, 85 km)
  • Via Coloniensis von Bonn bis Gondenbrett (Etappenpilgern von zu Hause aus, seit August 2017, 110 km)
  • Via Jacobi von Rorschach am Bodensee nach Thun (Juli 2019, 234 km)

Mit wem warst du unterwegs?

Ich bin die Wege zusammen mit meinem Mann Micha gepilgert.

Wieso bist du auf den Jakobsweg gegangen?

Wenn ich jetzt sage „weil ich es kann“, klingt das wahrscheinlich irgendwie komisch. Prinzipiell war beziehungsweise ist es aber genauso. Mir ist bewusst, dass viele Pilger irgendeinen Anlass haben, der oft auch einen traurigen Hintergrund hat, wie etwa eine Krebserkrankung, eine Scheidung oder eine allgemeine Lebenskrise. Bei mir war das nicht so. Ich bin zum Pilgern gekommen, wie die Jungfrau zum Kind.

Hätte man mich vor fünf Jahren aufgefordert, mehrere hundert Kilometer zu wandern oder zu pilgern, wäre meine Antwort sicher gewesen: „Warum um Himmels Willen sollte ich das tun? Welchen Sinn soll das haben?“ Natürlich habe auch ich vor circa 13 Jahren mit viel Freude das Buch „Ich bin dann Mal weg“ gelesen. Das hat mich allerdings nicht im Geringsten inspiriert, es Hape Kerkeling gleichzutun.

Als wir 2016 zum wiederholten Male in den USA waren – diesmal zum Wandern – habe ich im Flugzeug die beiden Filme „Wild“ (auf Deutsch: Der große Trip) und „The secret life of Walter Mitty“ gesehen. Mich überkam eine unglaubliche Sehnsucht, meinem Leben punktuell einen neuen Anstrich zu geben. Wenn ich nicht schon im Flugzeug gesessen hätte, unterwegs zu einer ganz besonderen Reise, so hätte ich mir vermutlich gleich ein Ticket gekauft.

Auf diesem besagtem USA-Trip nahmen wir dann einen Tramper mit, der gerade auf dem Pacific Crest Trail unterwegs gewesen war und nach einer Unterbrechung nun wieder dorthin zurück wollte. Das ist exakt der Trail, auf dem Cheryll Strayed ihre Weitwandererfahrungen machte, die sie dann später mit „Wild“ einem größeren Publikum zugängig machte. Die Begegnung mit dem Tramper war ausschlaggebend. Ab dem Moment ließ mich die Idee des Weitwanderns einfach nicht mehr los.

Nun ist der PCT mit seinen 4.279 Kilometern natürlich eine andere Liga. Ich wollte es erst mal kleiner angehen lassen. Nach einiger Recherche stolperte ich dann richtiggehend übers Pilgern. Die Idee war geboren. Ich würde zusammen mit meinem Mann Michael mehrere Wochen pilgern. Da wir beide spirituell und auch religiös eingestellt sind, kam uns das plötzlich sehr naheliegend vor.

2017 nahmen wir unseren gesamten Jahresurlaub und hatten das Glück, dass beide Arbeitgeber mitspielten. Sechs Wochen waren wir mit dem Rucksack unterwegs. Wir haben es etwas unorthodox gehandhabt, denn wir sind erst nach Newquay in Cornwall geflogen. Dort wanderten wir zwei Wochen lang 250 km auf dem South West Coast Path bis Plymouth, von wo wir dann mit der Fähre nach Santander fuhren. Hier berührten unsere Füße schließlich das erste Mal den spanischen Jakobsweg.

Wir hätten natürlich den Camino de la Costa auch von Irún aus starten können, dann wären es am Ende ebenfalls ca. 830 km gewesen. Doch wir fühlten uns einfach nicht reif, um sofort richtig loszupilgern. Wir wollten erst die ganzen heimischen Gedanken an das Arbeitsleben, Haus und Garten, To-Do-Listen usw. loslassen, um uns dann wirklich frei fühlen zu können.

Genau so kam es dann auch. Das langsame Anlanden am Hafen von Santander via Fähre wird für den Rest unseres Lebens unvergesslich bleiben. Wie wir von weitem die schneebedeckten Picos de Europa sehen konnten, wie das Meer und der Strand langsam an uns vorbeizogen und wir beide ganz erwartungsfroh über die Reling blickten, die Sonne im Gesicht. Wir hatten Gänsehaut pur und fühlten uns nach dem ersten Betreten der Jakobsweg-Kacheln auf dem Boden am Fähranleger auch nicht mehr wie Wanderer sondern tatsächlich wie Pilger.

Was war dein schönster Moment?

Es gibt nicht DEN schönsten Moment. Es gibt viele besondere und schöne Momente, die gleichermaßen in Erinnerung bleiben. Oft waren es diese ganz kleinen Dinge, die einen Tag besonders schön werden ließen.

Ein wunderbarer Moment ergab sich, als wir von San Vicente de la Banquerra Richtung Buelna unterwegs waren. Schon morgens konnten wir in San Vicente aus der Ferne die schneebedeckten Picos sehen. Nachdem wir eine Weile die Berge aus dem Blickfeld verloren hatten und auf der Landstraße eine Anhöhe erklimmen mussten, lagen plötzlich am oberen Ende die weißen Bergkuppen zum Greifen nahe direkt vor uns. Atemberaubend!

Das ist ein Blick, der sich eingebrannt hat. Überhaupt war diese Etappe, eine der allerschönsten überhaupt, denn er hielt mehrere Highlights für uns bereit.

Auf dem Camino del Norte, vor sich die schneebedeckten Picos de Europa. Rosi pilgerte hinter ihrem Mann und dachte immer nur wow…wow…wow (ob nun wegen der Berge oder des Mannes, bleibt ihr Geheimnis)

Einen weiteren, sehr schönen Moment erlebten wir, als es in den frühen Morgenstunden an einer Kuhweide vorbei ging. Zunächst regnete es ganz übel. Es wirkte nicht so, als ob der Tag noch irgendwas Besonderes zu bieten haben würde. Der Morgentau und der Dunst waberten gerade noch auf der Wiese, als wir ein Kälbchen entdeckten. Ohne Zweifel war es diese Nacht gerade auf die Welt gekommen, denn die Nabelschnur hing noch am Bauch. Wir hielten inne, um das Neugeborene ein wenig zu beobachten.

Zwischenzeitlich machte das Tier seine ersten Schritte und entdeckte dann plötzlich, dass es springen kann. Die Lebensfreude gepaart mit gleichzeitiger Überraschung, dass „man“ springen kann, und die immer neuen Sprungversuche zauberten uns echt ein Lächeln aufs Gesicht. Das war ein wirklich magischer Naturmoment, der uns lange begleitet hat.

Was war dein schlimmstes Erlebnis?

Ich bin dankbar, dass es DAS schlimmste Erlebnis nicht gibt. Es gab unangenehme Situationen, und davon echt nicht wenige. Das war überhaupt eine der Erkenntnisse für mich: beim Pilgern liegen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt unglaublich nah beieinander. Manchmal springt es im Sekundentakt. Da hilft es, sich selbst gut einschätzen zu können, um diesen nicht so netten Momenten die richtige Bedeutung beizumessen.

Eine der unangenehmsten Erlebnisse war eine Übernachtung in einer Pilgerherberge, irgendwo im Nirgendwo Galiziens. Die Albergue Municipal wurde gar nicht erst betreut. Man warf seine Spende in eine Kasse und konnte sich noch eine Wolldecke für 1,50 Euro dazu mieten. Wir setzen uns auf die Bettkante des Etagenbettes und diskutierten, ob wir weiterpilgern oder bleiben sollten, entschieden uns dann aber fürs Bleiben. Die nächste Herberge war nicht wirklich in erreichbarer Nähe, und wir hatten bereits 24 Kilometer im Dauerregen und mit einigen Höhenmetern hinter uns.

So freute ich mich wenigstens auf eine schöne warme Dusche. Aber obwohl ich total durch war, konnte ich mich nicht durchringen, dort zu duschen. Es war dermaßen unterirdisch, dass ich mir nur frische Klamotten anzog und beschloss, für die Dauer des Aufenthaltes so wenig wie möglich zu berühren.

Ich bin dann abends in meinen Hüttenschlafsack geschlüpft und traute mich kaum, mich zu bewegen. Mit geschlossenen Augen dachte ich nur immer wieder mantramäßig: Das Leben geht weiter, alles ist gut, morgen ist ein neuer Tag, morgen gibt es eine neue Herberge. Ich mutmaße, 99 Prozent meiner Freundinnen hätten ein Taxi gerufen und sich ins nächste Hotel bringen lassen!

Etwas Positives hatte der Aufenthalt in dieser Herberge dann aber doch: dieser Abend schweißte uns mit zwei anderen Leidensgenossen zusammen, die für den restlichen Camino zu wundervollen, unvergesslichen Pilgerfreunden wurden. Von da an sind wir sozusagen gemeinsam durch dick und dünn gegangen, ohne dabei jeden einzelnen Kilometer zusammen zu teilen.

Wie war das Ankommen in Santiago für dich?

Absolut überwältigend! In verschiedensten Pilgerforen liest man häufig, dass das eigentliche Ende nicht in Santiago sondern in Muxía oder Fisterra sei. Ich hatte daher keine wirkliche Vorstellung von der Ankunft in Santiago. Es war eher so ein „mal schauen, ob wir es überhaupt schaffen“. Es kann auf einer solchen Reise so viel dazwischen kommen, dass wir nicht immer unbedingt sicher waren.

Fast geschafft! Rosi und Michael in entspannter Happy-Stimmung: irgendwie erschöpft, aber unglaublich selig. Von hier sind es nämlich nur noch knapp 40 Kilometer bzw. zwei Tagesetappen bis Santiago. Das schafft man auch noch.

Auf den letzten 20 Kilometern entwickelte ich dann tatsächlich so eine Art Hysterie und war hochkonzentriert, bloß nicht hinzufallen, mir bloß nichts zu brechen, bloß nicht zu stolpern. Ich hatte ernsthaft Sorge, mir auf der Zielgeraden noch DEN Moment zu vermasseln.

Obwohl wir die letzten Tage vor Santiago überwiegend mit derselben Handvoll Pilger unterwegs waren, hatten sich unsere Wege auf der letzte Etappe vom Tempo her dann doch getrennt. Daher waren mein Mann und ich völlig überwältigt, dass unsere Pilgercompagnons, mit denen uns zahlreiche Erinnerungen verbinden (what happens at the Camino, stays at the Camino), plötzlich auf der Plaza standen und auf uns warteten.

Entsprechend tränenreich war die Ankunft dort. Tränen der Freude, der Erschöpfung, der Erleichterung, der Dankbarkeit und auch der Trauer, dass es nun vorbei war. Anschließend lagen wir gefühlte Stunden auf dem Platz und genossen mit unseren Freunden den Moment, schossen Erinnerungsfotos und philosophierten über die vergangenen Wochen.

Die Atmosphäre auf der Plaza, mit all den eintrudelnden Pilgern, ist unbeschreiblich. Ich vermute, das kann nur jemand nachvollziehen, der selbst nach Santiago gepilgert ist. Die einen liegen sich weinend in den Armen. Andere jubeln und freuen sich. Wieder andere stehen ein wenig verloren da und realisieren, dass es jetzt vorbei ist. Ich für meinen Teil war richtig froh, dass ich nicht alleine Santiago erreichen musste und dieses Ankommen mit meinem Mann und danach mit unseren Freunden teilen konnte. Ich wäre mir sehr verlassen vorgekommen, wenn ich in diesem Moment niemanden dabei gehabt hätte.

Unsere Mitpilgerin hatte zwischenzeitlich ein weiteres Zimmer in ihrem nahegelegenen Hotel für uns klargemacht. Anschließend habe ich dort erst mal ausgiebigst gebadet. So richtig schön mit viel Schaum und weißen Handtüchern! Nach 830 Kilometern eine sagenhafte Wohltat für Körper und Seele! Wären wir nicht verabredet gewesen, läge ich vermutlich immer noch da.

Wir hatten ein so großartiges Finale in Santiago, dass es uns unmöglich schien, dass Fisterra oder Muxía das noch toppen könnten. So entschieden wir, diese beiden Orte und A Coruña, in den verbleibenden drei Tagen per Mietwagen zu erkunden. Es war schön.

Mein Herz aber gehörte eindeutig Santiago. Dort hatten wir das große Glück, dass das Wetter traumhaft schön und die Stadt nicht überfüllt war. Am Ende trafen wir außerdem noch ganz viele aus unserer Pilgerfamilie wieder. Im Speisesaal des Seminario Menor zelebrierten wir schließlich alle zusammen noch ein Pilgerabschluss-Mahl.

Der Jakobsweg in fünf Hashtags

#minimalismus, #ying&yang, #loslassen, #gottvertrauen, #die-seele-geht-zu-fuß

 

Die Qual-der-Wahl-Fragen

Kommen wir zu den fünf Fragen, die sich Rosi aus meiner 20-Fragen-Liste ausgesucht hat. Damit es von Woche zu Woche ein wenig Abwechslung gibt, sind die nämlich jedem Pilger selbst überlassen. Hier kommt ihre Auswahl.

Inwieweit hat dich der Weg verändert?

Als wir uns vor dem Start unserer Pilgerschaft bei unserem Pfarrer einen Pilgersegen geben ließen, bekamen wir außer zwei Holzkreuzen noch einen Ratschlag mit auf den Weg: „Kommen Sie so wieder zurück, wie Sie sind. Denn so schätzen und mögen wir Sie. Aber kommen Sie auch verändert wieder nach Hause.“ Erst habe ich nicht richtig verstanden, was mir mein Pfarrer da genau sagen will. Es kam so unerwartet! Nach und nach wurde dann aber klar, dass hunderte Kilometer Pilgerreise natürlich etwas mit einem machen. Am Ende des Tages bin ich immer noch dieselbe, aber man nimmt natürlich aus so einem Erlebnis viel mit.

Es ist in gewisser Hinsicht ein „an sich arbeiten“. Man hat unglaublich viel Zeit, sich gedanklich mit sich selbst auseinanderzusetzen und nachzudenken. Auch wenn man wie wir zu zweit unterwegs ist, trennt man sich zwischendrin, oder hängt seinen eigenen Gedanken nach, hört Musik, lässt Erlebtes sacken, begradigt so manche Haltung und überprüft, ob man im Alltag nicht einiges unnötigerweise überhöht, so dass es einen völlig überzogenen Stellenwert im Leben einnimmt.

Was ich auf jeden Fall sagen kann, ist, dass mein Gottvertrauen immens gewachsen ist. Ich war vorher schon jemand, der eher spontan mal was macht, als sich zu Tode zu denken. Aber aus Vernunftsgründen habe ich dann schon dies oder jenes durchgeplant, oder auch mal sein gelassen.

Letztes Jahr waren wir dann auf einem Backpacking Trip in Georgien unterwegs. Häufig wussten wir nicht, wo wir schlafen würden. Wir sind mit armenischen Lastwagenfahrern über die georgische Heerstraße getrampt, haben bei wildfremden Kaukasiern an die Hoftür geklopft und mit Händen und Füssen erfragt, ob sie ein Bett und eine Dusche für uns haben. Das hätte ich vorher so nicht gewagt.

Und auch in Deutschland haben wir inzwischen tageweise Pilgertouren zu Orten gemacht, in denen die Infrastruktur am Wochenende so mies ist, dass vorher nie klar ist, ob und wie wir wieder zurückkommen. Mein bisheriges Fazit ist, dass die Menschen sehr viel herzlicher, hilfsbereiter und neugieriger sind, als die momentane Stimmungslage in Presse und Social Media uns jeden Tag weismachen.

Ein weitere Punkt, den ich gerne erwähnen würde, ist auch unter meinen fünf Schlagwörtern: Minimalismus! Klar, überlegt man sich sehr gründlich, was in den Rucksack muss oder darf. Jedes Gramm wird über lange Distanzen hinweg täglich getragen. So liegt es in der Natur der Dinge, dass man beim Pilgern eher minimalistisch unterwegs ist. Als ich nach sechs Wochen wieder zu Hause ankam, stand ich im Wohnzimmer unseres Hauses und dachte nur „was um Himmels Willen mach ich mit diesen ganzen Sachen?“ Ich war förmlich überfordert!

Dazu muss ich sagen, dass ich mein Konsumverhalten vorher schon stark verändert hatte, mich gründlich befragt hatte, ob ich dies oder jenes wirklich (WIRKLICH!) bräuchte und Stück für Stück aussortiert hatte. Nach dem Pilgern wurde mir aber nochmal richtig bewusst, in welche Konsumfalle unsere Gesellschaft mittlerweile unbemerkt geschlittert ist. Auch auf dem Schweizer Jakobsweg war es wieder so befreiend, sich nur um das bisschen Zeug im Rucksack zu kümmern.

Dort beschlossen wir dieses Jahr, nach der Hälfte der Via Jacobi kurzerhand vorerst Schluss zu machen. Die restlichen sechs Tage verbrachten wir am Bodensee. Außer unserer Pilgerklamotten und einer Garnitur normaler Kleidung (die im Auto auf uns gewartet hatte) kaufte jeder von uns nur ein zusätzliches Oberteil für diesen spontanen Resturlaub. Wir hatten einfach den Eindruck, dass wir alles dabei hatten, was wir brauchten.

Es fühlt sich wunderbar befreiend an, wenn man sich nicht um so viel unnötiges Zeug kümmern muss. Das habe ich definitiv aus dem Pilgern in meinen Alltag übernommen. Nach dem Camino habe ich immer erst mal einen neuen „Ausmist-Rausch“. Ich bin da noch lange nicht am Ende, also muss ich wohl noch ein paar Pilgertouren machen.

Kopf oder Bauch, Etappen planen oder draufloslaufen, reservieren oder Zufallsprinzip – wie gehst du vor?

Für mich hängt das tatsächlich davon ab, wo und vor allen Dingen wann man pilgert. Wenn es rein nach meinem Bauchgefühl gehen würde, dann wäre loslaufen und schauen, wie es kommt, mein Ding. Ich bin durchaus bereit, mich noch ein bisschen zu quälen, wenn am Ende des Tages „eine Karotte“ auf mich wartet.

In Spanien hat das im April/Mai super funktioniert. Da übernachteten wir mal in einer 100 Betten Herberge zu dritt. Wir hatten fast nie Probleme, eine Unterkunft zu finden. Zweimal gingen wir weiter, als wir eigentlich wollten. Das lag aber daran, dass wir an dem Tag ausnahmsweise mal keine Kompromisse eingehen wollten. Ein einziges Mal riefen wir vorab in einer Herberge an und erkundigten uns, ob noch Betten frei wären. Die Distanz zur nächsten Herberge wäre in dem Fall einfach zu groß gewesen.

Für Rosi ist der Pilgerpass wie ihr Tagebuch. Sie kann ewig drauf gucken und sofort geht das Kopfkino an, wann sie wo mit wem war und was sie so erlebt hat.

Als wir über die Feiertage auf dem Mosel-Camino unterwegs waren, habe ich hingegen vorgebucht. Ich musste feststellen, dass die netten und preiswerten Unterkünfte lange im Voraus weg sind. Gerade wenn man körperlich sehr fordernde Etappen pilgert, finde ich es immer irgendwie nervig, noch ewig auf Zimmersuche gehen zu müssen.

Im Sommer dieses Jahres erlebten wir auf der Via Jacobi in der Schweiz sogar mal eine Situation, wo wir uns schon auf einer Kirchenbank schlafen sahen. Abgesehen von den Unterkünften für 250 SFR (ca. 225€) war alles, einfach alles, entweder ausgebucht, oder die Leute vermieteten genau in dieser Nacht nicht, oder die Freiwilligen auf den gängigen Pilgerlisten gingen nicht ans Telefon. Danach habe ich dann immer ein bis zwei Nächte im Voraus geplant und reserviert.

Generell versuchen wir, antizyklisch unterwegs zu sein, um die Pilgeranstürme auf die Betten zu umgehen. Aber manchmal geht das nicht. Von daher ist Vorbuchen zwangsweise Teil des Konzepts. Am liebsten würde ich frei Schnauze lospilgern und einfach alles so annehmen dürfen/müssen/können, was einem der Weg mitgibt!

Bus oder Beine? Läufst du jeden Zentimeter oder überspringst du auch schon mal?

Mein Ziel war es, jeden Kilometer wirklich zu pilgern und mir nicht die Rosinen rauszupicken. Das handhabe ich nach wie vor so. Allerdings gibt es Situationen, in denen es einfach sinnvoll ist, auch mal Fünfe gerade sein zu lassen.

Ich lese öfter in Pilgerforen Dinge wie „Die xyz-Etappe kann man getrost überspringen, das ist nur Industriegebiet“, oder „Da ist es gar nicht schön – da geht es ewig nur bergauf oder geradeaus.“ Solche Überlegungen habe ich nicht. Wenn ich morgens losgehe, nehme ich es, wie es kommt (mein Pilgermantra).

Natürlich waren auch wir schon mal auf Etappen wie dem Stück hinter Gijón (Camino del Norte), wo man kilometerweit ein lautes und hässliches Stahlwerk, eingebettet in ein riesengroßes Industriegebiet, umläuft. Und ja, schön ist wirklich anders. Dennoch habe ich diesen Abschnitt als bedeutenden Teil meiner Pilgerschaft in Erinnerung.

Wenn man Pilgern als Schnelldurchlauf des Lebens betrachtet (und das tue ich sehr oft), dann gehören diese Wege für mich ebenso dazu wie die tollen Strände, die beeindruckenden Berge oder die wunderschöne Natur. Und wenn man das Leben, wie auch das Pilgern, mit einen Herzschlag auf dem Monitor vergleicht, ist auch das ein ständiges Auf und Ab. Bei einer gleichförmigen Linie auf dem Monitor wäre man ja tot. Deswegen ist mein Ziel auch nicht, dass immer alles gleichförmig toll oder schön sein muss.

Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Zwischen Gijón und Avilés waren Kilometer um Kilometer Industriegebiet. Eine kräfte-und nervenzehrende Etappe. Am Abend gönnten sich Rosi und Michael erst mal eine Flasche Cidra mehr oder weniger auf Ex.

Wir sind auf dem Camino del Norte übrigens tatsächlich einmal fünf Kilometer mit einem Auto mitgefahren. Unsere Unterkunft war total überfüllt, und die nächste Herberge war genau diese weiteren fünf Kilometer weg. Wir waren zeitlich einfach nicht mehr in der Lage, es dorthin zu Fuß zu schaffen.

Ich habe mich, ehrlich gesagt, nicht besonders gut mit dieser Entscheidung gefühlt. Die ganze Zeit gegrübelte ich, ob und wie wir am nächsten Tag wieder zurückkämen, um diese „fehlenden“ fünf Kilometer nachzuholen. Aber auch das gehört zum Wesen des Pilgerns: sich einfach mal auf neue Situationen einzulassen und Dinge so anzunehmen, wie sie kommen.

Auf dem Schweizer Jakobsweg in diesem Jahr waren wir dann auch wesentlich entspannter. An einem 34 Grad Tag mit sehr wenig Schatten folgten wir dem Ratschlag der Hospitalera. Wir fuhren mit dem Bus aus St. Gallen raus und starteten direkt im Grünen. Den ganzen Tag quälten wir uns mühsam bergauf, legten zig Pausen ein und entschlossen dann, die fehlenden drei Kilometer ins Tal zu unserer Unterkunft erneut mit dem Bus zu fahren. Es war so unbarmherzig heiß auf dem Gehweg, dass die Luft bei uns beiden einfach raus war.

Außerdem sind wir noch ein Stück parallel zum Jakobsweg auf dem Thuner See mit dem Boot gefahren. Es war einfach zu verlockend und zu schön, um das nicht zu tun.

Magic Moment in der Schweiz! Rosi und Michael saßen auf einer Art Balustrade einer Pilgerkapelle im Obergeschoss mit Blick auf den Thuner See und lauschten andächtig der absoluten Stille vor einem wahnsinnigen Gewitter.

Hattest du einen „Camino-Schatten“, eine Person, der du nach Möglichkeit aus dem Weg gegangen bist?

Ich weiß nicht, ob das ein typisch deutsches Phänomen ist, aber es gibt sie: diese speziellen Pilger, die einem immer sagen müssen, dass das, was man mache, kein richtiges Pilgern sei, dass man dies oder jenes falsch angehe und allgemein ihren Senf zu allem dazu geben müssen und einfach alles besser wissen.

Als wir nach besagten fünf Kilometern Autofahrt auf dem Norte in unserer Herberge ankamen, waren schon zahlreiche Pilger vor uns da. Schnell kamen wir ins Gespräch. Als jemand fragte, wo wir gestartet seien, erzählten wir von unserer Anreise per Fähre von England nach Spanien. Wir wurden hart ausgelacht. Man setzte uns in Kenntnis, dass wir nicht richtig pilgern würden. Wir wären das Ganze total falsch angegangen. Der Küstencamino begänne ja schließlich in Irún. Überhaupt hätten wir dadurch das allerschönste Stück verpasst!

Dass aus uns keine Pilgerfreunde mehr werden würden, war ziemlich schnell klar. Ich habe dieses Phänomen immer wieder wahrgenommen. Die einen wurden kritisiert, weil sie viel zu viel Gepäck dabei hatten, andere weil sie Schminke oder einen Fön mitschleppten oder die falschen Schuhe gewählt hatten.

Das hat uns phasenweise so genervt, dass mein Mann und ich einen Pilgersong über dieses Phänomen kreiert haben, um der Sache wenigstens noch etwas Lustiges abgewinnen zu können. Ich sehe uns heute noch zu viert über den Camino schweben (wegen des einen oder anderen Gläschen Tinto de Verano zu viel vermutlich) und das Lied trällern!

Wie hast du dich auf den Camino vorbereitet?

Wir haben uns tatsächlich einige Monate vorher mit einer achttägigen Hüttentour in den Alpen auf den Camino vorbereitet. Dort wollten wir mal grundsätzlich testen, ob wir so ein Leben aus dem Rucksack überhaupt erstrebenswert finden. Und trotz der enormen Anstrengungen so einer alpinen Tour war für uns anschließend sofort klar, dass wir damit sehr gut leben können!

Es dauerte ein wenig, bis wir mit dem ganzen ungewohnten Equipment klar kamen, den Rucksack gut organisiert hatten und wussten, was dringend nötig und was absoluter Nonsens war. Aber das tägliche Gesuche nach irgendwelchen Utensilien wurde von Tag zu Tag weniger. Irgendwann saßen die Handgriffe.

Als dann der Entschluss feststand, tatsächlich diese sechs Wochen auf Wander-/Pilgerschaft zu gehen, absolvierten wir reichlich Wanderkilometer in heimischen Gefilden, um die Schuhe einzulaufen, das Material gut zu testen, sich an einen Rucksack zu gewöhnen und den Körper vorzubereiten.

Außerdem habe ich mich mit Packlisten, Rucksackgewicht und Erfahrungswerten anderer Weitwanderer und Pilger beschäftigt. Mein Credo ist da ganz klar, dass man nicht mit Gewalt dieselben Fehler machen muss, die Tausende vor einem schon schmerzvoll erfahren haben. Ich lerne gern von anderen.

Zufälligerweise gab es kurz vor dem Start in einem Bergwanderblog das Thema, was die größten Fehler bei der ersten Tour gewesen seien und mehrere Blogger berichteten von ihren Erfahrungen. Und alle, wirklich alle, erzählten im Nachhinein, dass der größte Fehler ein viel zu hohes Rucksackgewicht gewesen sei. Das hat mich motiviert, jedes einzelne Gramm und jedes einzelne Teil nochmal neu zu bewerten.

Ich hätte nicht vollkommen unvorbereitet losgehen wollen. Man hat nur diesen einen Körper für den Rest des Lebens und man ist dieses Nomadenleben einfach nicht gewöhnt. Daher war mir wichtig, dieses Abenteuer körperlich möglichst unversehrt zu beenden. Und ich denke, das war nicht der schlechteste Ansatz.

Unterwegs erlebten wir, wie wirklich sehr viele Leute ihre Touren abbrechen oder tagelang ruhen mussten, um Verletzungen auszukurieren. Wir haben Pilger erlebt, die eine Ehrenrunde über das Krankenhaus gedreht haben, oder beim Rückflug links und rechts gestützt aus dem Flugzeug gehievt werden mussten. Man weiß nie, wie es kommt, aber wenn es eben geht, würde ich gerne solche Erlebnisse durch eine passable Vorbereitung verhindern.
Trotz allen Trainings kommt man allerdings dennoch an körperliche Grenzen, die man vorher so nicht wirklich austesten kann.

Mental haben wir uns insofern vorbereitet, als dass wir uns bei Pizza und einem Gläschen Wein beim Italiener zusammengesetzt haben und für uns sehr klar verschiedene Szenarien besprochen haben. Was passiert, wenn… Wenn man als Paar gemeinsam unterwegs ist, kann man nicht kompromisslos Entscheidungen treffen, die nur für einen selbst gut sind. Daher haben wir durchgesprochen, was zum Beispiel passiert, wenn einem von uns beiden das Leben aus dem Rucksack doch nicht so gut gefällt, wie gedacht.

Wir waren uns einig, dass es vor allen Dingen rechtzeitig angesprochen werden muss und man nach einer Lösung suchen muss. Wir hätten beide kein Problem damit gehabt, die Pläne über Bord zu werfen, den nächsten Flieger zu nehmen und der Sache ein Ende zu machen, ehe einer todunglücklich wird. Dann wären wir tatsächlich last minute irgendwohin geflogen und hätten einfach ganz normal Urlaub gemacht. Uns war es wichtig, dass wir das nicht erst überdenken, wenn es soweit ist.

Als wir dann mit 250 Kilometern und etlichen Höhenmetern vom South West Coast Path in den Beinen auf einer Wegmarkierung entdeckten, dass wir noch 530 Kilometer bis Santiago vor uns hatten, beschlich uns kurz aber sehr intensiv das Gefühl, es vielleicht nicht zu schaffen. Die Zahl erschien uns in diesem Moment so riesengroß und unüberwindbar. Wir waren kurzfristig sehr beeindruckt von unserem Vorhaben waren.

Abends beim Essen setzen wir uns hin und überlegt, wie wir weiter vorgehen wollten. Der Schlachtplan, den wir ausarbeiteten, lautete, drei Tage eine längere Etappe zu pilgern und jeden vierten Tag einen halben Ruhetag einzulegen. Das hat uns körperlich sehr gut getan. Im Nachhinein denke ich, dass die kleine Panikwelle einfach nur ein mentales „Problem“ vor dieser großen Zahl war.

Letzte Worte bzw. was möchtest du anderen Pilgern mit auf den Weg geben?

Danke, Audrey, dass du mich dazu gebracht hast, in meinen Tagebüchern zu stöbern, um die eine oder andere Erinnerung aufzufrischen.

Daher mein „Mit-auf-den-Weg-Geber“: Auch wenn der Tag noch so mühsam war, nehmt euch die Zeit und schreibt ein paar Zeilen über eure Gedanken, über Begegnungen und Erlebnisse. Die Tage ziehen nur so an einem vorbei, und man kann sich einfach nicht alles merken. Der Kopf ist auch am Ende so voll, dass man manchmal nicht mehr weiß, wo man gestern übernachtet hat. Ein Pilgertagebuch ist da wirklich eine wertvolle Erinnerung.

 

 

Kommentare, Fragen und Feedback für Rosi

Wie hat dir Rosis Geschichte gefallen? Bist du von ihrer Abenteuerlust genauso beeindruckt wie ich? Und ist es nicht toll, wie gut die beiden als Paar funktionieren? 

Konntest du dich stellenweise wiederfinden? Kennst du auch diese Pilger, die alles besser wissen? Und das auch unbedingt alle anderen wissen lassen müssen? Was hat dir am besten gefallen?

Hast du Fragen an Rosi? Stell sie gern in den Kommentaren. Ich bin mir sicher, sie hat ein Auge drauf und steht euch Rede und Antwort. 

Lust auf mehr Fremdgehen? Alle Gastbeiträge findest du hier

 

Mehr zum PCT und South West Coast Path

Wie es der Zufall will, kenne ich zu beiden Wegen schöne Blogs. Wer also Lust hat, etwas tiefer in diese Fernwanderwege einzutauchen, dem empfehle ich:

– für den Pacific Crest Trail den Blog von Jaq, Mama Wandert. Sie ist den PCT 2017 gegangen und hat über ihre 160 Tage sehr intensiv auf ihrem Blog berichtet. Über den Jakobsweg denkt sie meines Wissens übrigens auch noch nach.

– für den South West Coast Path Steffis und Friedels Blog LECW (steht für von Land’s End to Cape Wrath), die den SWCP als einen Teil ihres sehr ambitionierten Quer-durch-England-bis-nach-Schottland-Projektes gelaufen sind.

 

Weitere Eindrücke aus dem Wanderland

Du hast Rosis Geschichte gelesen und wüsstest gern, wie sich so ein Weg anfühlt? Hier kannst du meine Pilger- und Wanderwege Etappe für Etappe nachlesen:

Ich muss das weitersagen

14 Gedanken zu „Fremdgehen mit… Rosi, 53, aus Bonn&8220;

  1. Danke, danke, danke. Fremdgehen mit ….. gehört jetzt zum Sonntag. Und Rosi hat so Recht- die Tage verschwimmen, irgendwie zählt nur das Heute und da ist ein Tagebuch zum Gedanken festhalten unverzichtbar. Und jeden Sonntag neue Ideen für neue Wege- danke Rosi und Audrey.

    1. Liebe Jette,
      Ich hoffe, dein Sonntagsritual hält auch an, wenn es wieder mit regulären Beiträgen weitergeht 😉
      So‘n Malerweg will ja auch seinen Platz kriegen.
      Viel Spaß weiterhin im Urlaub

    2. Danke liebe Jette, ich lese selber gerne die anderen Pilgererzählungen. Manches gleicht sich und anderes wiederum ist so gänzlich anders. Auch für mich immer wieder spannend zu lesen!

  2. Ich warte jeden Sonntag auf den neuesten Camino Bericht. Es ist jedesmal faszinierend aufmunternd spannend und interessant mitzuerleben, wie die verschiedenen Pilger diese Wege erlebten. Danke für deine Schilderung, liebe Rosi!

      1. Ihr setzt mich ganz schön unter Druck. Es ist Donnerstag und ich habe Job- und Urlaubsbedingt noch nichts vorbereitet…. wird Zeit für Maria, würde ich denken 🤔

  3. Liebe Rosi, da bist du ja – wie schön.
    Danke für deinen tollen Bericht, deine Seite verfolge ich ja schon länger und du hast mir ja schon viele fröhliche Momente geschenkt.
    Unsere gemeinsame Leidenschaft für Cornwall haben wir ja schon entdeckt – mal gucken, ob mich das Pilger-Fieber auch irgendwann packt.
    Liebe Grüße

    1. Verrückt…du auch hier! Freut mich, so liebe Zeilen von dir zu lesen. Cornwall müsste eigentlich auch mal wieder auf die bucket list. Jetzt wo Ryan Air nicht mehr nach Newquay fliegt, ist pilgern einfacher 😉
      Bin gespannt, ob du dich noch infizieren lässt!

  4. Hallo Rosi,

    vielen lieben Dank für Deinen Bericht – und lass Dir gesagt sein: Du pilgerst genau richtig!

    Neben den Deutschen haben meiner Erfahrung nach aber auch einige Amerikaner die Einstellung, nur ihre Methode sei die „richtige“. Ich bin überzeugt davon, dass diese Sorte Pilger nicht viel vom Weg mitnimmt, sie ist viel zu sehr eingeschränkt auf ihre eigene Sicht der Dinge, da ist kein Platz für Neues/Anderes…

    Das „mentale Problem“ bzw. die kleine Motivationsdelle was Kilometerzahlen angeht, kommt mir auch SEHR bekannt vor. Camino Francés, froh es irgendwie über die Pyrenäen geschafft zu haben, hundemüde und total fertig und dann steht in Roncesvalles beim Start von Etappe 2 dann dieses berühmte Schild „Santiago de Compostela 790“ Ächz…

    Liebe Grüße
    Stefan

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