Camino Frances #22: Von Carrión nach Calzadilla de la Cueza

Etappe 19 auf dem Jakobsweg hat Scheußlichkeiten von Carrión, den Kampf mit dem Angstgegner, den Little Drummer Boy, Feuerwerk und Szeneapplaus in der Meseta im Gepäck und hält die von Warhol prognostizierten 15 Minutes of Fame für mich bereit (18.Mai 2016, 18 Kilometer)

Der Wecker klingelt mich wie gewünscht um 5:45 Uhr aus meinem Einzelbett. Nur ungern stehe ich auf. Es war so schön, mal wieder in regulärer Bettwäsche zu nächtigen. Aber es nützt nichts – heute ist Meseta-Tag, und es wird heiß. Wir wollen früh los, damit wir keinen Sonnenstich bekommen.

Kaffee im Trödelladen

Trotz bester Vorsätze haut der Plan nicht hin. Es geht damit los, dass ich am Abend vorher den Rucksack nicht gepackt habe. Unsere Pilgersegnung und das späte Abendessen haben uns das völlig vergessen lassen. Die anderen im Zimmer schlafen noch, so dass ich meinen Kram Stück für Stück ins Bad trage, um ihn dort in den Rucksack zu stopfen und dabei nicht so viel Krach zu machen. Na, das fängt ja schon gut an.

Sabine ist derweil geradewegs nach draußen gegangen. Sie hat die Angewohnheit, als Allererstes morgens zu rauchen, sprich: sie sitzt in ihren Schlafsachen draußen und qualmt. Ich bin ja selbst kein Kind von Traurigkeit, wenn es ums Rauchen geht, aber das finde selbst ich total abstoßend. Als ich mit gepackten Sachen im Hof ankomme, sitzt sie immer noch da. Ich verkneife mir einen Kommentar, weil sie mir einen Kaffee versprochen hat. Sie hat Instantkaffee dabei, und der macht das Rennen gegenüber klugen Sprüchen wie „Sitzt du immer noch hier und bist nicht fertig?“

Ich bekomme meinen Kaffee. Als Sabine anschließend immer noch keine Anstalten macht, ihre Sachen zu packen, sondern sich lieber eine weitere Zigarette dreht, frage ich mal freundlich nach, wann sie sich denn fertig zu machen gedenkt. Sie grummelt, verschwindet dann aber in Richtung Zimmer. Mir fällt derweil ein, dass ich noch eine Melone im Kühlschrank habe, die ich in Scheiben schneide. Ist sicher eine willkommene Erfrischung für unterwegs.

Die Scheußlichkeiten von Carrión

img_3824Um halb acht und somit fast anderthalb Stunden später als geplant, gehen wir endlich los. Mein Rucksack fühlt sich schwer an wie lange nicht – kein Wunder, so viel Essenskram, wie ich dabei habe, könnte man denken, wir wollten in der Meseta übernachten oder zu einem Picknick mit einer anatolischen Großfamilie aufbrechen.

Unser Weg durch Carrión führt vorbei am wohl bisher schlimmsten Camino-Merchandising-Shop. Wirklich schade, dass der Laden noch geschlossen ist – bei der überragenden Auswahl an grauenerregenden T-Shirts hätte ich mich sonst wohl kaum zurückhalten können!

img_3826Aber das ist nicht das einzige Highlight. Der Ortsausgang hält eine weitere Scheußlichkeit für uns bereit. In einem Kreisverkehr bestaunen wir eine wundervolle Konstruktion aus zwei Giganten – ob es Maria und Josef sind, ist unklar – zu denen ein kleiner Pilger mit Rucksack hinaufklettert. Ob sich an dieser Stelle besonders viele Autounfälle ereignen, ist nicht überliefert. In mir persönlich erbricht sich jedenfalls der gute Geschmack zusammen mit der Ästhetik, als hätten sie zu viel Sangria getrunken.

Showdown beim Angstgegner

Ein letzter Blick zurück auf Carrión, dann nähern wir uns endlich unserem Angstgegner. Vor uns liegt die grüne Weite der Meseta. Die Sonne scheint. Na dann, auf geht’s. Uns kommt eine Pferdekutsche entgegen, und der Kutscher zwinkert uns aufmunternd an. Er ahnt wohl, was vor uns liegt. Bereits nach kurzer Zeit laufen wir getrennt. Sabine ist grundsätzlich langsamer als ich, doch zudem macht ihr Fuß heute wieder Ärger und ihre Erkältung verbessert die Situation auch nicht. Wir wollen uns gar nicht erst über das Tempo des anderen ärgern und vereinbaren, dass ich in den Pausen auf sie warte, damit ich weiß, ob sie halbwegs durchkommt. Ich freue mich über die Einsamkeit, denn inzwischen bin ich wirklicher Fan des Alleinlaufens. Da kriege ich den Kopf einfach am besten frei.

img_3832Schnell nimmt mich der Zauber der Meseta gefangen. Wie schön das hier ist! Man kann in alle Richtungen schauen. Kein Gebäude im Weg, nicht mal ein Baum stört das Sichtfeld. Ich finde es traumhaft. Das intensive Grün wird von vielfarbigen Blumen am Wegesrand durchbrochen. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass es hier im Hochsommer deutlich weniger idyllisch ist, wenn alles vertrocknet ist, die Sonne dazu unbarmherzig herunterscheint und der Weg im Licht flirrt. Da kommt man vermutlich wirklich an seine psychischen Belastungsgrenzen. Ich habe aber einfach mal wieder Glück und genieße meinen grünen Weg.

Mit Sextanerblase durch die Meseta

Ich komme super voran. Schon schnell liegen sechs Kilometer hinter mir. Nur das Gewicht des Rucksacks stört ein wenig. Wie bin ich nur auf diese phantastische Idee gekommen, Wassermelone und so viel Essen einzupacken? Dachte ich, ich würde hier eventuell vom Wintereinbruch überrascht und eingeschneit? Jedes Gramm zählt, und ich trage heute locker zwei Kilo mehr durch die Gegend als sonst. Was allerdings viel mehr nervt, ist die Tatsache, dass ich heute mit einer Sextanerblase gesegnet zu sein scheine. Gefühlt alle halbe Stunde muss ich dringend wohin. In solchen Fällen warte ich in der Regel darauf, dass die nächste Bar kommt und ich den Toilettengang mit einem Kaffee oder einer Kaz Limon kombinieren kann. Oder ich suche mir im Notfall ein waldiges Stück, in dem ich kurz verschwinden kann. Willkommen in der Meseta. Eine Bar ist sicher nicht in Sicht, aber eben auch kein anderweitig gearteter Sichtschutz. Die einzige Möglichkeit sind Abstecher auf Querwege, bei denen man dann zwar immer noch sichtbar ist, aber eben nicht ganz so exponiert, als wenn man mitten auf dem Camino bleiben würde.

img_3829Irgendwann bleiben aber auch die Querwege aus, und meine Lage spitzt sich zunehmend zu. Ich verkneife mir bereits mit sämtlicher, mir zur Verfügung stehenden Willenskraft, besagten Drang, doch es nützt nichts. Was raus will, will raus, und so ist meine Erleichterung unbeschreiblich, als eine Picknick-Konstruktion am Horizont auftaucht. Der Tisch und die Bank sollten sich als Sichtschutz hervorragend eignen.

Vor mir läuft eine Pilgerin ähnlich zielstrebig auf die Sitzgelegenheit zu. Wir schauen uns an und müssen beide grinsen. Die Französin hat tatsächlich die gleichen Absichten, und wir versprechen uns, für die jeweils andere Schmiere zu stehen. Kaum befinde ich mich erleichtert in der Hocke, vernehme ich plötzliches Geklapper. Das sind unverkennbar Pferdehufe. Ich bin nicht schnell genug fertig – und auch wenn man mich aus der Kutsche sicher nicht sehen kann, so ist unsere Konstellation wohl absolut eindeutig, denn die Kutscheninsassen brechen in Klatschen und Johlen aus.img_3827-1 Na toll – laut Warhol wird jeder Mensch in der modernen Welt seine 15 Minuten Weltruhm haben – das waren unsere.

Die Pferdekutsche sehe ich übrigens noch mehrfach – sie karrt Pilger einmal quer durch die Meseta in den nächsten Ort, so dass sie die Strecke nicht laufen müssen. Ich kann ein Grummeln mal wieder nicht unterdrücken. Es gibt hier für so viele Herausforderung simple Umgehungen. Ich verstehe nicht, wieso Leute es sich so leicht machen wollen? Gerade die vermeintlich schwierigen Stücke sind doch die, an die man später umso mehr mit Stolz zurückdenkt. Ob diese Leute auch immer auf dem einfachsten Weg durchs Leben gehen? Der Camino bietet so häufig Metaphern für das normale Leben. Genauso wie wir hier alle mit unterschiedlich großen Rucksäcken pilgern, haben wir auch sonst jeder unser Päckchen zu tragen, denke ich oft. Und während der eine Abkürzungen wählt, ist der andere auf Umwegen unterwegs und kommt trotzdem weiter.

Existenzgründung Suppenküche

Völlig aus dem Nichts taucht auf einmal eine improvisierte Bar auf. Ein Bauwagen auf einer Wiese wurde umfunktioniert und verkauft nun Getränke. Ich mache eine Pause an dieser Bar (die natürlich keine Toilette hat) und muss nicht lange warten, bis Sabine ankommt. Wir machen uns über die Wassermelone her. Was weg ist, ist weg.

img_3830Wir gehen weiter, laufen vorerst gemeinsam und quatschen uns über die nächsten Kilometer. Sabine holt tief Luft und sagt, sie habe einen Beschluss gefasst. Sie habe gestern in der Küche bei Robbi wieder mal gemerkt, wie gerne sie koche. Dass sie das könne, sei ein netter Nebeneffekt. Auf jeden Fall arbeite es seitdem in ihrem Kopf, eine Art mobile Suppenküche ins Leben zu rufen. Die Idee sei noch nicht ganz ausgegoren, aber sie wolle das noch weiter verfeinern – genug Zeit habe sie ja bis Santiago. Und wenn sie vom Camino zurück sei, wolle sie sich gleich mit ihrem Arbeitsagentur-Berater treffen und ihm die Idee präsentieren. Sabines Augen strahlen, und auch ich bin begeistert. Was ist auf den letzten Tagen doch alles bei ihr in Bewegung geraten. Wahnsinn, das zu beobachten. Aus einer unglücklichen Frau, die ein Burnout hinter sich hat, ist diese energiegeladene Person geworden, die unbedingt ihr Leben auf die Reihe kriegen will. Ich hoffe sehr, dass sie ihren Plan tatsächlich in die Tat umgesetzt hat oder einen neuen entwickelt hat. Wir haben leider den Kontakt verloren, so dass ich nicht weiß, wie die Geschichte endet.

img_3828-1Bei der nächsten Pause laufen Thijs und Marco auf mich auf. Marco hat wie immer sein GPRS-Gerät griffbereit. Er verlässt sich lieber auf Technik als auf gelbe Pfeile, was schon ein paar Mal zu Diskussionen zwischen ihm und Thijs geführt hat. Wir unterhalten uns kurz, dann sprinten die beiden weiter. Marco vorweg, Thijs bestmöglich hinterher. Unglaublich, was die für ein Tempo an den Tag legen. Sie erzählten etwas von 5,5 km/h, wenn ich mich recht entsinne. Da kann ich nur große Augen machen und den Fahrtwind an mir vorbeiziehen lassen, während ich mit meinen 4 bis 4,5 km/h meiner Wege schleiche.

Feuerwerk und Drummer Boys in der Meseta

Meine Toilettengänge bleiben leider ein konstantes Thema. Langsam glaube ich, dass ich mich verkühlt habe und eine kleine Blasenentzündung abgestaubt habe. Das ist doch nicht normal! So häufig muss kein Mensch. Sabine und ihre Erkältung haben San Nicolás im Verdacht. Die Nacht dort war recht frisch. Sie hält netterweise Wache, wenn ich mich mal wieder hinter niedriges Gesträuch hocke.

Die letzten Kilometer bin ich dann aber doch noch mal allein unterwegs. In meinem Kopf spielt die Jukebox ungefragt einen schlechten Song nach den nächsten. Der Höhepunkt ist erreicht, als es in meinem Kopf „Parampampampam“ macht und ich mich dabei ertappe, dass ich den Little Drummer Boy summe. Ich brauche dringend richtige Musik, um ihn loszuwerden und um die Kulisse noch ein wenig zu untermalen. Einmal mehr muss Händel ran. Bei der beeindruckenden Weite dieser Gegend brauche ich Snob irgendwas ähnlich Beeindruckendes und entscheide mich für die Feuerwerksmusik. Ich habe zwischendurch mal wieder Tränen in den Augen. Dass man so was sehen darf. Dass man so was erleben darf. Und dass der Körper einen lässt. Ich bin 1,78 Meter pure Dankbarkeit.

Gekommen um zu bleiben

Um halb zwei erreiche ich Calzadilla. Die Sonne knallt inzwischen ungnädig auf mich herab und jeglicher Gedanke, noch weiter zu gehen, erstirbt, als ich in der örtlichen Bar auf einen Stuhl sinke. Die nächste Herberge, die laut Reiseführer recht schmuddelig sein soll, ist 6,5 Kilometer von hier, die darauffolgende ganze zehn. Das kommt nicht mehr in Frage. Dann starte ich morgen lieber früher und gehe etwas weiter. Momentan mache ich arg kurze Etappen. Ich habe zwar noch genug Zeit für die Strecke bis nach Santiago, aber trotzdem habe ich die letzten Tage genug getrödelt.

Am Tisch neben mir unterhält sich ein Däne namens Kristian lautstark mit einer Pilgerin. Ach was, er unterhält eigentlich die ganze Bar. Die beiden diskutieren, welches Buch sie jeweils gerade lesen. Kristian erzählt, dass er vier Bücher dabei habe. Ich fange schallend an zu lachen und muss an mein Buch denken, das irgendwo in der Nähe von Pamplona aus Gewichtsgründen in einer Herberge geblieben ist, zusammen mit dem Büchsenöffner aus Metall. Kristian lässt sich von meinem Spott, er schleppe sich doch zu Tode, nicht beirren. Er brauche seine Bücher bei sich. Na gut. Als er der Dame dann noch sagt, er habe die Begabung, aus der Hand zu lesen, und sogleich loslegt, bin ich entzückt. Ich mag Spinner. Er verspricht, mir ebenfalls an einem der nächsten Tage aus der Hand zu lesen. Für heute reicht es ihm. Außerdem will er noch weiter. Ich bin gespannt, ob ich ihn noch mal treffe. Er hat definitiv Unterhaltungswert.

Sabine trudelt ein, und auch sie ist absolut sicher, dass es das für heute war. Sie ist froh, dass ihr Fuß bis hierher gehalten hat. Das in Kombi mit der Erkältung reicht. Wir haben die Wahl zwischen zwei modernen Herbergen und entscheiden uns für die Linke. Nach dem Check-In finden wir in einem hellen, geräumigen Raum eine Bleibe. Die Stockbetten stehen hier aufgereiht entlang der Wand. So hat man etwas mehr Privatsphäre als sonst. In unserem Zimmer ist absolutes Remmidemmi. Eine Gruppe Spanier diskutiert und lacht lautstark. Nur einer von ihnen spricht Englisch, so dass es nicht wirklich zu einem Gespräch kommt, auch wenn sie immer wieder Versuche unternehmen, in dem mir der eine, der Englisch kann, erklärt, dass sein Freund sich gerade unsterblich in mich verliebt habe. Nee, ist klar.

Ich sehe ein weiteres, bekanntes Gesicht: Ta-Ün, die Koreanerin, die gegen den Willen ihrer Eltern unterwegs ist. Zu meiner und Sabines Überraschung hängt sie mit Tom Cruise für Arme ab. Den haben wir auf dem Weg nach San Nicolás das erste Mal gesehen. Ein Typ mit einem eng anliegenden schwarzen Shirt, einer cremefarbenen Hose samt Gürtel und einer schleimigen Frisur, der kein Wind der Welt etwas anhaben kann. Er sah so unfassbar amerikanisch aus, dass wir ihm gleich diesen Namen verpasst haben, zumal er nicht unbedingt groß gewachsen ist. Wirklich sympathisch kam er auch nicht rüber. Und nun läuft ihm die Koreanerin mit Herzchen in den Augen wie ein Hündchen hinterher. Sie sagt freudig Hallo, während er uns nur großgrundbesitzermäßig zunickt und sagt, er wolle gehen. Entschuldigend mit den Achseln zuckend, flitzt sie hinter ihm her. Wo die Liebe hinfällt, denke ich mir verwundert.

Nach dem Waschen und Duschen seile ich mich samt Tagebuch ein wenig ab und drehe noch eine Runde durch den zugegebenermaßen sehr überschaubar großen Ort. Gefühlt gibt es hier fünf Häuser. In der Nähe eines Feldes entdecke ich eine Bar, die aber, anders als erhofft, kein Fußball zeigt. Dafür habe ich endlich mal Zeit, mein Tagebuch auf Stand zu bringen. Außerdem leistet mir ein freundlicher Hund Gesellschaft, dessen Interesse aber eindeutig abebbt, als er einsehen muss, dass ich mein Abendessen nicht teilen werde.

Ausnahmsweise gehe ich heute wirklich mal früh ins Bett und liege um neun in der Koje. Der Wecker ist auf halb sechs gestellt. Morgen mache ich Ernst. Ich will nach Möglichkeit bis hinter das 23 Kilometer entfernte Sahagun gehen. Da stehe ich wohl besser früher auf.

Zeitreise

Vorwärts: Du willst wissen, ob es mir gelingt, endlich mal wieder weiter zu laufen als sonst? Dann sieh nach und geh mit mir von Calzadilla nach Bercianos und finde heraus, wieso Stadtflucht begehe, mich ein Tennisplatz vor dem Verdursten rettet und bezeuge, wie ich die spirituelle Liebe meines Lebens finde und dann auch noch beim Eurovision Song Contest lande.

Rückwärts: Du bist hier zufällig gelandet und wunderst dich, wieso wir es gestern nicht geschafft haben, unsere Sachen zu packen? Du hast demnach auch verpasst, wie ich auf der Pilgerautobahn gekeucht habe, dass mir Antonio Banderas die Hand aufgelegt hat und wie es uns gelungen ist, eine Nonne zu verärgern? Dann komm noch mal mit von Fromista nach Carrión de los Condes und höre die ganze Geschichte.

Bist du heute zum allerersten Mal hier und möchtest lieber bei der ersten Etappe anfangen? Dann geht es hier entlang.

Kommentare und Ergänzungen

Warst du selbst schon mal auf dem Jakobsweg unterwegs? Hattest du auch Muffensausen vor den 18 Kilometern durch die Meseta? Wie war es für dich? Warst du vielleicht sogar auf meinem heutigen Stück dabei und hast noch etwas zu ergänzen oder zu korrigieren? Hat dir etwas besonders gefallen oder hat dich etwas gestört? Ich freue mich wie immer über deinen Kommentar.

Ich muss das weitersagen

10 Gedanken zu „Camino Frances #22: Von Carrión nach Calzadilla de la Cueza&8220;

  1. Wie unterschiedlich die Erfahrungen ein Jahr später doch sein können 😃 das war meine “f*** off, du Sch*** Wind” Etappe… morgens um 6 Uhr bei 5 Grad die Herberge verlassen und trotz strahlend blauem Himmel und Sonnenschein den ganzen Tag nicht einmal die Kapuze abgesetzt oder eine Lage Kleidung abgelegt. Der permanente Seitenwand war so kalt und ging mir tierisch auf die Nerven. Ohne Rucksack und Lekis hätte es mich das ein oder andere mal umgeweht. Die Einsamkeit der Meseta hat den Vorteil seinen Frust auch einfach mal rausbrüllen zu können, ohne das sich jemand daran stört 😉 und in der Herberge dann schön am Kamin aufgewärmt 😊
    Irgendwie macht es diese Etappe besonders. Ich möchte sie nicht missen.

  2. Hallo,

    vielen Dank für deine schönen Sonntagsberichte, die ich gespannt verfolge, weil mich der Camino frances auch interessiert. Allerdings bin ich mir nicht so sicher, ob es mir da nicht zu trubelig ist … Vielleicht weiche ich auf den Camino Portugues aus, wo es ruhiger sein soll.

    LG

  3. Auf dem Caminho Portogues war ich eine Woche nach dem Camino Frances. Die Messeta war für mich eine Angststrecke aber erlebt habe ich das Gegenteil. Mal ein Tag ohne Lärm ganz alleine da hatte ich so viele Gedanken, daß mir die Etappe nicht schwer gefallen ist.

  4. Liebe Audrey, es tut mir leid, dass Du so negative Erinnerungen an Carrion hast. Dort befindet sich an der Santiagokirche in einem wunderbaren Fries die Figur des Jesus des Weltenherrschers, die schönste der Romanik, leider ziemlich weit oben und die PilgerInnen laufen drunter vorbei. In Santa Maria eine beachtliche Figur Jesus am Y-Kreuz, in der Albergue St. Maria gibt es ein Pilgersingen mit Nonnen, es gibt den erhabenen Ausblick auf den wohl zu manchen Zeiten unbändigen Carrion und eine kleine wunderschön wilde Parkanlage am Fluß. Ich liebe die kleinen Städte auf der Meseta, hab im Juni auch die Blütenpracht gesehen und im Oktober tausend Farben in Braun, will Dich keineswegs kritisieren. Es ist so: Man sieht nur was man sehen will. LG

    1. Hallo Gerlinde, danke für deine Nachricht und die vielen Informationen über Carrión.
      Du hast meine Überschrift mit den Scheußlichkeiten vermutlich falsch verstanden. Die Scheußlichkeiten bezogen sich eigentlich ausschließlich auf die T-Shirts. Die Konstruktion am Ortsausgang kam dann noch im Bereich Kurioses hinzu. Der Ort selbst ist sehr nett und die Übernachtung und die Pilgersegnung dort waren wirklich klasse – der Bericht dazu von letzter Woche zeigt das hoffentlich 😊

  5. Auf dem Stück hat es unaufhörlich regnet( allerdings das einzige Mal in den 4 Wochen)…das heißt stoisches Vor-sich-hin-Laufen war angesagt! Die einzige Ablenkung bestand in den unterschiedlichen Tönen, die die Ponchos im Wind erzeugten:)Umso dankbarer waren wir in Calzadilla für etwas Wärme und Trockenheit, bevor es weiter nach Ledigos ging!

Und was sagst Du?