Überquerung der Bille Richtung Boberger Niederung

Stormarnweg Etappe 0: Von Hamburg nach Reinbek

Der Auftakt meiner Wanderung auf dem Stormarnweg von Hammerbrook nach Reinbek glänzt mit der Rache des Routenplaners, versteckten Flüssen, asphaltenen Albträumen, perfekten Pausenplätzen, wandernden Dünen, Piraten und Illuminaten und der Grande Dame de l’Aventure (3. Juli 2020, 25 km)

Auftakt zum Weitwandern in Norddeutschland. Meine selbstgebastelte Etappe 0 von Hammerbrook nach Reinbek #deutschland #stormarn #schleswigholstein #wandern #fernwandern #wanderblog #läuftbeiihr


Wir haben Anfang Juli 2020. Endlich wird nach unfreiwillig langer Abstinenz wieder gewandert. Herrje, es hätte eigentlich schon im Mai der Fall sein sollen. Geplant waren zwei Wochen Rheinland-Pfalz auf dem Hildegard von Bingen Weg mit schweigendem Auftakt im Kloster der Benediktinerin. Doch dann kam Corona und löste meine Pläne in Ungefallen auf.

Nach einer ausgiebigen Selbstmitleidsphase stieß ich Anfang Juni eher zufällig auf den Stormarnweg (meine Begeisterung kann man hier noch mal in Ruhe nachlesen). Er liegt nicht nur vor der Haustür, sondern hat auch – genau wie der Hildegard von Bingen Weg – ein Kloster auf der Strecke.

Nach einigem Hin und Her, das hauptsächlich daher rührte, dass das Kloster sehr gefragt war und kaum noch Plätze hatte, stand meine Tour fest. Ich würde die klassische Route von Reinbek nach Lübeck laufen und zwischendrin drei Nächte im Kloster bleiben. Und weil mir der Stormarnweg mit seinen sechs Etappen, die man, wenn man sportlich ist, sicher auch an vier Tagen schaffen kann, zu kurz war, verlängerte ich ihn um eine weitere Etappe – Etappe Null, sozusagen.

Die Rache des Routenplaners

Nach 14 Wochen im Homeoffice fand ich die Idee, statt vor meiner Haustür vor der Bürotür loszulaufen perfekt. Endlich würde ich ein paar meiner Kollegen wieder persönlich treffen. Und außerdem könnte ich auf diese Weise der Boberger Niederung mit ihrer Wanderdüne einen weiteren Besuch abstatten.

Mit viel Begeisterung bastelte ich mir eine eigene Route mit Komoot. 

Es gibt vermutlich viele Tutorials rund um Komoot. Klassische Dos und Don’ts, die ich euch alle ersparen möchte. Nur so viel sei gesagt: nur weil auf der Karte zur Linken ein Fluss vor sich hin schlängelt, heißt das noch lange nicht, dass ihr selbigen zu Gesicht bekommt. Und nur weil es einen Fluss gibt, heißt es noch lange nicht, dass es auch nur annähernd grün werden wird. Schreibt euch das als Tipp hinter die Ohren! Ich für meinen Teil werde dies zumindest tun.

Bonjour Tristesse – Ausgangspunkt der Wanderung ist Hammerbrook

Als ich mich nach Kaffee und Cookies um 11:40 Uhr endlich von den besten Kollegen der Welt losreiße, ahne ich natürlich noch nichts davon. Ich bin in mittelmäßiger Wanderlaune. Will heißen: eigentlich bin ich absolut happy, dass ich wieder wandern werde. Uneigentlich merke ich schon nach wenigen Metern, dass ich ewig nicht mehr mit Rucksack unterwegs war, schon gar nicht mit einem so schweren. Das Gewicht drückt unschön. Kein Wunder.

Das Gewicht der Normalität

Seit meiner allerersten Wanderung auf dem Jakobsweg war ich nie wieder mit einem so schweren Exemplar unterwegs. Damals hatte ich 14 Kilo dabei. Meine letzten Wanderungen hingegen habe ich immer mit knapp zehn Kilo bestritten. Diesmal leider nicht. Diesmal habe ich stattliche zwölf auf dem Rücken, außerdem anderthalb Liter Wasser. Man sollte denken, ich sei zum ersten Mal unterwegs.

Diese zwei Extrakilos kommen zustande, weil ich für den Klosteraufenthalt noch ein paar zusätzliche Dinge eingepackt habe. Eine Jeans, eine Leggins und ein Jäckchen, um genau zu sein. Das allein macht bereits ein Kilo aus. Das unglaublich wechselhafte Wetter tut sein Übriges. Ich habe eine weitere Wanderhose dabei, zwei Langarm-Shirts und einiges an Verpflegung, die alle gemeinsam dazu beitragen, dass der Rucksack (zu) schwer ist. 

Meinen Ruf kann ich einzig dadurch rehabilitieren, dass ich ALLE Sachen, die sich in meinem Rucksack befanden, während meiner Tour benutzt habe. Dennoch wäre es ohne meine Eitelkeit auch anders gegangen und vielleicht wäre dann der erste Tag ohne Wehwehchen über die Bühne gegangen. Aber ich greife vor.

Piraten und ihre Schätze 

Dass die ersten Meter meiner selbstgebastelten Tour kein optisches Zuckerschlecken werden, war mir von Beginn an klar. Die Süderstraße, auf die ich einbiege, ist nur wenige Meter von meinem Büro entfernt und gilt nicht unbedingt als eine der Hamburger Prachtstraßen.

Anderthalb Kilometer laufe ich auf Bürgersteigen durch das Industriegebiet: Autohäuser, Auto-An- und Verkauf-Läden und Ersatzteilhändler pflastern die Strecke, dazwischen ein bisschen Import- Export und ein paar Imbisse, sowie Betriebsgelände der Hamburger Müllabfuhr und des Hamburger Verkehrsverbundes. Außer ein paar Graffitis gibt es hier nicht viel zu sehen, denke ich.

Streetart in Hammerbrook
Streetart Hammerbrook proudly presents Maschinengewehr-Schneewittchen

Doch dann taucht völlig überraschend nach 20 Minuten ein Kreisverkehr auf, in dessen Mitte eine goldene Kogge thront, sowie ein imposanter Bau mit Fähnchen und Wappen mit dem wohlklingenden Namen Störtebeker-Haus. Ich staune nicht schlecht. Damit rechnet hier ja nun wirklich keiner. Das goldene Schifflein auf seinem Mast wurde zu Ehren des Seeräubers errichtet. Was den genau nach Hamm verschlagen haben soll, erschließt sich mir zwar nicht so ganz, aber eindrucksvoll ist es dennoch.

Störtebeker Denkmal Hamm
Ein goldenes Hoch dem Piraten
Störtebeker-Haus Hamburg Hamm
Zwischen heruntergekommenen, einfachen Gebäuden wirkt das Störtebeker-Haus wie ein verirrter Palast.

Passend für den Beginn meines norddeutschen Weitwanderprojektes setzt Nieselregen ein, der sich schnell zu richtigem Regen steigert. Ich befinde, dass es noch zu früh sei, um nassgeregnet zu werden und flüchte mich schon bald in einen Hauseingang und wenig später unter eine Bushaltestelle. Da stehe ich nun und werde von den umstehenden Passanten komisch angeschaut. Frau mit Rucksack und Wanderstöcken. Was ist da los?

Nachdem der Regen ein Einsehen hat, wird es kurz naturnah. Ich quere die kleine Brücke über die Bille und schaue einer Frau beim Baden in den Flussfluten zu.

Blick auf die Bille
Was dem Rhein die Loreley, ist der Bille diese Badenixe

Von hier aus geht es über die Bahngleise und dann mitten durch die gigantische Schrebergärten-Anlage Horner Marsch, wo mich die nächste Ladung Regen erwartet. Das ist wahrlich ganz zauberhaft, denn diesmal gibt es keinen Ort zum Unterstellen.

Wandern im Juli in Norddeutschland – seid doch ehrlich! So stellt Deutschland sich das vor und nein, wir lassen heute wirklich kein Klischee aus.

Wahnsinn – warum schick ich mich in die Hölle?

Nach 15 Minuten verschwindet der Regen und macht Platz für sonnige Schwüle. „Wie man es macht, macht man es falsch“, denkt sich das Wetter, als mir auch diese Variante nicht so recht schmecken will. Die schwitzige Wärme ist aber nur das Tüpfelchen auf meinem I, denn ab jetzt ist Schluss mit lustig. Grün ist Geschichte. Kilometer drei bis neun kommen gefühlt direkt aus der Hölle. Welcher Idiot hat sich diesen Streckenverlauf ausgedacht? Ach ja richtig, das war ja ich selbst.

In meinem Kopf singt Wolle Petry. Das ist Wahnsinn! Warum schick ich mich in die Hölle? Und warum tun beide Füße jetzt schon weh? Meine äußeren, kleinen Zehen haben die lästige Eigenschaft, Unterschlupf beim nächsten Zeh zu suchen, will heißen: die Kleinsten liegen unter den Ringzehen, die sich wiederum unter die Mittleren schieben.

Auf längeren Wanderungen wird das mittelfristig immer zum Problem, so dass ich die Zehen mit Tape versehe. Heute Morgen habe ich das aus Faulheit jedoch nur bei den Ringzehen gemacht und die beiden Kleinen ausgespart. Genau diese machen aber Ärger, seit ich losgelaufen bin.

Bei nächster Gelegenheit werden sie abgeklebt, nehme ich mir vor, nicht wissend, dass „nächste Gelegenheit“ ein recht dehnbarer Begriff ist. Mein Glaube, dass alsbald eine Bushaltestelle, eine Bank oder zumindest ein Mäuerchen auftauchen, sodass ich mich setzen und die Füße verarzten kann, erweist sich als genauso trügerisch, wie mein Glaube an einen naturnahen Weg, und so laufe ich vorerst weiter.

Noch eine der schöneren Stellen des ersten Stücks.

Die beiden gefühlt endlosen Kilometer auf dem so bezaubernd klingenden Billbrookdeich entpuppen sich als Gang nach Kanossa über Asphalt und Schotterpisten entlang der Straße. Noch mehr Industrie- und Betriebsgelände, Gewerberuinen und geparkte LKW zu meiner Linken stellen sicher, dass ich die Bille ganz bestimmt nicht sehen kann. Da habe ich mich von Komoot bei der Planung wirklich ordentlich an der Nase herumführen lassen. Das hier ist definitiv KEIN Spaziergang am Flussufer. 

Billbrooker Ü-Eier entlang des Weges

Ein paar Highlights gibt es dann aber selbst auf diesem Stück. Nach etwa einer Stunde Laufzeit erreiche ich bei Kilometer 5,5 den hübschen Uhrturm des Terpentinherstellers Commentz, der nicht bloß Wahrzeichen Billbrooks sondern auch eines der zehn ältesten Industriedenkmäler Hamburgs ist. 

Uhrturm Commentz Wahrzeichen Billbrook
Der Uhrturm, Wahrzeichen Billbrooks. Und auch der Rest des Bildes spiegelt das besondere Flair dieser Passage gut wieder. Links ist übrigens die Bille. Also theoretisch.

Zwei Kilometer später gibt es dann gleich zwei Überraschungen. Zuerst humple ich am Kaiserlichen Postamt vorbei, das heute eine normale Wohnung zu sein scheint. Der Schriftzug fällt mir eher zufällig ins Auge, so dass ich neugierig durch den Bogen der Hecke über dem Eingangstor luge.

Kaiserliches Postamt Billbrook
Gut verdeckt – das Kaiserliche Postamt

Ein paar Meter dahinter stoße ich zwischen einer Werkstatt und einem Holzhandel auf eine fernöstliche Perle. Eine ehemalige quadratisch-praktische Lagerhalle wurde mit einem geschwungenen, doppelreihigen Dach und ein paar goldene Türmchen versehen, die Außenmauern mit Weisheiten auf güldenen Tafeln geschmückt, schnell noch ein paar Drachen aufs Dach und Löwenstatuen vor den Eingang gepackt und fertig ist der Tempel.

Es handelt sich übrigens um die Pagode Bao Quang, die sich um 3.500 meist vietnamesisch stämmige Mitglieder kümmert.

Pagode Bao Quang Billbrook
Ost-West-Kulturclash: Die Mehrzweckhallenpagode

Die Industrie scheine ich weitestgehend besiegt zu haben. Der Weg führt durch eine Siedlung, deren bessere Zeiten längst vergangen sind, vielleicht auch nie wirklich stattfanden. Die hiesigen Wohnblöcke haben rissige Mauern, sind bestückt mit unendlich vielen Satellitenschüsseln, die Balkone sind komplett zugestellte, von Netzen verhangene Abstellkammern.

Billbrook ist einer der ärmsten Stadtteile Hamburgs. Nur 2.000 Menschen leben hier, die Hälfte bezieht Hartz 4. Ich sehe so gut wie keinen von ihnen. 

Von Speditionen und Inspektionen

Fast unbemerkt wird der Billbrookdeich zum Billwerder Billdeich, die lange (und einzige) Straße des gleichnamigen Stadtteils. Bis zum zweiten Weltkrieg war dies übrigens das längste Straßendorf Europas. Nach wie vor verstellen mir Gebäude den Blick auf die Bille.

Bei Komoot war dieses Stück übrigens als Highlight gekennzeichnet. Als Highlight für Rennradfahrer, wie sich auf meinen verwunderten, zweiten Blick zeigt . Kein Wunder, die Strecke ist herrlich glatt geteert. Genaues Hinsehen lohnt sich, stelle ich fest.

Doch endlich, nach zwei Stunden, bei Kilometer acht, finde ich auf dem Gelände einer Spedition mit Blick auf eine weitere Spedition auf der gegenüberliegenden Straßenseite immerhin mein herbeigesehntes Mäuerchen und sinke nieder. Die Inspektion meiner Füße bestätigt, was ich vermutet habe. An beiden Zehen haben sich Blasen gebildet. Eine weitere befindet sich unter der Ferse, wo sich eine hauchdünne Membran von meiner Innensohle gelöst hat.

Ich tape, klebe und fluche. Wie vielen anderen Wanderern habe ich gern gute Ratschläge gegeben und wurde nie müde, darauf zu pochen, dass schmerzende Stellen SOFORT angeschaut und abgeklebt werden müssen. Und was mache ich? Ich laufe fast zwei Stunden mit Schmerzen.

Die Folge ist neben dem besagten Blasentrio ein unangenehmer Schmerz im linken Knie, den ich mir durch blöde Ausweichbewegungen ebenfalls selbst erarbeitet habe. Applaus, Audrey. 3.000 Kilometern fast blessurenfrei überstanden und dann wenige Meter von der eigenen Haustür entfernt mit Selbstverstümmelung auffallen. 

Auf Stippvisite bei den royalen Illuminaten-Giganten

Das Straßenbild ändert sich nun zusehends. Billwerder lebt unter anderem von der Landwirtschaft und ist Hamburgs Pferde-Hochburg mit einer Vielzahl Reiterhöfen. Die Zahl der Wohnhäuser wächst, dazwischen mittelständische Betriebe und das ein oder andere Fachwerkhaus mit Reetdach.

Vor der Hausnummer 48 bleibe ich wie erschlagen stehen. Dieses Reetdachhaus könnte Riesen beherbergen. Nicht nur das Haus ist gigantisch, es verfügt auch über eine enorme Rasenfläche, auf der ein imposanter Blumentopf thront. Doch all das wird in den Schatten gestellt, wenn man den Blick ganz nach rechts schweifen lässt.

Gigantisches Reethaus in Billwerder
Schatz, wollen wir uns noch eine kleine Statue in den Garten stellen?

Dort lehnen zwei übermenschlich große, halbnackte, griechisch-römische Figuren lasziv auf dem Boden und flankieren ein Wappen, dessen Mitte eine heraldische Lilie ziert. Hinter der Lilie zeichnet sich wiederum das Dreieck mit dem Auge der Vorhersehung ab.

Mein innerer Dan Brown dreht durch. Illuminati, Riesen und verarmter, französischer Adel tanzen vor meinem Auge Polka, und ich muss mich selbst mit Nachdruck daran erinnern, dass meine Füße auf protestantischem, billwerderschem Boden stehen.

Früher war das hier Blankenese

Abseits des Weges, gleich bevor die A1 überquert wird, befindet sich übrigens Deutschlands einziges Maler- und Lackierer-Museum. Da ich so schnell wie möglich in die Boberger Niederung will, werfe ich einen leider viel zu kurzen Blick darauf. Ich sehe eine Hecke, dahinter das reetgedeckte Dach einer Scheune und knipse schnell das Hinweisschild.

Deutsches Maler und Lackierermuseum Billwerder
Das einzige seiner Art – schräg gegenüber

Hätte ich mir die Mühe gemacht, besagtes Schild zu lesen, hätte ich hinter den Bäumen schräg gegenüber das alte Glockenhaus samt Barockgarten aus dem Jahre 1600 vorgefunden, in dem das Museum untergebracht ist. Was mir da durch die Lappen gegangen ist, könnt ihr euch hier anschauen.

Kaum liegt die Autobahn hinter mir, wird die Gegend ländlich. Mein Blick fällt auf die hübsche Barockkirche Billwerders, wie sie vor dem Wolkenhimmel über den Feldern thront. Ich hätte sie nicht an diesem kleinen Ort erwartet. Aber ich hätte, ehrlich gesagt, auch nicht gewusst, dass allein in Billwerder 25 Gebäude unter Denkmalschutz stehen, darunter eine Scheune aus dem Jahre 1566 und ein Hufnerhaus aus dem Jahre 1650 mit Wandmalerei. 

Blick auf die Barockkirche in Billwerder
Idylle pur: der Turm der Barockkirche Billwerder, gleich hinter der Autobahn

Was heute Blankenese ist, war früher Billwerder. Bereits im 16. Jahrhundert verbrachten die reichen Hamburger Kaufleute und Würdenträger hier ihre Sommer. Mit den Gästen kam nicht nur das Geld, sondern auch eine gewisse Erwartungshaltung, die sich im Bau der Barockkirche oder eben in den hübschen Landhäusern Bahn brach, wie man hier nachlesen kann

Momentan ist Billwerder in Hamburg übrigens hauptsächlich deshalb präsent, weil seine Anwohner gegen den Bau eines neuen Stadtteils protestieren. 20.000 Menschen sollen in Oberbillwerder, Hamburgs zweitgrößtem Stadtentwicklungsprojekt nach der Hafencity, ein Zuhause finden.

Zweite Hälfte, diesmal in schön 

Ich lasse Häuser und Bauprojekte hinter mir und verschwinde über den Billstedter Kirchensteg in die Natur, besser gesagt in das Naturschutzgebiet Boberger Niederung. Endlich wird es richtig schön, endlich komme ich vom Asphalt runter, endlich darf ich durchatmen.

Es ist 14 Uhr und meine Wanderung geht nach drei Stunden endlich richtig los. Wer den nun folgenden Teil der Strecke nachwandern will, dem empfehle ich die Anfahrt per Bus (Haltestelle Billwerder Kirche, 20-30 Minuten Fahrt ab Hauptbahnhof). 

Eine Brücke führt über die Bille, die mich hier an eine Teichlandschaft erinnert, wie sie unter den dunklen Regenwolken schwarz glitzert.

Überquerung der Bille Richtung Boberger Niederung
Spiegelbild – die Bille erinnert mich eher an einen Teich als einen Fluss

Hoffentlich bleibt es trocken, denke ich und folge kleinen, geschwungenen Wegen hinein in den Wald, den immer wieder Kanäle und Wasseradern durchziehen, die flächendeckend von Wasserlinsen bedeckt sind und hellgrün schillern.

Boberger Niederung Kanal voller Wasserlinsen
Es grünt so grün – das Wasser fügt sich perfekt ins Bild ein

Komoot führt mich auf einem inzwischen verschwundenen Weg mitten durch eine Wiese. Zeckengefahr, denke ich zwischen den hüfthohen Gräsern und bin froh, dass ich meine Hose trotz Schwüle lang gelassen habe.

Mit viel Phantasie lässt sich der Weg erahnen

Zügig erreiche ich die Weite der Moorlandschaft und bewundere ihre braun-violett-grünen Schattierungen unter zwischenzeitlich hellblauem Himmel.

Boberger Niederung
So eine Moorlandschaft hat doch wirklich auch ihren Reiz, oder?

Die Ecke erkenne ich wieder, war ich doch erst vor zwei Wochen mit meiner Freundin samt Tochter hier, um dem Boberger See und der Wanderdüne einen Besuch abzustatten. Den See lasse ich diesmal links liegen, finde aber wenig später die perfekt geformte Birke, auf der die Achtjährige geturnt hatte und die ich mir nun als Pausenplatz auserkiese.

Pausenplatz Birke in der Boberger Niederung
Perfektes Pausenplätzchen

Während mein Rucksackschutz in der Sonne trocknen kann, lehne ich mich an den Birkenstamm und lege die Beine auf dem Ast hoch und spucke Kirschkerne durch die Gegend. Eine Dreiviertelstunde pausiere ich, esse so viel ich kann, um das Rucksackgewicht zu verringern und erhole mich von den ersten zwölf Kilometern meines Weges.

Beine hoch, Kopf aus, Brote raus heißt das Motto für die nächste Dreiviertelstunde

Wanderer in Wanderdüne

Meine Strecke führt nun auf direktem Weg in die Boberger Düne, Hamburgs einziger Wanderdüne. Wie viele Wanderer wohl hindurch gewandert sind? Vor zwei Wochen haben wir uns im heißen Sand noch fast die Füße verbrannt, jetzt türmen sich dunkle Wolken hinter mir, während es vor mir noch ganz friedlich aussieht.

Boberger Düne Wanderdüne Hamburg
Sand soweit das Auge reicht – nur vom Meer fehlt jede Spur

Oberhalb der Düne verlasse ich die Sandlandschaft und stehe vor einem prallen Feld. Dieses Motiv werde ich in den kommenden Tagen noch häufig bewundern, wenn sich auch nicht jedes Mal so fotogene Disteln ins Bild drängen.

Distel vor dem Feld in der Boberger Niederung
Distel-Idylle am Rande der Boberger Düne

Am Boberger Dünenhaus, einem Informationszentrum der Loki Schmidt Stiftung, quere ich die Straße und laufe nun zwei Kilometer schnurgeradeaus durch den Wald. Ich wundere mich über eine Brücke, die von Waldseite zu Waldseite über mich hinwegleitet und lese später, dass es sich um eine Brücke für Wildtiere handelt.

Brücke im Wald
Service der besonderen Art: das Wild kann gemütlich von Waldseite zu Waldseite übersetzen, ohne mit nervigen Spaziergängern konfroniert zu werden.

Mein Timing ist übrigens wieder ganz hervorragend, denn im Wald kann ich den inzwischen herabfallenden Tropfen wunderbar ausweichen. Erneut kreuze ich eine Straße und freue mich über einen verspielten Wegweiser nach Billwerder. 

Billwerder Wegweiser
Das weiße Kreuz auf schwarzem Grund gleich neben dem Ortsnamen ist übrigens die Markierung des E1, dem Europäischen Fernwanderweg, der das Nordkapp mit dem Mittelmeer verbindet

Der Weg verläuft nun durch einen Park, in dem ich den feuerroten Wasserturm Lohbrügges erspähen kann. Ganz ran gehe ich nicht, denn es zieht sich schon wieder dramatisch über mir zu, so dass ich die Hacken zusammenschlage und zügig weitergehe. 

Mein Freund der Baum

Wenig später, inzwischen in Lohbrügge angekommen, fallen dicke Tropfen vom Himmel. Ich flüchte durch Siedlungen in Richtung Kirche, weil ich hoffe, mich unterstellen zu können. Dem beeindruckenden Mausoleum des hiesigen Eisenwerkgründers Bergner und dem parkähnlichen Friedhof kann ich nur im Vorbeigehen einen Blick zuwerfen.

Mausoleum Friedhof Lohbrügge
Sieht aus wie eine kleine Kapelle am Ende einer Allee, ist aber die letzte Ruhestätte des Eisenwerkgründers Bergner

Die Kirche taugt nicht so recht als Unterschlupf, so dass ich die viel befahrene Straße hinunterflitze und schließlich einen Park neben einer geschlossenen Kneipe entdecke. Eine riesige Kastanie bietet mir den ersehnten Schutz. Ich packe noch mal Brote aus und warte das Wetter ab.

Parallel erreichen mich gleich zwei Nachrichten aus Hamburg, die besorgt fragen, ob es mir gut gehe. In Hamburg geht gerade die Welt in einem Wolkenbruch unter, erfahre ich. Da habe ich echt Glück, denn so schlimm ist es hier bei weitem nicht.

Einmal mehr beäugen mich Passanten eher kritisch. Ich gebe zu, dass es vermutlich einen komischen Eindruck macht, wenn man sich mit seinem Rucksack unter einen Baum im Park hockt und den Regen abwartet. Lohbrügge ist nicht unbedingt als Wandermekka bekannt. Und so lächle ich einfach jeden so strahlend an, wie ich nur kann, während ich mich an die Kastanie kuschle.  

Zwischen mir und meinem Ziel Reinbek liegen noch sechs Kilometer. Inzwischen ist es viertel nach vier. Ich könnte jetzt auch gut aufhören, wenn ich ehrlich bin. Meine Übernachtung habe ich privat organisiert und mich für circa halb sieben angemeldet. Während ich noch überlege, meine Gastgeberin anzurufen, bahnt sich die Sonne den Weg zurück und nimmt mir die Entscheidung ab. Was du heute kannst besorgen – ihr kennt das.

Bille Romantik mit Guss

Als ich aufstehe, muss ich kurz die Zähne zusammenbeißen. Ich bin komplett steif, an den unterschiedlichsten Stellen zieht und zwackt es und die Knie und Zehen machen sowieso konstant Ärger. Es dauert ein paar Schritte, bis ich wieder einigermaßen normal laufen kann.

Bergedorf streife ich nur kurz (und muss unbedingt noch einmal wiederkommen, um mir das Schloss anzuschauen), da biege ich auch schon auf den Bille-Wanderweg ab, wo mich nun noch einmal Genusswandern entlang des Flusses erwartet. Im Schutz der Bäume folge ich für die nächsten anderthalb Kilometer dem geschwungenen Weg durch die Auen.

Wanderweg entlang der Bille
Beginn des Bille-Wanderwegs

Gerade bin ich auf einem schmalen Weg zwischen zwei Teichen hindurch, als überraschend ein Aufstieg lauert. Um die Bahnschienen zu queren, muss ich mich gefühlt 200 Stufen hinaufkämpfen. Es ist immer wieder faszinierend, wie lang und unüberwindbar einem gegen Etappenende so ein Stück vorkommen kann. 

Bahnübergang bei Wentorf
Das wäre doch jetzt wirklich nicht nötig gewesen! Die Vorstellung, hier hochzuklettern, lässt mich jedenfalls ordentlich schnaufen.

Auf der anderen Seite führt mich eine steile Straße schnell wieder abwärts, wo ich erleichtert zurück in den Wald tauche und auf die Bille zusteuere und mit der hölzernen Pionierbrücke ein echtes Schmuckstück finde.

Pionierbrücke im Stiftungswald
Wie schön sie sich im Wasser spiegelt. Wer die Pioniere waren und wer den Wald gestiftet hat, weiß ich allerdings nicht

Die Bretter der Brücke begleiten mich noch ein paar Meter über das moorige Gebiet in Richtung Stiftungswald.

Pionierbrücke über Bille und Moor
Der lange Ausläufer der Brücke über die Bille. Dieser Laufsteg aus Brettern führt über das Moor in den Stiftungswald.

Ein Blick nach oben lässt mich mein Tempo heftig verschärfen. Hinter mir grollt es bedenklich. Schwarze Wolken jagen über den Himmel. Für 18 Uhr ist Gewitter gemeldet, das sich in einem leuchtenden Violett auf meinem Regenradar ankündigt. Bis dahin wäre ich gern in Reinbek.

Vorbei am einstigen Rowohlt-Verlagsgebäude, das an Wasser liegt, welches so grün ist, dass man es auf den ersten Blick für Rasen halten könnte, sprinte ich weiter.

Ehemaliges Rowohlt Verlagsgebäude in Reinbek
Von wegen grüner Rasenteppich, das ist tatsächlich Wasser

Dicke Tropfen fallen, als ich das Ortszentrum Reinbeks durch die Hintertür erreiche. Die Überlegung, ein letztes Mal unter einem Baum Schutz zu suchen, verwerfe ich. Mein Handy zeigt mir, dass der Bahnhof gleich gegenüber ist. Inzwischen regnet es richtig.

Mit letzter Kraft renne ich los, so gut man nach so einem Tag noch rennen kann und rette mich unter den überdachten Busbahnhof. 17:55 Uhr, ich habe es geschafft.  

Hase und Humpel-Igel

Während ich durchschnaufe, öffnet der Himmel richtig seine Schleusen. Es schüttet wie aus Eimern. Das Wasser steht auf der Straße, vorbeifahrende Autos lassen es in alle Richtungen spritzen. Wie viel Glück man doch haben kann, denke ich und grinse von meiner Bank herunter, während ich müde ins Leere starre.

Die S-Bahn, deren Gleise ich vorhin noch gequert habe, bringt mich in wenigen Minuten von Reinbek zurück nach Bergedorf, wo ich abgeholt werde. Es ist immer beeindruckend, eine Strecke zu fahren, die man erst kurz zuvor zu Fuß bezwungen hat. Das Raum-Zeit-Gefühl ist so gänzlich anders.

Ungeahnt beschert mir Gastgeberin Marlene dann meinen ganz persönlichen Hase-und-Igel-Moment, denn die Fahrt geht nach Lohbrügge, vorbei an der Kneipe samt Park, wo ich den Regen abgewartet habe. Hätte ich dort tatsächlich aufgehört, wäre ich also nur wenige Meter von meinem Bett für die Nacht entfernt gewesen.

Ob ein „ik bün al hier“ allerdings dazu geführt hätte, dass der Igel jetzt nicht so humpelt, sei dahingestellt. Die Blessuren habe ich mir eindeutig auf dem ersten Teil der Wanderung zugefügt. 

La Grande Dame de l’Aventure

Trotz des ereignisreichen Tages liegt das eigentliche Highlight noch vor mir: der Abend mit Marlene, die ich bisher nur flüchtig von den gemeinsamen Konzerten unserer Chöre kenne. Bei der Planung der Wanderung war ich verzweifelt auf der Suche nach einer Bleibe in Reinbek. Das dortige Bed & Breakfast nimmt Gäste auch auf Nachfrage nur für mindestens zwei Nächte an und schied somit aus.

Da Marlenes Chor in der Nähe von Reinbek probt, erkundigte ich mich bei ihr, ob sie vielleicht jemanden kenne, der dort Zimmer vermiete. Ich war völlig überrascht, als sie mich einfach spontan zu sich einlud. Wie gut dass ich ihr Angebot angenommen habe, denn Marlene beeindruckt mich im Laufe des Abends ein ums andere Mal: vor mir sitzt eine richtige Abenteurerin.

Als ihr Mann vor über zwanzig Jahren verstarb, nahm sich Marlene vor, ihre Träume in die Tat umzusetzen und hat seitdem unzählige Fernreisen unternommen. Gemeinsam mit ihrer guten Freundin bereist sie die Welt, gern auch in Verbindung mit Treckingtouren über 4.000er Gipfel.

Ich bin absolut sprachlos, während sie mir beiläufig erzählt, dass Feuchttücher hervorragend die Dusche ersetzen und von Touren berichtet, vor denen alle kniffen, bis auf lokale Wanderführer und ein paar junge Abenteurer und eben Marlene selbst.

Exotische Mitbringsel belegen eindrucksvoll, wo sie gewesen ist: Indonesien, Südamerika, Afrika, Himalaya, Neuseeland – so ganz bekomme ich es nicht mehr zusammen. 

Das Arbeitszimmer, in dem ich schlafen darf, zieren unendlich viele Startnummern, Medaillen und Urkunden. Sie sei halt immer sportlich gewesen und so sei sie in den letzten beiden Jahrzehnten vier Marathons gelaufen (darunter New York) und habe jährlich am Hamburger Radrennen Cyclassics teilgenommen, oder eben an anderen Läufen.

Ein Ausschnitt aus Marlenes Trophäensammlung

Ich fühle mich wie ein Mini-Abenteurer, während vor mir die Grande Dame de l’Aventure sitzt, und das selbst alles abtut. Lieber solle ich mal vom Jakobsweg erzählen, den hätte sie auch immer auf der Liste gehabt. Und so erzählen wir bis weit nach Mitternacht.

Schloss Reinbek
Die beste Gastgeberin der Welt – danke, Marlene

An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal ganz herzlich bei Marlene bedanken. Für ihre Gastfreundschaft, ihre Begeisterung und ihre Unkompliziertheit. Vor allem aber dafür, dass sie ein absolutes Vorbild ist, weil sie so erfrischend vorführt, dass man immer selbst entscheidet, was man aus seinem Leben macht. Danke für die Inspiration, Marlene.

 

Kommentare und Feedback

Für eine Etappe Null hatte dieser erste Tag ganz schön viel zu bieten, im Guten wie im Schlechten. Mal schauen, wie es dann auf dem „richtigen“ Stormarnweg wird. Beim nächsten Selberplanen werde ich auf jeden Fall genauer hinsehen, so viel steht fest.

Hast du schon mal deine eigene Tour geplant und dabei wichtige Details übersehen? Und wo läufst du am liebsten? Auf befestigten Wegen, durch den Wald oder doch durch Dünenlandschaften? Warst du schon mal auf einem Teilstück des Weges, vielleicht in der Boberger Niederung?

Wie immer freue ich mich, wenn du deine Erfahrungen mit mir teilst. Das gleiche gilt natürlich auch für den gesamten Beitrag. Hat er dir gefallen? Möchtest du etwas ergänzen, korrigieren oder fragen? Dann hinterlass mir doch einfach deinen Kommentar.

 

Zeitreise

Vorwärts: Du fragst dich, wie es nach diesem doch recht anstrengenden Tag weitergeht und was aus meinen Wehwehchen wird? Dann komm mit zu Etappe 1 von Reinbek nach Großensee zu Saris und Satin, dekadenten Absteigen für Mann und Maus, fürstlichen Wässern und Mühlen, schmatzenden Wäldern und Füßen und lass dich von Katja Riemann ins Zelt retten.

Ich muss das weitersagen

29 Gedanken zu „Stormarnweg Etappe 0: Von Hamburg nach Reinbek&8220;

  1. Na, da bist du ja wieder!
    Klar, deine Strecke kann mit den grossen Trails wohl kaum mithalten, aber so ein Abenteuer vor der Bürotür hat doch auch was. Im Moment machen wir’s halt alle ein bisschen kleiner und siehe da – es kommt trotzdem ein spannender Bericht dabei raus. Ich bin schon gespannt auf die nächste Etappe!
    Liebe Grüsse von Steffi

  2. Wie schön – da bist du wieder!
    Puuh, mir schmerzen die Füße schon allein beim Lesen deiner ersten Wegstrecke – ich habe mir dieses Jahr die Füße auch einmal so „kaputt“ gelaufen auf Asphalt, dass ich jetzt – versuche – drauf zu achten, möglichst auf die Wegbeschaffenheit zu achten.
    Der zweite Teil deiner Tour klingt dafür bezaubernd schön – und tja, das norddeutsche Wetter macht was es will – aber wir sind ja nicht aus Zucker, ne 😉

    Mit komoot werde ich nicht wirklich warm – aber ich habe mich auch noch nicht so richtig wirklich damit beschäftigt.

    So, ich bin gespannt auf deine kommenden Berichte, bis dahin „hol di fuchtig“

    Susanne

    1. Liebe Susanne,
      Danke für deine Nachricht – und auch für die beruhigende Erkenntnis, dass ich nicht die einzige bin, die sich beim Asphalt schwertut.
      Und ja, du hast völlig Recht, Teil zwei ist wirklich ein sehr hübsches Stück! Und die erste richtige Etappe dann auch 😊

  3. Liebe Audrey, danke für den kurzweiligen Bericht.
    Ich habe auch schon viele Touren mit Komoot geplant und freue mich, dass es diesen Tourenplaner gibt. Mich hat er im Rheinland schon über Privatgrundstücke geschickt, direkt über den Rasen und an der Garage vorbei. Was ich bei meiner Fahrradtour auf dem Nordseeküstenradweg gelernt habe, ist, dass ein von Komoot geplanter Weg nicht automatisch bedeutet, dass es ein verkehrsarmer Weg ist: Manchmal fuhr ich auf engen Straßen mit so vielen Wohnmobilen und Autos ohne Radweg, das war furchtbar. Jetzt weiß ich, dass man sich immer alles, ob Rad oder Wanderwege, nochmal auf einer anderen Karte anschauen sollte, dann klappt es auch ganz gut mit dem Wandern oder Radfahren.

    1. Hey Ulli,
      Da hab ich dann ja noch richtig Glück gehabt – Wohnmobile gab es keine auf meiner Route 😂
      Und ja, ich finde Komoot auch prima zum Planen, aber ich weiß jetzt auch, worauf zu achten ist. Eine weitere Larte kann da sicherlich nicht schaden 😊
      Dir noch einen schönen Urlaub

  4. Liebe Audrey, schön dass es wieder was zu lesen gibt von Dir und Deinem(n) Weg(en). Ich freu mich schon auf nächsten Sonntag. Sei umarmt und alles Gute Marie

  5. Shuhuuu … endlich ist der langweilige Sonntagvormittag wieder gerettet und es gibt von dir abenteuerliche Wanderromane. Vielen Dank für heute und vielen Dank im voraus.
    LG aus Berlin, Ralph
    PS Ja, Komoot sammelt ja nur die Streckendaten von seinen Usern ein und verkauft sie dann wieder. Da steckt dann in den Daten „individuelle“ Qualität drin – was nicht immer optimal „läuft“. Und die Komoot Karten sind auch so … naha.
    Ich promote ja in einer Berliner FB Wandergruppe gern eine andere kostenlose App … aber wem sag ich das, kennste ja auch schon. Ich werde mit Neuiger mal deine Komoot Route nachrechnen lassen.

  6. Schön wieder sonntags von dir zu lesen ! Freu mich auf die Fortsetzung 😊. Wahrscheinlich verlief der “offizielle“ Weg dann doch naturnäher …

    1. So ein offizieller Weg hat schon seine Vorteile, das stimmt. Wobei es auch da eine Etappe gab, die nicht viel anzubieten hatte 😂

  7. Du hast so einen herrlichen Schreibstil, dass man begeistert an den Zeilen klebt. Ich liebe ebenfalls das geschriebene Wort, die visuelle Begleitung und natürlich die schwungvolle Bewegung durch die Natur. Wobei Ersteres nicht meine Schokoladenseite ist.

    Freue mich auf die weiteren Streckenabschnitte und werde den Weg sicherlich auch einmal wandern.

    Vielen Dank!

    1. Hey Jan,
      freut mich sehr, dass ich dich mitnehmen konnte. Bei deinen massiven Touren wäre ich eigentlich davon ausgegangen, dass du längst auf diesen Pfaden unterwegs warst 🙂 Schön, wenn du da auch noch was Neues entdeckst. Du kannst dir dann ja von Sonntag zu Sonntag überlegen, welches die passende Tour für dich sein könnte. Wobei ich jetzt denken würde, dass dich der Hammerbrook-Billbrooksche Albtraum nicht so schrecken würde wie mich?
      Vielen Dank für deinen netten Kommentar – -Audrey

      1. Hammerbrook-Billbrooksche Albtraum? 😉

        Genau das liebe ich ja an Hamburch … die Vielfalt.

        Natürlich versuche ich zu 95 % nur den grünen Traum in der Großstadt zu finden. Aber der Hammerbrook-Billbrooksche Albtraum beherbergt den „Commentz“-Chemieturm (also Familie). Hat doch was … 🙂

        Und: eine der nächsten Touren im September führt mich wieder (wie schon nach Steilshoop) in eine Großwohnsiedlung. Dort wieder den Stadtteil im Stadtteil entdecken.

        Viele Grüße

        Jan

  8. Schön, es gibt eine neue Tour von Dir. Dankeschön! Ich freue mich schon auf’s virtuelle Mitlaufen. Mit Komoot komme ich weniger zurecht, vielleicht bin ich auch nur zu blöd dafür, ich verwende jedenfalls eher outdooractive und für die Schweiz Schweizmobil, aber meist richte ich mich einfach nach den Wegweisern, die einen Wanderweg kennzeichnen 😉 Grüße von der (dem?) Via Rhenana. Sonja

    1. Oh ja, die gibt es 😉 Ich bin auch noch nicht ganz enge Freunde mit Komoot, aber es wird. Und zum Planen ist es super — eigentlich. Beim Laufen halte ich es aber mit dir: am liebsten mit offenen Augen und einer guten Beschilderung.
      Und jetzt muss ich Via Rhenana googeln.
      Andere Frage an die Expertin: bist du schon den Albsteig gelaufen (den alten HW1)?
      Schönes Wochenende
      Audrey

  9. Na, das habe ich gerne gelesen, Audrey! Nicht nur wegen deiner feinen Wörter. Auch weil ich den Großteil der Straßen gut kenne als gebürtige Reinbekerin, die in HH studierte und wohnt, doch neben anderen Fleckchen Erde in der Binnenmarsch zuhause ist.
    Ein völlig neuer Blickwinkel…
    Ich war heute Vier Stunden mit acht Frauen im Sachsenwald unterwegs; Komoot kicherte wohl an der einen und anderen Stelle ob seiner Irreführung. Zum Glück ist mir/uns der gesunde Menschenverstand erhalten geblieben.
    Der weitere Verlauf deiner Wanderung macht mich neugierig. Und, ja, ich muss auch mal ganz alleine los. Alles Gute! Cornelia

    1. Oh, vielen Dank, Cornelia! Freut mich sehr, dass du Spaß beim Lesen hattest.
      Das stimmt wohl, dass es ein interessanter Perspektivenwechsel ist, wenn jemand über eine Gegend schreibt, die man selbst bestens kennt. Der Blick ist anders.

      Puh – heute im Sachsenwald, das war auch sicher eine heiße Angelegenheit! Aber dafür vermutlich ohne Pfützenlandschaft 😉

      Alleine Laufen kann ich nur empfehlen – und dieser Weg zumindest ist ja gleich vor deiner Haustür. Probier ihn doch mal 😊

      Liebe Grüße
      Audrey

  10. Nun bin ich also auch auf dem Stormarnweg angekommen und lese mit bzw. hinterher. Das Problem mit den „schutzsuchenden“ kleinen Zehen kommt mir bekannt vor, vor allem wenn die Schuhe vor dem Bergabgehen fester gebunden werden. Der innere Schweinehund lässt mich die Zehen auch immer erst abtapen, wenn sich Blasen zeigen oder ich diese im Ansatz spüre. Besonders gefährdet sind die Zehen natürlich auf hartem, heißen Boden, weshalb es für mich nie genug an erdiger Unterlage oder weichen Wiesenwegen geben kann.
    Interessant ist, dass du bei Billwerder den E1 gekreuzt hast. Auf diesem Wege könnte ich eventuell eines Tages auch mit dem Stormarnweg in Berührung kommen.
    Nach der Via Rhenana musste ich eben auch googeln. Schön zu lesen, dass du wieder aufbrechen willst. Dieses Jahr noch?
    Liebe Grüße
    Bernhard

    1. Ich finde es super, dass du auch den Stormarnweg mitliest, obwohl der für dich ja wirklich ganz schön weit weg ist – wäre da nicht der E1, und der ist ja quasi überall. Er ist mir auch schon auf dem Heidschnuckenweg begegnet und eben auch ab und auf dem Stormarnweg. Die wenigsten Wege werden ja komplett neu erfunden.
      Ich bin übrigens erleichtert, dass du meine Erfahrung an den Zehen teilst. Manchmal kommt man sich ja wirklich vor wie Mimimimi, wenn man so rumheult. Aber ja, die große Erkenntnis bleibt wohl: ordentlich tapen. Auch wenn es ein paar Minuten dauert, ist das 1000 Mal besser, als mehrere Stunden unter den Folgeschäden zu leiden.

      Was die nächste Wanderung anbelangt, würde ich gern im Herbst starten, bin aber noch im Anfangsstadium der Planung und muss mich etwas ranhalten – oder umplanen 🙂

      Schönen Sonntag dir
      Audrey

  11. Hallo Audrey! Ich lese zum ersten Mal eine deiner Wanderetappen und ich muss sagen: Ich bin beeindruckt! 😃 Selbst die Streckenteile, die eher langweilig sind, waren bei dir ziemlich spannend. Wow!

    Deine Kollegin hat mir deinen Wanderblock empfohlen, ich muss mich noch bei ihr bedanken!
    Ich selber lese lieber, als das ich selber wandere; deshalb überlasse ich dir lieber das Wander und mir das Lesen. 😀

    Lese gleich deinen zweiten Etappenteil!

    Hab noch einen schönen Freitag,
    Stella

    1. Hallo Stella,
      ich finde es klasse, dass du dich für das Lesen (und wie ich hörte auch für das Schreiben) begeistern kannst. Das ging mir immer ähnlich. Und die Begeisterung das Wandern kam erst recht spät. Ich kann mich zwar an viele Tagestouren mit meinen Eltern erinnern, aber zu behaupten, dass ich da vor Lust geplatzt wäre, wäre gelogen. Erst als ich 2016 800 Kilometer auf dem Jakobsweg gegangen bin, war es um mich geschehen. Das waren die besten sieben Wochen meines Lebens. Seitdem kann ich nicht mehr aufhören, weit mit Rucksack zu laufen. Darüber zu schreiben war dann nur die logische Konsequenz, denn auch das ist etwas, das ich liebe. Vielleicht macht es deswegen ja auch Spaß, es sich durchzulesen, denn du hast schon Recht: wirklich aufregend war Etappe 3 auf dem Stormarnweg nicht.
      Ich freue mich übrigens wirklich sehr, dass du mir geschrieben hast. Es ist immer toll, wenn einem jemand erzählt, dass er eine gute Zeit hatte.
      Und falls du mehr Lesefutter (und etwas mehr Abenteuer) brauchst, kann ich meinen Jakobsweg empfehlen. Da gibt es ganze 42 Beiträge, und es ist unglaublich viel passiert. Wenn das Wetter also am Wochenende nicht mitspielt, schau gern mal https://audreyimwanderland.com/2018/04/08/caminofrances_tag1/
      Liebe Grüße
      Audrey

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