VIII (Mosel-Camino) – Nachschlag – Von Trier nach Bernkastel nach Bonn

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Pausentage zwischen Mosel-Camino und Rheinsteig mit einer Miniauszeit in Bernkastel, einer Rentnerschifffahrt und einem Blinddate-Dreier, einer Katze im Bett und einer Hochzeitspremiere (28.-30. September 2017)

*** Auszeit 1: Touristendasein in Bernkastel***

Wie geplant verlasse ich kurz und schmerzlos, vor allem aber pünktlich mein Hostel und mache mich auf den Weg zum Boot. Ich habe genug Zeit (denke ich zumindest) und steuere noch schnell die Trierer Hauptattraktionen auf dem Weg dorthin an. Es tut mir ein bisschen leid, dass das Wetter heute so grau ist. So wirkt alles ein wenig trostlos.

Der Trierer Dom
Anders als die Abtei St. Matthias, in der es den letzten Stempel gibt, ist der Trierer Dom zentral gelegen,

Erst passiere ich den Dom, dann laufe ich über den hübschen Hauptmarkt, wo um diese Zeit fast nichts los ist und besorge mir unterwegs zwei belegte Brötchen für das Frühstück. Ich hoffe, man darf auf dem Boot essen.

Marktplatz Trier
Der beinahe menschenleere Marktplatz von Trier

Weiter geht es in Richtung Porta Nigra, Idol meiner Kindheit. In meiner Erinnerung war sie irgendwie größer. Liegt wohl daran, dass ich irgendwie kleiner war.

Porta Nigra Trier
Die Porta Nigra hatte ich größer in Erinnerung

Für eine Stadt an einem Fluss ist Trier irgendwie komisch aufgebaut, denn das Stadtzentrum ist nicht etwa direkt am Fluss gelegen, sondern die Mosel fließt in einigem Abstand. Anders als erwartet führen auch nicht sämtliche Straßen in Richtung Mosel, so dass ich einmal mehr mit Google Maps navigiere. Ich komme dabei sogar noch an einem Café vorbei, in dem ich mir mein heiß ersehntes Heißgetränk organisieren kann. Eigentlich bin ich prima in der Zeit, doch auf den letzten Metern wird es noch mal stressig.

Ü-60-Party

Ich finde den Zugang zu den Anlegern der Moselrundfahrten nicht, bin immer viel zu hoch, und es gibt augenscheinlich keine Treppen hinunter zum Wasser. Wenig ist so Ätzend, wie mit Rucksack und Wanderschuhen zu rennen, aber ich habe keine Wahl. Nachdem die Bauarbeiter außer verständnislose Blicke wenig im Angebot hatten, weil sie entweder meine Sprache nicht sprechen, noch nie eine Frau mit Rucksack gesehen oder einfach keinen Bock haben, mache ich einen kleinen Sprint nach links. Usain Bolt wäre stolz auf mich.

Die Changen stehen 50:50, aber ich habe Glück, ich bin auf der richtigen Seite und gelange endlich an die Mosel. Tickets gibt es noch in ausreichender Menge und einen Sitzplatz am Tisch direkt an der Panoramascheibe ergattere ich noch dazu. Wenn sich nicht gerade die Horden auf dem Außendeck stapeln, habe ich freie Sicht.

Per Schiff von Trier nach Bernkastel
Die Spannung steigt – wir nähhern uns einer Schleuse

Den Altersdurchschnitt senke ich binnen Sekunden um mehrere Jahrzehnte, denn um mich herum ist der Tod näher als das Leben. Gut gelaunte Senioren aus Deutschland und Frankreich bevölkern den Kutter. Alle sind mit leichtem Gepäck unterwegs und so werde ich auf der fast fünfstündigen Fahrt immer wieder angesprochen.

Einigen der Anwesenden ist die Muschel an meinem Rucksack ein vertrautes Symbol und so erkundigen sie sich nach dem Jakobsweg. Mit einem französischen Pärchen radebreche ich über Le Chemin, dessen französischer Teil direkt durch ihr Dorf führe. Ich sei sehr courageuse, dass ich das durchziehe. Letzte Reste Schulfranzösisch reichen leider nicht aus, um ein ordentliches Gespräch zu führen.

Das deutsche Paar am Tisch vor mir ist auch schon viel herumgekommen und hat ein Stück des Camino Francés mit dem Bus gemacht. Leider waren sie nicht mehr fit genug um selbst zu laufen, aber sie fanden es dennoch sehr besonders. Dass es auch hier in Deutschland Jakobswege gibt, wussten sie gar nicht. Anders als ich haben sie es aber auch schon nach Rom und Jerusalem geschafft. Haken dran, sie haben die katholischen Eckpfeiler alle hinter sich gebracht. Wir schwärmen gemeinsam abwechselnd von Spanien und der Mosellandschaft, die an uns vorbei zieht und natürlich vom Reisen insgesamt.

Blick auf die Mosel vom Boot bei Schweich auf dem Weg nach Bernkastel
Die märchenhafte Stimmung der Mosel-Idylle im Frühnebel lädt zum Träumen ein. Eine Reise geht zu Ende, eine Reise kündigt sich an. Was bleibt ist das Wasser, auf die Mosel wird der Rhein folgen.

Mosel-Camino im Zeitraffer

Für mich ist es immer faszinierend, ein und die gleiche Strecke zu laufen und zu fahren. Meist sitze ich in einem Bus oder Zug, wenn es zurück geht. Diesmal gönne ich mir den Rückblick vom Boot, das nicht ganz so schnell ist. Dennoch ist es verrückt, dass man etwas, das ich in drei Tagen erlaufen habe, alternativ in fünf Stunden per Boot erledigen kann.

Die Fahrt bietet eine gute Mischung aus Altem und Neuem. Mal sehe ich Stellen wieder, an denen ich noch vor wenigen Tagen zu Fuß vorbei lief, wie etwas das überdimensionale Kreuz bei Quint, dann präsentiert sich mir Bekanntes aus einem neuen Blickwinkel, wie etwas der hübsche Anleger von Schweich, der sich so erst vom Wasser erschließt.

Bootsanleger von Schweich, Fahrt von Trier nach Bernkastel
So viel Idylle kenne ich von Schweich gar nicht, wie sie mir hier am Anleger zeigt.

Aber auch Premieren wie etwa Neumagen-Dorn präsentieren sich mir. Der Mosel-Camino hat den Ort ausgelassen, weil er die Moselschleifen per Luftlinie überspringt. Das Schiff tuckert nun gemütlich daran vorbei. Die Weinlage von Klüsserath ein paar Kilometer zuvor brachte mich hingegen sofort gedanklich wieder zu meiner Wanderung und der verzweifelten Suche nach Bargeld zurück und ließ mich schmunzeln. Als ich dort war, war die Motivation am Boden, und ich ahnte nicht, dass ich andiesem Tag noch mehrfach in den Genuss von hollywoodreifer Camino Magic kommen würde.

Mosel Camino im Zeitraffer
Ein Weinberg kommt groß raus. Hinter Klüsserath hat jemand Humor

Bernkastel reloaded

Gegen halb drei erreicht unser Schiff Bernkastel. Mein Gastgeber Olli hat mir den tollen Tipp gegeben, meinen Rucksack in der Tourist Info zwischenzuparken. Er kommt erst gegen sechs, halb sieben nach Hause. Bis dahin möchte ich noch ein wenig durch den Ort schlendern und mir vor allem die Burg anschauen. Ohne Rucksack macht das bedeutend mehr Spaß.

Die Damen in der Tourist Information von Bernkastel sind tatsächlich total nett, verstauen meinen Rucksack in einer Ecke und stempeln sogar noch meinen Pilgerpass, auch wenn das chronologisch etwas wirr ist. Aber hey – dabei sein ist alles. Im Anschluss bummle ich also gemütlich und um meinen Rucksack erleichtert, über Kopfsteinpflaster bergauf, vorbei an hübschen, gepflegten Gärten und immer weiter in Richtung Ruine.

Burgruine Bernkastel
Gleich ist es geschafft. Endlich mal wieder ein Aufstieg, ich scheine da etwas vermisst zu haben.

Einmal mehr stelle ich fest, wie fit ich inzwischen bin. Es wäre zwar gelogen zu behaupten, dass es bei dem Wetter spur- bzw. schweißlos an mir vorbei geht, aber im Vergleich zu den stellenweise verdächtig keuchenden Menschen um mich rum, bewahre ich die Contenance.

Oben angekommen, bietet sich ein wunderbarer Blick auf die Mosel und Bernkastel und Kues. Um ja nichts auszulassen, erklimme ich auch noch schnell die Wendeltreppe auf den Turm und hocke mich ein kleines Fenster.

Blick von der Burg auf Bernkastell.

Zeit, sich innerlich von der so liebgewonnenen Mosel zu verabschieden. Das ist hier definitiv nicht nur etwas für Rentner, so viel steht fest. Und was den Anspruch dieses Jakobsweges anbelangt, so ist er nicht zu unterschätzen, mit all seinen Höhenmetern. Ich bin jedenfalls sehr glücklich, dass ich den Mosel-Camino gelaufen bin. Gemütlich schlendere ich wieder nach Bernkastel, sammle meinen Rucksack ein und lasse endlich mal faul die Seele baumeln.

Marktplatz von Bernkastel
Auch bei weniger strahlendem Wetter ein absolutes Highlight: der Marktplatz von Bernkastel

Nachdem ich noch einmal den Marktplatz bewundert habe, finde ich in einer Seitenstraße einen Weinladen mit kleiner Außenterrasse. Netterweise darf ich mich an einen Tisch zu anderen dazusetzen. Bei einem Rosé Sekt mit irgendeinem Fruchtlikör beantworte ich die interessierten Fragen meiner Sitznachbarn und zeige ihnen meine schönsten Fotos.

Als ich allein bin, greife ich zum Telefon und versuche mein Glück bei meiner Patentante. Ich habe ja schon einmal erwähnt, dass sie großer Bernkastel-Fan ist. Da erscheint es mir mehr als passend, sie von hier anzurufen, zumal sie mir unterwegs immer wieder eine große Hilfe war. Wir quatschen eine geschlagene Stunde, dann ist es sechs. Ich habe die Zeit bis zu meiner aufregenden Übernachtung bei Olli gut genutzt.

Freund oder Feind?

Mein Gastgeber ist inzwischen zuhause, vermeldet er und so mache ich mich auf den Weg. Noch mal zu Erinnerung: Oliver hat vor wenigen Wochen einen Eintrag im Forum der Informationsseite über den Mosel-Camino gemacht. Er selbst ist frisch vom Camino Francés zurück, wo er das Prinzip der spendenbasierten Donativherbergen zu schätzen und lieben gelernt hat. Als kleines Quid pro Quo möchte er selbst dem Camino etwas zurückgeben und hat sich entschlossen, sein privates Gästezimmer Pilgern auf dem Moseljakobsweg zur Verfügung zu stellen.

Ich habe seinen Eintrag erst zur Kenntnis genommen, als ich mitten in der Wanderung bin. Die Idee, bei jemanden zu übernachten, der gerade erst von seinem ersten Camino zurück ist, zieht mich magisch an. Also habe ich ihn einfach trotzdem kontaktiert und angedeutet, dass ich vielleicht auf dem Rückweg noch einmal nach Bernkastel käme. Olli zeigte sich absolut offen. Wenn sich kein „frischer“ Pilger (also jemand, der noch auf dem Hinweg wäre) melden würde, dann wäre ich herzlich willkommen.

Erst nach meiner Zusage meldet sich meine übervorsichtige Ration zu Wort. Ich wisse nichts über diesen Typen. Was, wenn ich mich bei einem Verrückten einquartierte, bei einem Triebtäter oder einem Messy? Ich schalte die Stimme auf leise und gehe festen Schrittes über die Brücke hinüber nach Kues.

Blind-Date-Dreier

Die Spannung steigt und ich bin wirklich gespannt, was beziehungsweise wer mich erwartet. Meine Situation fühlt sich ein bisschen wie ein Blind Date an. Oliver und Freundin Andrea ist es vermutlich genauso ergangen, denn wir alle scheinen erleichtert, als wir aufeinander treffen und keiner von uns wie ein Massenmörder aussieht.

Schnell sitzen wir am Küchentisch und geraten ins Quatschen. Andrea erzählt, dass sie so semi-begeistert war, als ihr Liebster sie vor ein paar Tagen fragte, was sie davon halte, wenn jemand völlig Fremdes für eine Nacht in ihrem Gästezimmer schlafen würde. „Nichts“, wäre ihre ehrliche Antwort gewesen, sagt sie kichernd, doch die verkniff sie sich, denn dazu war es zu spät. Skeptisch blieb sie dennoch und so sei ihr gerade ein echter Stein vom Herzen gefallen, als ich an der Tür gestanden habe. Ich bin die Erste, die Ollis Angebot annimmt, und Andrea lacht mich an: wie gut, dass du so normal bist, da hätte ja jeder kommen können.

Wir gehen zum Essen ins Restaurant Moselblümchen, das Andreas Familie gehört und hören nicht auf zu reden – zumindest Olli und ich. Er erzählt vom Jakobsweg in Spanien und wir schwelgen gemeinsam in Erinnerungen. Dann berichte ich von meinem Moselweg und nun schwärmen wir alle gemeinsam von der Gegend. Die Zeit vergeht wie im Flug.

Ausschnitt aus der stattlichen Sammlung von Karnevalsorden. Willkommen in Köln

Weil es so nett ist, ziehen wir nach dem Essen weiter in eine Kneipe, die einer Kölnerin gehört. Das ist weder zu übersehen noch zu überhören. Karnevalsmusik läuft, aus sämtlichen Ecken grüßt der Geißbock und von der Decke baumeln hunderte von Karnevalsorden. Ich genieße es so, Gesellschaft zu haben, und freue mich über die Maßen. Wie schön, dass die beiden Mittzwanziger mich nicht nur bei sich unterbringen, sondern auch noch ihre Freizeit hergeben. Das lässt sich mit einer Spende gar nicht aufwiegen.

Der Abend ist viel zu schnell vorbei und wir sind alle k.o. Damit auch bloß morgen früh alles reibungslos für mich klappt, wenn die zwei schon auf der Arbeit sind, laufen sie auf dem Rückweg extra noch mit mir zur Bushaltestelle, damit ich nicht suchen muss. Auch an dieser Stelle noch mal ein dickes Dankeschön an die besten Gastgeber von Bernkastel.

Lediglich den kreativen Akt des Stempelmalens vergessen wir. Eigentlich wollten sich die beiden in meinem Pilgerausweis verewigen und den hätte ich dann hier dokumentiert. Da ich das gute Stück aber irgendwie verlegt habe und es auch später nicht mehr aufgetaucht ist, bleibt es dabei, dass keine Erinnerung so wichtig ist, wie die in Herz und Bauch.

Mein Mosel Camino ist nun also endgültig vorbei, resümiere ich im Bett. Es war ein spannendes Abenteuer, mit allen Elemten eines guten Pilgerwegs: ich habe den Kopf frei bekommen, die wunderbare Natur genossen, bin stellenweise an meine Grenzen gekommen, hatte tolle Begegnungen und sogar die Camino Magic kam nicht zu kurz. Dankbar schlafe ich ein.

*** Auszeit 2: Hochzeit in Bonn***

Morgens springe ich erst unter die Dusche und kurz darauf in den Bus, der mich zum Bahnhof nach Wittlich bringt. Nach einer Zugfahrt am Rhein entlang, die ich als ersten kleinen Ausblick auf die nächsten Wochen sehe, treffe ich bei meiner Freundin ein, die netterweise als Basecamp fungiert. Hier steht mein Koffer, und ich freue mich wie Bolle, als ich endlich wieder in einer Jeans stecke. Alle Wandersachen wandern in die Waschmaschine und anschließend in den Trockner. Oh, wundervolles Luxusleben!

Nachmittags mache ich mich mit meinem Trolley mit den Hochzeitssachen auf den Weg zu meiner AirBnB Wohnung. Diese Hochzeit von zwei Freunden aus Hamburg hat überhaupt erst dazu geführt, dass ich mich nach einer Wanderung in der Bonner Umgebung umgeschaut habe und nicht von Florenz nach Rom gepilgert bin. Terminlich lag sie mitten in meinen freien Wochen, und ich wollte das Fest auf keinen Fall missen, also mussten Wanderungen in der Nähe von Bonn her. Dank Martin und Fabi ist der Mosel-Camino vollbracht, ab Sonntag folgt der Rheinsteig.

Katze im Bett, Weste im Schrank

Da die Feierlichkeiten vermutlich bis tief in die Nacht gehen werden, habe ich mir ein AirBnB-Zimmer gesucht und will meine Freundin mit ihren beiden kleinen Kindern nicht stören. Am Rande der Bonner Altstadt gelegen und mit einer grandiosen Gastgeberin ausgestattet, wartet ein wunderschönes Zimmer auf mich.

Kater Gary chillt auf meinem Bett, die Handtasche bewacht er lässig nebenbei

Nicole ist ein absoluter Schatz und ihr Kater Gary tut es mir ebenfalls gleich an. Die Plüschkugel macht es sich mitten auf dem Bett gemütlich und scheint ein besonderes Faible für meine Handtasche zu haben. Nach einem Kaffee und einem Schnack mit der Herrin des Hauses, mache ich einen Abstecher zum Globetrotter-Outlet, das gleich in der Nachbarschaft ist.

Eine Stunde später bin ich Besitzerin einer Weste. Ja, ich weiß, es klingt gruselig. Endlich werden sämtliche deutschen Outdoor-Klischees von mir erfüllt. Nun also auch noch eine Weste. Vielleicht sind es auch die Rentner von der gestrigen Schifffahrt, die mich inspiriert haben. So ungern ich es zugebe, in punkto Funktionalität fehlte mir dieses fancy Accessoire noch. Zu meiner Ehrenrettung möchte ich aber zu Protokoll geben, dass das Ding violett und eigentlich ganz hübsch ist … für eine Weste.

Den Abend lasse ich mit ehemaligen Kellnerkollegen aus dem Café Göttlich ausklingen. Ich habe in Bonn studiert und mein Geld beim Kellnern  verdient. Den Kontakt zu meinen Kollegen aus dieser wilden Zeit habe ich nie ganz verloren. Nur das Café selbst gibt es nicht mehr. Es wurde zwischenzeitlich abgerissen. Dass diese Institution im Bonner Gastro-Leben weg ist, setzt mir bis heute zu. So sitzen wir zusammen und schwelgen stundenlang in Erinnerungen an legendäre Nächte und ich komme super happy, aber ein wenig melancholisch zurück.

Die Hochzeitsglocken klingen für alle

Während das Wetter in der letzten Woche ja fast durchweg großartig war, ist es inzwischen umgeschlagen, und leider regnet es ausgerechnet heute in einem fort. In meinem sitzt Gary frustriert am Fenster und wartet darauf, dass der Regen aufhört. Vergebens.

Gary wartet auf bessere Zeiten, auch wenn der Himmel zu seinem Fell passt

Der Regen bleibt, und so hüpfe ich wenig später bei strömendem Regen im langen Kleid in die Straßenbahn. Die nächsten 45 Minuten bin ich hauptsächlich damit beschäftigt, den Saum des Kleides hochzuraffen, damit er sich nicht mit dem Schmutzwasser der Bahn vollsaugt. Momente, in denen man seine Outdoorklamotten wirklich vermisst.

Die Trauung, die in einer Kölner Kirche stattfindet, wird wetterunabhängig zum Highlight. Der Pfarrer schafft es ganz hervorragend, die persönliche Geschichte meiner beiden Freunde und das brandaktuelle Thema „Ehe für alle“ zu verbinden, ohne dabei zu pathetisch zu werden. Frisch vermählt, geht es zurück nach Bonn, wo die Party weitergeht.

Wir geben mit Sicherheit ein super Bild ab: eine aufgerüschte Hochzeitsgesellschaft rennt im Regen quer durch die Kölner Fußgängerzone. Dauernd geht jemand im Trubel verloren, aber wir kommen alle an.

Raus aus dem Abendkleid

Die Feier wird ein voller Erfolg. Nach viel zu viel leckerem Essen, diversen Fotoshootings mit Verkleidung, rührenden Reden und einigen ausgelassenen Runden auf der Tanzfläche ist mein Akku um halb drei weitestgehend platt. Morgen startet das Abenteuer Rheinsteig. Da heißt es dann wieder raus aus dem Fummel und rein in die Wandersachen.

Wanderin im Abendkleid
Kontrast zu allen anderen Bildern meiner Reise: einmal Abendkleid für euch

Auf der Rückfahrt mit dem Taxi habe ich die ganze Zeit das Siebengebirge im Blick. Ich gebe zu, dass ich ordentlichen Respekt vor den nächsten Etappen habe. Der Rheinsteig lockt mit insgesamt knapp 10.000 Höhenmeter verteilt auf 320 Kilometer. Ich bin wirklich gespannt, ob beziehungsweise wie ich es packen werde. Jetzt gerade scheint es eine Mammutaufgabe, aber ich habe ausreichend Zeit. Hoffentlich ist auf dem Rheinsteig mehr los als auf dem Mosel-Camino. Etwas mehr abendliche Gesellschaft würde der Wanderung das Krönchen aufsetzen.

Zeitreise

Vorwärts: Gespannt, ob ich es morgen pünktlich auf den Rheinsteig schaffe? Dann geh mit mir von Bonn nach Königswinter und sei dabei, wie ich mit heißer Hose kühlen Kopf bewahre, Steine in meinem Rucksack transportiere, auf ein Denkmal für H.P. Baxxter stoße und den Abend schon wieder auf einem Fest beschließe.

Rückwärts: Du hast meine Tour auf dem Mosel-Camino verpasst? Dann kommst du hier zur ersten Etappe von Koblenz nach Alken.

Kommentare und Ergänzungen

Hast du selbst schon eine Fernwanderung gemacht? Wie weit bist du gegangen? Hast du zwischendurch Pausentage gemacht? Wie ging es dir am ersten, erneuten Wandertag? Voll motiviert oder doch eher durchhängend?

Ich freue mich wie immer über deinen Kommentar.

Ich muss das weitersagen

2 Gedanken zu „VIII (Mosel-Camino) – Nachschlag – Von Trier nach Bernkastel nach Bonn&8220;

Und was sagst Du?