Wanderausstellung – Mein Beitrag zur Fotoparade 2/2018

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Wie kann ein Beitrag gleichzeitig Rückblick und Sneak Peek in einem sein, fragst du dich? Das geht, versprochen. Denn während ich euch die schönsten Fotos aus dem zweiten Halbjahr zeige, erzähle ich euch natürlich auch ein bisschen darüber, wo sie gemacht wurden und was ich dabei erlebt habe. Und so bekommt ihr, quasi durch die Hintertür, eine kleine Vorschau auf Fernwanderungen, die im Blog noch gar nicht veröffentlicht sind. 

Endlich mal wieder ein Jahresrückblick

Es ist Ende Januar. Da wähnt man sich ja eigentlich endlich sicher vor den emotionalen Jahresrückblicken, die einem seit Mitte Dezember um die Ohren gehauen werden. Irgendwann reicht es dann ja auch mal mit dem Blick zurück. Vorwärts ist die Zukunft. Aber hey, falsch gedacht! Ich laufe mich gerade erst richtig warm, denn es gibt ein ganz wundervolles Projekt:

Allhalbjährlich ruft Michael von Erkunde die Welt zu seiner Fotoparade auf, einem Rückblick der ganz besonderen Art. Er richtet sich an Reiseblogger, und diese sehr unterschiedlichen Menschen, die auf so viele verschiedene Arten gereist sind, präsentieren ihre schönsten Bilder. Reiseblogger, Bilder – merkste grad selbst, ne? Mit wenigen Klicks zur persönlichen Weltreise. Wo gibt es das schon?

Gut geregelt ist halb gewonnen

Um das Ganze halbwegs in geordneten Bahnen verlaufen zu lassen und einer Bilderflut (und Sichtung) vorzubeugen, vor allem aber um ein wenig Kreativität aus den Reiseliebhabern zu kitzeln, gibt Michael sechs Kategorien für die Bilder vor, die aber nach Herzenslust erweitert werden dürfen. Die Kategorien der aktuellen Ausgabe lauten:

  • Abstrakt
  • Aussicht
  • Krasse Sache
  • Landschaft
  • Rot
  • Tierisch
  • …und natürlich Schönstes Foto

Ansonsten müssen die Bilder lediglich aus dem zweiten Halbjahr 2018 stammen, dann kann es auch schon losgehen.

Aktiv statt reaktiv

Ich habe dieses Projekt bisher immer als stiller Zuschauer gefeiert. Dabei soll es diesmal aber nicht bleiben. Gerade in der zweiten Jahreshälfte 2018, um die sich nun ja alles dreht, war ich viel unterwegs.

Vor allem meine zwei Wochen auf dem Küstenjakobsweg von Irún nach Santander im Herbst, seines Zeichens meine bisher wohl landschaftlich schönste Fernwanderung, schreien nach Teilnahme. Und auch der Harzer Hexenstieg, der mich im Juli erfreute, hat noch das ein oder andere hübsche Motiv beizusteuern.

Photo first – Schwerpunktverschiebung

Für mich ist die Teilnahme übrigens eine doppelte Premiere. Es ist nicht nur „mein erstes Mal“, sondern auch das erste Mal, dass meine Bilder im Vordergrund stehen. Der ein oder andere Leser meines Blogs bemängelte schon so manches Mal, dass die Bilder meiner Beiträge immer so klein seien und nicht recht in Szene gesetzt würden.

Das stimmt. Bilder sind für mich tatsächlich nur schmückendes Beiwerk meiner Geschichten, auf denen ganz klar der Schwerpunkt liegt. Hinzu kommt, dass ich sie im Vorbeigehen mit dem Handy schieße und sie zuhause nicht noch einmal liebevoll nachbearbeite.

Diesmal mache ich eine Ausnahme (bis auf das Nachbearbeiten). Die Landschaft, die ich im zweiten Halbjahr gesehen habe, war so wunderschön, dass man selbst im Vorbeigehen mit dem Handy prima Schüsse landete und außerdem habe ich Lust, Auszüge der Geschichten dahinter jetzt mit euch zu teilen und nicht erst, wenn der Weg und die Etappe endlich an der Reihe sind.

Aber jetzt genug der Worte, mögen die Bilder sprechen.

Abstrakt

Wenn man nach einer Woche im Wald (okay, das klingt jetzt ein wenig überdramatisch) in eine Stadt kommt, ist das meist ein ziemlicher Schock. So auch diesmal. Nachdem ich sieben Tage lang durch die Natur gestiefelt bin und ausschließlich in kleinen, abgelegenen Örtchen genächtigt habe, ist der Blick vom Berg hinunter auf Bilbao eher befremdlich. Die Ankunft in der Stadt mit Häusern über Häusern, Abgasen, Müll, Lärm und lauter gehetzten Menschen im Stress wirkt geradezu verstörend.

Der Camino del Norte führt einmal quer durch die Stadt und geht dabei direkt am wohl bekanntesten Wahrzeichen der Stadt vorbei, dem Guggenheim Museum. An Tag 7 meiner Wanderung wollte ich mich hier nicht lange aufhalten, sondern möglichst schnell wieder raus aus der Stadt.

Wie gut, dass mein Rückflug eine Woche später von Bilbao ging. Ich fuhr von Santander, dem Endpunkt meiner Wanderung, mit dem Bus die drei Stunden zurück in die eigentliche Hauptstadt des Baskenlandes. Schon der Weg war ein Highlight, denn ich sah noch mal viele Stationen meiner Wanderung im Zeitraffer und hatte dann noch 24 Stunden Zeit, um Bilbao zu genießen.

Gleich morgens, als noch nicht viel los war, trieb es mich noch einmal zum Guggenheim. Das Gebäude allein hätte schon einen Eintrag in die Kategorie verdient. Man sagt nicht umsonst, dass die größte Sehenswürdigkeit im Guggenheim das Guggenheim selbst ist. Als ich ankam, hatte ich das große Glück, dass in dem Moment, in dem ich abdrückte, die Wassersprüher angingen und das Gebäude in mystischen Wassernebel tauchten.

Guggenheim Bilbao, Kategorie Abstrakt, #fopanet Fotoparade

Aussicht

Eine der schönsten Begleiterscheinungen beim Wandern sind sicherlich die Aussichten. Wie also, um Himmelswillen, soll ich da die Eine finden? Das „Schlimmste“ am Fernwandern und am dauerhaft Draußensein ist, dass man nicht nur in einem fort Ausblicke genießt, sondern auch noch jeden Morgen und jeden Abend mit Sonnenauf- und untergängen gesegnet wird, die einem vor lauter Schönheit glatt den Mund offen stehen lassen.

Die Aussicht, für die ich mich schlussendlich entschieden habe, ist eine ganz besondere. Nach einer ziemlich turbulenten Nacht (an dieser Stelle ein Gruß an das schnarchende Team Korea im Nachbarzimmer unserer Albergue) wollte ich an Tag 4 meiner Wanderung besonders früh los. Seit dem Vortag lief ich zusammen mit Barbara aus Tirol und Annette aus Berlin. Vor uns lag eine der anspruchsvollsten Etappen der Strecke, und wir hatten ordentlich Respekt vor dem Aufstieg und vor allem dem darauf folgenden Abstieg. Es sollte heiß werden und so waren wir am Vortag so nah wie möglich an den Berg herangelaufen.

Unsere Unterkunft befand sich im absoluten Nirgendwo, irgendwo auf halber Aufstiegsstrecke. Um halb sieben waren wir aufbruchsbereit. Doch weit gefehlt, draußen war es stockdunkel und obwohl wir alle mit Stirnlampen ausgestattet waren, schien es uns dann doch etwas zu abenteuerlich, mit so spärlicher Beleuchtung durch den Wald den Berg hinauf zu kraxeln. Und so warteten wir darauf, dass es hell genug würde.

Als es dann endlich soweit war, kamen wir nicht von der Stelle. Wir konnten nicht aufhören, das Farbspiel der aufgehenden Sonne zu bewundern, das sich hinter der Hügelkulisse über das ganze Tal erstreckte.

Sonnenaufgang Camino del Norte, Kategorie Aussicht, #fopanet Fotoparade

Krasse Sache

Im Juli bin ich das erste Mal eine Mehrtageswanderung im Duo gelaufen. Während ich normalerweise prinzipiell alleine gehe, hatten mich meine sehr einsamen Abende auf dem Mosel-Camino und dem Rheinsteig eines Besseren belehrt. Erwarte nicht allzu viel Gesellschaft, wenn du in Deutschland Fernwanderungen machst.

Als mich meine beste, wenn auch völlig wanderunerfahrene Freundin Julie fragte, ob ich sie mal auf eine etwas kürzere Tour mitnehmen würde, sagte ich also schnell zu. Die Wahl fiel auf den Harzer Hexen-Stieg. Super Entscheidung, wie sich herausstellte, denn seine abwechslungsreiche Landschaft und Schönheit haben uns wirklich beeindruckt.

Um unseren Tagesetappen eine Extraportion Pfiff zu verleihen, mussten wir den ein oder anderen Hindernislauf in Kauf nehmen oder kleine Umleitungen gehen. Sturm Friederike hatte nämlich Anfang des Jahres auch im Harz ordentlich gewütet. Am Eindrucksvollsten zeigten dies uralte, riesige Bäume, die es wie Strohhalme zerlegt hatte.

Um das ganze zumindest ansatzweise in Dimension zu setzen, stellte ich mich kurzerhand unter eines der Exemplare. Zwergenfeeling mit 1,78m – krasse Sache!

Sturmschäden Harzer Hexen-Stieg, Kategorie Krasse Sache, #fopanet Fotoparade

Landschaftserklärbild

Wir springen zurück auf den Jakobsweg und landen bei meinem schönsten Tag, dem 1. Oktober. Der nette Hospitalero in Zumaia (also der gute Mann, der sich um die Herberge kümmert, in der wir übernachtet haben) nahm uns Mädels nachmittags beiseite. Ob wir Lust auf ein wenig mehr Abwechslung hätten? Wir seien doch fit? Es gäbe eine alternative Strecke zum Camino, die die ganze Zeit an der Küste vorbeiführe und uns immer wieder tolle Blicke auf den Flysch gewähren würden.

Fylsch war uns allen kein Begriff, und so schickte er uns noch am selben Tag los, um den hiesigen Flysch zu bewundern. Wir hatten das Glück, dass wir in der Abendsonne oben waren, als er gold-gelb leuchtete. Anhand der minikleinen Menschen auf der Spitze könnt ihr euch vielleicht ungefähr vorstellen, wie riesig er tatsächlich ist. Er ragt bis ins Meer hinein und ist so gewaltig, dass ich nur einen Ausschnitt auf mein Bild bekommen habe. Ist das nicht der Hammer? (…und eine gute Gelegenheit, ein weiteres Foto in den Beitrag zu schmuggeln)

Flysch von Zumaia, Camino del Norte, Kategorie Landschaft #fopanet Fotoparade

Da uns dieser Flysch so fasziniert hatte, stand die Entscheidung schnell fest. Wir würden auf jeden Fall diesen Alternativweg nehmen. Wie sich herausstellte, handelt es sich dabei um ein Stück des E9, seines Zeichens Europäischer Fernwanderweg, der über 5.000 Kilometer Portugal und Estland verbindet und auch als Internationaler Küstenweg Atlantik–Ostsee bekannt ist.

Landschaft

Wie so häufig trennten sich unsere Wege beim Laufen, weil jede ihr eigenes Tempo lief. An diesem Tag war ich meistens vorn. Ich muss zugeben, dass ich unfassbar froh war, die beiden Mädels hinter mir zu wissen, weil es an manchen Stellen extrem steil bergab ging. Ohne meine Wanderstöcke wäre ich da niemals runtergekommen. Selbst mit ihnen gab es den ein oder anderen Moment, an dem ich plötzlich einen halben Meter weit rutschte, weil unter mir nur loses Geröll war.

Was soll ich sagen – es war dennoch der schönste Tag in meinen zwei Wochen, weil die Landschaft einfach so unglaublich war. Die raue Küste (die ich euch hier leider vorenthalte), die verschiedenen Flysche, die wie Finger tief ins Meer hineinragten und dann immer wieder Landschaften, die so saftig und grün waren, dass ich mir wie in einer Herr der Ringe Kulisse vorkam. Für dieses satte Grün habe ich den Nieselregen des Tages gern in Kauf genommen. Von nichts kommt nichts.

E9 statt Camino del Norte, Kategorie Landschaft #fopanet Fotoparade

Rot

Es käme einer Verleugnung gleich, wenn ich meinen geliebten Heimathafen Hamburg nicht auch an irgendeiner Stelle berücksichtigen würde. Rot ist die Farbe der Liebe und rot ist auch Hamburg, zumindest wenn man auf den Hafen mit seinen vielen Kränen schaut. Wer dann noch nicht ausreichend rot sieht, fährt nach Övelgönne und begutachtet den kleinen Leuchtturm.

Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht, hat dieses Foto für mich noch einen ganz besonderen Reiseblog-Kontext. Das Bild entstand beim Besuch von gleich drei Reisebloggern, die ich ein paar Monate zuvor in Wolfenbüttel kennengelernt hatte. An dieser Stelle also Grüße an „die Gang“ – nach Kassel zu Nicolo und nach Stuttgart zum Deutschlandjäger und dem Reiseblögle. Schön, dass ihr zur Reunion nach Hamburg gekommen seid.

Tierisch

Zurück nach Spanien, wo es eigentlich in dieser Kategorie ein Eselbild hätte geben müssen. Es gab die absolut süßesten Esel, die man sich nur vorstellen kann. Ich habe mich mit jedem von ihnen unterhalten, sie zwischen den Ohren gekrault, wenn sie Lust hatten und jedem einzelnen vorgeschlagen, mich für den Rest des Weges zu begleiten. Die Esel haben abgelehnt. Als Rache habe ich heute leider kein Bild für sie.

Das ist natürlich Quatsch. Ich kann ihnen einfach kein Bild widmen, weil es ein anderes Tier geschafft hat, mich so zu überraschen, dass ich fast gestolpert wäre. Sein Anblick in einem (zugegebenermaßen riesigen) Vorgarten hat mich komplett aus dem Konzept gebracht. Ich ahnte nichts Böses, lief über die flirrende Straße eines heißen Tages und schaute auf. Kurz dachte ich, es sei eine Fata Morgana, was angesichts des Artvertreters auch besser gepasst hätte.

Das Bild beweist, dass es harte Realität war. Inmitten des für diese Gegend typischen Pampasgrases steht tatsächlich ein Dromedar. Wenig später waren sie sogar zu dritt. Ich habe nicht herausgefunden, ob der dortige Hausbesitzer mit einem besonders exotischen Geschmack gesegnet ist, oder ob es sich vielleicht doch um einen Zoo handelt, der dann aber sehr klein und schlecht beschildert ist.

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Kommen wir zu weiteren Kategorien, die es offiziell nicht gibt, für die ich aber allein schon deshalb Raum schaffen möchte, weil sich in ihnen gar wundervoll das Gehen bzw. Laufen verstecken lässt:

Einzelgänger

Einzelgänger ist ein Bild, über das ich bis heute lachen muss. Wieder auf dem Camino, zwei Stunden nach dem Sonnenaufgang am Berg (s. „Aussicht“) waren wir so gut wie oben. Schön ist es hier, keine Frage, wenn auch eher durchschnittlich schön. Man wird ja mit der Zeit verwöhnt.

Doch dann entdeckte ich diese Einzelgänger-Wolke, die ganz allein in der Mitte des Bildes hängt und ihren kleinen Soloauftritt genießt. Oder versucht sie sich sogar an einem kleinen Prank und will mein Bild crashen?

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Mitläufer

Wie weiter oben erwähnt war ich auf dem Harzer Hexen-Stieg in Begleitung meiner besten Freundin Julie. Nachdem ihr erster Schock überwunden war, dass man sinnvollerweise keine Klamotten „für abends“ mitnimmt und wirklich ausschließlich das Nötigste in den Rucksack packt, den man dann tagelang mit sich herumschleppt, hat sie sich bravourös auf den knapp 100 Kilometer geschlagen.

Und nebenbei hat sie ein paar wunderschöne Fotos gemacht. Meinen Liebling, die „Zwergenleiter“, möchte ich euch nicht vorenthalten und schaffe kurzerhand eine eigene Kategorie für das beste Foto eines Weggefährten, den Mitläufer.

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Schönstes Foto

Jetzt aber Fanfaren raus, Trommelwirbel, hier kommt das schönste Bild.

Nun, wer aufgepasst hat und meine unauffälligen Kategorieergänzungen oben verfolgt hat, ahnt bereits, dass ich es einfach nicht schaffen werde, mich für ein Bild zu entscheiden. Was ist schon das „Schönste“? Es gibt so viele Aspekte von Schönheit. Die Offensichtliche, dann Schönheit auf den zweiten Blick und natürlich innere Schönheit, die sich einem Außenstehenden gar nicht so recht erschließt, die aber demjenigen, der das Bild gemacht hat, einen bunten Blumenstrauß von Erinnerungen beschert.

Hier kommen sie also – die Schönsten ihrer Art:

Schönheit auf den zweiten Blick

Es gibt diese Fälle, wo man im Moment, in dem das Bild gemacht wird, noch gar nicht auf dem Schirm hat, dass da gerade etwas Besonderes passiert ist. So geschehen mit dem Bild unten. Ich lief ein völlig uninteressantes Stück Camino, nämlich mehrere Kilometer stumpf geradeaus auf der Strandpromenade von Laredo. Zur linken Seite wurde sie von hohen, hässlichen Siebzigerjahre-Bauten flankiert, die mindestens zur Hälfte leer standen und zur rechten Seite wäre theoretisch das Meer, das sich aber unverschämterweise fast durchgehend hinter den Dünen versteckte.

Ich hatte also die Wahl zwischen Gebäuden, von denen die Farbe abblätterte und grau-braunen Sandansammlungen. Nur ganz selten gaben die Dünen den Blick auf das Meer frei. In einem dieser Momente schoss ich im Vorbeirauschen mein Bild. Weniger, weil mir die Schönheit ins Auge stach, als weil ich mir zwischendurch Erinnerungsstützen für das spätere Schreiben mache. Als ich am Abend meine Bilder durchschaute, staunte ich nicht schlecht über die wunderschöne Spiegelung des Himmels im Wasser vor mir.

 

Innere Schönheit

Was sehen wir auf dem Bild? Nun, drei Bierdosen vor der untergehenden Sonne. Könnte maximal als Werbung durchgehen, meinst du? Verstehe ich, darum versuche ich zu erklären, was dieses Bild für mich bedeutet.

Ich sehe einen der schönsten Strände vor meinem inneren Auge (zudem kommen wir gleich noch). Gleich beginnt ein wunderbarer Sonnenuntergang. Ich sehe drei verschiedene Bierdosen, gehalten von drei verschiedenen Händen. Es ist der Abend von Tag 13, meinem letzten, „richtigen“ Camino-Tag. Morgen Mittag werden wir in Santander sein, von wo ich die Rückreise antrete. Und hier sind wir, nach 14 Tagen wieder alle drei am gleichen Ort in Somo vereint, und feiern meinen Abschied.

Jede von uns so unterschiedlich wie die Dose, die sie in der Hand hält. Jede mit ihrer Vorgeschichte, ihren Erlebnissen und ihrer Persönlichkeit. Und jede für sich allein gestartet und doch über die Tage zu einem vorübergehenden Trio vereint. „Los tres mosqueteros“ nannte uns der Amerikaner John, „die drei Feen“ taufte uns Christina aus Mexiko. Alle waren verwundert, wenn wir sagten, wir hätten uns erst auf dem Jakobsweg kennengelernt.

Dieses Bild steht für mich für Freundschaft, Frauenpower und viele tolle, gemeinsame Erlebnisse. Mädels, schön, dass ich ein Stück mit euch laufen durfte!

Offensichtliche Schönheit

Der Strand von Somo wird immer einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen haben. Es ist einer der wunderbarsten Strände, an denen ich war, und er hatte einen ganz besonderen Auftritt.

Es war mein letzter Wandertag, und so lief ich mit einer gewissen Wehmut ein letztes Mal oberhalb der traumhaften Küste. Ich war alleine, weil ich ein wenig Zeit für mich brauchte und mich schon mal langsam vom Wanderleben verabschieden wollte. Nach Stunden geprägt von Pampasgras und blauen Wellen machte der Camino eine Wendung, und vor mir war ein Aussichtspunkt mit Parkplatz, an dem zu dieser frühen Uhrzeit nur zwei Wagen standen.

Und da lag er mir zu Füßen: der traumhafte Strand von Somo. Seine Schönheit berauschte mich geradezu. Was für ein würdiges Ende meiner diesjährigen Tour. Der Wind pfiff, und ich ließ alles auf mich wirken, setzte mich auf eine Bank mit Tränen in den Augen. Ich war einfach nur glücklich. Glücklich hier zu sein, glücklich frei zu sein, glücklich gesund zu sein und unglaublich dankbar, dass ich auf 270 Kilometer an 13 Tagen so viel Schönes erleben durfte und einen so phänomenalen Schlussakkord geschenkt bekam.

Strand von Somo, Camino del Norte, Kategorie schönstes Foto, #fopanet Fotoparade

Der Ort war so besonders und so schön, dass ich beschlossen habe, im späten Frühjahr dieses Jahres meinen Weg nicht in Santander fortzusetzen, sondern nach Somo zurückzukehren, dort zu übernachten und von hier die nächsten 300 Kilometer in Angriff zu nehmen. Ich kann es kaum erwarten.

Ich will mehr

Haben euch meine ganz persönlichen Highlights gefallen? Dann schaut euch doch mal die Ergebnisse der anderen Teilnehmer der Fotoparade an. Ihr findet sie unter dem Hashtag #fopanet oder ihr schaut mal hier.

Für die, die sich nicht selbst entscheiden wollen, habe ich aus den Beiträgen, die als letztes eingereicht wurden, ein paar herausgesucht, die mir besonders gut gefallen – alle 123 konnte ich dann doch nicht sichten. Und selbst so war die Wahl schon wirklich, wirklich schwer.

Enrico von Fotoristretto hat so viele tolle Bilder, dass ich mich nicht festlegen mag, welche Kategorie mich am meisten angesprochen hat. Ich schwanke zwischen Landschaft, Aussicht, Rot und natürlich dem schönsten Foto.

Gleiches Problem bei den Australienbildern von Diana auf kurzreisenundmeer. Wobei das „finde die Kängurus“-Bild schon sehr cool ist.

Patrick von Pixel und Spaetzle – vor allem sein Grand Canyon Bild unter der Kategorie „Aussicht“ hat mich umgehauen.

Martina von Wanderhunger hat mich total mit ihrem Bild in der Kategorie „Rot“ geflasht und auch das Close-Up von der venezianischen Möwe ist toll.

Wusstet ihr, das manche Pilze aufgeschnitten blau werden? Beweise gibt es bei Anne auf Anne Art in der Kategorie „Krasse Sache“ anschauen.

Simone vom Kultreiseblog muss ebenfalls auf die Liste, weil wir das gleiche Tier im gleichen Land gewählt haben.

Wie scharf die Strahlen der hawaiianischen Sonne sind, zeigt euch Gerald von TravelLens auf seinem schönsten Foto.

Die Bilder von Sabine und Nico von Lovelyshot sind tatsächlich lovely. Zermatt meets New York ist das Motto. Ich weiß nun, wo ich unbedingt mal wach werden möchte (Stichwort „Aussicht“) und dass ich es sehr früh tun muss, um das Farbwunder aus „Morgenstund“ mit eigenen Augen zu sehen.

Romy von Etappen-Wandern hat so unglaublich tolle Bilder hervorgezaubert, dass ich sie verlinken muss, obwohl sie eine der Ersten war, die mitgemacht hat. Ob es die Beeren bei „Rot“, das Amsel-Close-Up bei „Tierisch“ oder doch die schneezerzauste Lotte sind? Nein, der Oberhammer ist „Aussicht“.

 

Jetzt bin ich gespannt, was euch am besten gefallen hat? Ich freu mich über eure Kommentare.

15 Gedanken zu „Wanderausstellung – Mein Beitrag zur Fotoparade 2/2018&8220;

  1. Liebe Audrey,

    danke für deine Verlinkung und die lobenden Wort – ich freu mich wirklich tierisch darüber. Schön, dass du dir treu bleibst und deine Geschichten zu den Bildern so liebevoll beschrieben hast – es macht einfach immer großen Spaß deine Texte zu lesen. Am besten gefällt mir dein Bild vom Strand von Somo, was ein schöner Ort und krönender Abschluss einer toller Tour!

    Liebe Grüße
    Romy

    1. Liebe Romy, als ich fertig war, hatte ich ein latent schlechtes Gewissen, weil es schon wieder eine bebilderte Erzählung geworden ist. Ich kann offensichtlich nicht aus meiner Haut. So ein Germanistik-Studium hinterlässt Spuren.
      Ich würde mich so freuen, wenn es in 2019 wieder ein Foto von uns beiden gibt. Ganz sicher dann für die Rubrik „Schönste auf Fotos“ 😉

      1. Warum ein schlechtes Gewissen haben, es ist gut so wie es ist. Ich kenne kaum einen anderen Blog, der so viel Witz und Charme in den Texten rüberbringt – ich mag’s. Und ein Treffen klappt dieses Jahr ganz bestimmt, aber besser fotografieren wir die Landschaft für das schönste Foto… oder Lotte… oder uns von hinten… . 😉

  2. Liebe Audrey, wie schön, dass du meinem FoPaNet-Beitrag hier verlinkt hast. Der Grund ist natürlich auch witzig. Zwei Kamele (oder Dromedare), ein Gedanke! Sagt man doch so, oder? 🤣
    Mir gefallen zwei deiner Fotos besonders gut: das mystische Guggenheim-Museum und der Baumstamm.
    Freue mich auf ein Wiedersehen 2019 🤩 LG, Simone

    1. Hi Simone, ja, sagt man definitiv so 😂😂😂
      Schön, dass Dir die Fotos gefallen. Den Baum fand ich auch toll – deswegen bräuchte ich ja auch dringend eine Kategorie für Fremdcontent
      Vielleicht sehen wir uns ja beim Barcamp?
      LG
      Audrey

  3. Hallo Audrey,
    vielen Dank für die Erwähnung. Ich freue mich, dass Dir das Känguruhbild gefällt. Deine Bilder sind wirklich toll und an manchen Stellen musste ich herzlich über Deine Beschreibung lachen!
    Viele Grüße
    Diana

  4. Mir gefallen alle Fotos, die du ausgewählt hast, und auch die kurzen Geschichten dazu – mit dem Ausblick auf weitere Geschichten mit Fotos! 🙂 Vielleicht am schönsten von denen finde ich die Spiegelung der Wolken im Wasser mit dem blauen Himmel.

  5. Hallo Audrey! Ich danke dir für die Verlinkung 😀
    Du hast ja auch jede Menge cooler Bilder gemacht! Am Besten hat mir tatsächlich dein „schönstes Bild“ gefallen! Mit der Spiegelung sieht das super cool aus!
    Liebe Grüße, Patrick

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