Schönste Scheune des auf dem Stormarnweg in Rausdorf

Stormarnweg Etappe 1: Von Reinbek nach Großensee

Etappe 1 auf dem Stormarnweg von Reinbek nach Großensee mit Spurensuche zwischen Saris und Satin, dekadenten Absteigen für Mann und Maus, fürstlichen Wässern und Mühlen, schmatzenden Wäldern und Füßen, witzlos in Witzhave, raus aus Rausdorf und ab ins Zelt mit Katja Riemann (3. Juli 2020, 21 km)

Als ich um halb acht wach werde, muss ich mich kurz orientieren. Ach richtig, heute beginnt der Stormarnweg ganz offiziell, und ich bin bei Marlene in Lohbrügge und drehe mich noch mal um.

Bestandsaufnahme negativ

Besagtes Herumdrehen offenbart sofort, dass ich meine gestrigen Wehwehchen leider nicht über Nacht weggeschlafen habe. Beim Aufstehen eine halbe Stunde später merke ich, wie steif ich immer noch bin. Es sticht im Knie. Der linke, kleine Zeh scheint entzündet, denn er ist ganz heiß, und seine Haut reagiert übertrieben empfindlich auf Berührungen.

Ich angle nach meinem Erste-Hilfe-Set, beklebe den Zeh mit Blasenpflaster und zusätzlichem Tape, schmiere mir Voltaren aufs Knie und außerdem Cortisonsalbe auf die Ohrmuschel, die unschön angeschwollen ist, weil mich etwas gestochen hat. Wow, ich bin echt ordentlich mitgenommen und habe größtenteils selbst Schuld. 

Am Frühstückstisch geht mir das Herz auf. Marlene hat extra Brötchen besorgt, Gurkenscheiben und Minitomaten drapiert und die Butter mit einer Gabel geriffelt. Sie sollte eine Pension eröffnen! Gegen meine steifen Glieder reicht sie mir ein Tütchen Magnesiumpulver, alles, was ich nicht essen kann, wandert ohne Widerworte als Proviant in den Rucksack.

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Spurensuche zwischen Saris und Satin

Viel länger als geplant sitzen wir zusammen. Es gibt noch so viel zu erzählen. Um halb elf dann der gemeinsame Aufbruch, meine Gastgeberin besteht darauf, mich mit dem Auto nach Reinbek zum Startpunkt zu fahren. Am hübschen Schloss begeben wir uns auf die Suche nach der ersten Markierung. Aus dem Auto neben uns klettert eine deutsch-indische Festgesellschaft. Saris wetteifern mit Satin-Ballkleidern. Die Saris gewinnen.

Ich bin hingerissen vom Reinbeker Schloss, das an einem See liegt. Peinlich genug, dass ich es in 14 Jahren Hamburg nicht einmal hierher geschafft habe. (Solche Gedanken werde ich in den folgenden Tagen übrigens noch häufiger haben. Es ist wohl ein Klassiker, die nähere Umgebung sträflich zu vernachlässigen.) Das Schloss gehört übrigens zu den schönsten Renaissance-Gebäuden der Gegend und wurde im 16. Jahrhundert für die Herzöge von Schleswig-Holstein-Gottorf erbaut. 

Stormarnweg Etappe 1 Start Schloss Reinbek
Ich wär soweit – auch wenn ich mich von dem hübschen Reinbeker Schloss nur schwer losreißen kann

Unsere Suche nach dem ersten Wegweiser verläuft ergebnislos. Ein Blick auf meine GPS-Daten hilft mir aus der Klemme und zeigt, dass der Stormarnweg den Mühlenteich von außen umrundet. Und tatsächlich, kaum am kurzen Ende angekommen, erspähe ich einen Aufkleber des Stormarnweges an einer Laterne. Das ist zwar nicht unbedingt eine große, festliche Starttafel, aber immerhin etwas, mit dem sich arbeiten lässt. Zeit für den Abschied von Marlene. Möge das Abenteuer beginnen. Ich bin auf dem rechten Weg.

Wegmarkierung Stormarnweg Etappe 1, Reinbek Großensee
Der kleine gelbe Pfeil mit roter Umrandung ist das Symbol des Stormarnwegs

Dekadente Absteigen für Mann und Maus

Ich atme einmal tief durch und konstatierte: Der Rucksack fühlt sich leider noch genauso schwer an wie gestern, und die kleinen Zehen verbleiben wie das Knie im Terrormodus. Gott sei Dank vergesse ich das jedoch am Mühlenteich und im daran anschließenden Wald schnell. Es ist wirklich sehr idyllisch hier, zumal die Sonne sich die Ehre gibt.

Reinbeker Mühlenteich am Schloss, Stormarnweg Etappe 1 Reinbek Großensee
Traumwetter zum Start am Mühlenteich, der von außen umrundet wird

Am Waldhang, nur wenige Meter weiter, strahlt ein zweites, schlossähnliches Gebäude auf mich herab. Es handelt sich um das Parkschloss Wentorf, heute eine Altersresidenz, früher das bescheidene Heim eines Kaufmanns und Reeders, der sich beim Bau seiner Hütte sehr ambitioniert an Burg Stolzenfels in Koblenz orientiert haben soll. Diese Burg kenne ich bestens – hier startet nämlich der Mosel-Camino von Koblenz nach Trier und man hat auch vom Rheinsteig über den Fluss hinweg einen guten Blick auf das Gemäuer. 

Alterresidenz Parkschloss Wentorf, Stormarnweg Etappe 1
„Ich bau mir ein Schloss, das in den Wolken liegt…“ dachte sich der Kaufmann und Reeder
Schloss Stolzenfels am Rhein bei Koblenz
Das hier ist übrigens das Original – Schloss Stolzenfels. Ebenfalls weiß, aber mit ein paar mehr Türmchen.

Mein Waldweg unterschreitet eine Brücke, die ähnlich deplatziert wirkt, wie der Wildtierübergang von gestern. Welchen Zweck sie verfolgt, will sich mir nicht so recht erschließen.

Mysteriöse Brücke im Wald bei Wentorf
Wirkt ein bisschen wie ein Portal – die mysteriöse Brücke im Wald

Schon zweieinhalb Kilometer später genehmige ich mir die erste Pause. Grund ist weniger der dringende Bedarf nach Rast als die Tatsache, dass der Baumstamm vor der Bille einfach zum Verweilen einlädt. Ich kann an solchen Plätzen nur schwer vorbeigehen. 

Päuschen an der Bille, Stormarnweg Etappe 1 Reinbek Großensee
Ein Baumstamm wie gemacht für meine Pause

Weiter durch den herrlich urwüchsigen Wald geht es auf geschwungenen Wegen immer in unmittelbarer Wassernähe nach Wentorf.

Kleiner Weiler vor Wentorf, Stormarnweg
Idylle pur, Wald und Weiler

Auch die hiesigen Häuser kleckern nicht, sondern klotzen, stelle ich fest. Ein paar schöne Jugendstilexemplare reihen sich an moderne Varianten. Was sie eint, ist die beträchtliche Größe der jeweiligen Grundstücke.

Jugendstilvilla Wentorf Stormarnweg Etappe 1
Leben wie die Made im Speckgürtel

Eine gewisse Imposanz in der Behausung charakterisiert rund um Wentorf aber nicht nur Mann, sondern auch Maus. Fledermaus, um genau zu sein, denn die Kästen der nachtaktiven Kollegen sind von ganz besonderer Art, mit einem Batman-Abzeichen als Relief.

Fledermauskasten mit Reliefstruktur in Wentorf
Noch Fragen, wo Batman wohnt?

Au-Au-Audrey – Part 1

Auf meinem Weg nach Aumühle, Etappenzwischenziel bei Kilometer zehn, wechseln sich nun Wälder und Felder ab. Mich faszinieren die üppigen Kornfelder, die ich bereits gestern bewundern durfte. Der Stormarnweg ist tatsächlich meine erste Sommer-Wanderung, fällt mir auf. Normalerweise laufe ich im Frühling oder Herbst, da ist das Bild dann ein gänzlich anderes.

Goldenes Gerstenfeld
Goldene Gerste, na denn ma Prost

Kurz verlaufe ich mich im Ortsteil Silk, der mir ebenfalls mit stattlichen Häusern, Höfen und Pferdewiesen imponiert. Die Markierung ist verschwunden, der GPS-Track hilft aus. Kleine Teiche mit typisch deutschen Verbotsschildern (in diesem Fall wird das Angeln Unbefugten untersagt) liegen hinter der Hecke zu meiner Linken.

Ich versuche, den Schmerz im linken Knie auszublenden, was mir schlichtweg nicht gelingt. Etwas muss geschehen, und so wende ich sämtliche, mir bekannte Tricks an: ich verstelle die Riemen des Rucksacks und verlagere so sein Gewicht auf die rechte Schulter. Zudem stütze mich stärker mit den Stöcken ab, aber nichts will so recht helfen. Dass mein lädierter, kleiner Zeh bei jedem Schritt gequetscht wird, macht es nicht gerade besser.

In diesem Zustand verstehe ich wirklich wenig Spaß. Als mir also eine Absperrung den Weg abschneiden möchte, überwinde ich meinen ersten Impuls, stehen zu bleiben und nach gangbaren Alternativen zu schauen, sondern mogle mich kompromisslos am Gitter vorbei. Bis zum Schluss erklärt sich mir übrigens nicht, wieso hier überhaupt gesperrt war.

Absolut überflüssig – man muss sich auch mal was trauen

Vorbei an fürstlichen Wässern und Mühlen 

Nachdem ich ein Gerstenfeld umrundet habe, um dann in einer Sackgasse zu landen (Wegführung, wo bist du?), laufe ich notgedrungen wieder im Bogen zurück auf den Weg, von dem ich ursprünglich kam und schlucke den Frust runter. So kann ich wenigstens in Ruhe die plüschig aussehenden Halme der Ähren bewundern und mich vergewissern, dass sie in Wahrheit total borstig sind.

Gerstenfeld am Stormarnweg
Schöner Ausblick, aber unnötiger Umweg. Der Weg führte ins Nichts

Wenig später betrete ich das Herzogtum Lauenburg auf der Bundesstraße. Ich bin in Aumühle. Nur anderthalb Kilometer weiter, im Ortsteil Friedrichsruh, lebte und starb übrigens der eiserne Kanzler. Sein Mausoleum, der Bismarck-Turm und ein Schmetterlingsgarten können dort bewundert werden. Ich muss derweil mit weniger schmucken Devotionalien Vorlieb nehmen: dem Betriebsgeländer des Mineralwasserherstellers Fürst Bismarck Quelle.

Betriebsgelände Fürst Bismarck Quelle am Stormarnweg Etappe 1
Endlich mal was richtig Hässliches – Wegführung kann ja nicht immer naturnah sein

Kurze Zeit später steuere ich das Restaurant Bismarck-Mühle an. Den Abstecher nach drinnen klemme ich mir, die anderen Gäste sehen mir zu fein aus, so dass ich lieber auf einem großen Stein zwischen Bille-Schleuse und Teich pausiere, wo ich das Wasser zwar rauschen höre, aber nichts sehe. Auch wenn ein perfekter Pausenplatz anders geht, ist mir das heute schnuppe. Hauptsache, ich kann mal ausruhen.

Die Bismarck Mühle in Aumühle Stormarnweg Etappe 1 Reinbek Großensee
Bismarcks Mühle, heute Restaurant und Festlocation

Au-Au-Audrey – Part 2

Als ich mich setzen will, hat das Knie noch mal einen großen Auftritt und führt eindrucksvoll vor, wie steif es ist. Ich bekomme einen kleinen Vorgeschmack aufs Alter, scheint mir. Mein Rucksack ist eindeutig zu schwer, diagnostiziere ich messerscharf und versuche, ihn bestmöglich zu erleichtern, indem ich das Gewicht von Eiern, Broten, Trauben und Tomaten in meinen Bauch verlagere.

Das Ausziehen der Schuhe offenbart, dass mein linker Zeh nach wie vor glühend heiß ist. Der Rechte tut einfach nur durchschnittlich normal weh. Ich tape erneut. Dem Knie gönne ich eine weitere Ladung Voltaren. Wenn das morgen nicht besser wird, bleibt mir nichts übrig, als die Wanderung abzubrechen, was mein persönlicher Albtraum wäre.

Ich will unbedingt ins Kloster in Nütschau, das von hier nur 3,5 Etappen entfernt ist. Vor meinem inneren Auge erscheinen sämtliche Jakobswegspilger, die trotz Beschwerden weiterliefen, und dann irgendwann abbrechen mussten, weil sie sich etwas richtig Schlimmes zuzogen. Also verordne ich mir kurzes Ausruhen, Zähne zusammenbeißen und den Morgen abwarten. Notfalls fahre ich für zwei Tage heim.

Das Ganze ist übrigens eine völlig neue Erfahrung für mich, die auf ca. 3.000 gelaufenen Kilometer weitestgehend blessurenfrei durchgekommen ist. Was das für ein Luxus war, kapiere ich erst jetzt und muss über die Ironie der Geschichte schmunzeln, dass es mich ausgerechnet so kurz vor der eigenen Haustür im absoluten Flachland erwischt.

Zu Besuch im Schmatzenwald   

Nach fast einer Stunde Pause reiße ich mich gegen 14 Uhr wiederwillig von meinem Stein los. Es wartet der vielgelobte Sachsenwald, auch heute noch großteils im Besitz der Familie Bismarck und seinerzeit ein kaiserliches Geschenk an den Kanzler. Von mir wird er heute alles andere als viel gelobt.

Bereits nach wenigen Metern taufe ich dieses Fleckchen Erde wütend Schmatzenwald, denn meine Füße hinterlassen bei jedem Schritt Saugegeräusche, weil es so nass ist. Je tiefer ich hineingehe, desto mehr fühle ich mich wie Moses, nur dass sich das Meer nicht für mich teilt. Stattdessen steht das Wasser teils 20 Zentimeter tief in langgezogenen Pfützen, ach was, in Teichen und Seen. Ich setze alles daran, meine Füße so zu positionieren, dass ich nicht absaufe. Gar nicht so einfach. Noch ein paar Hamburger Sommerregenschauer, dann kann man hier getrost Wildwasser-Rafting anbieten.

Pfützenlandschaft Sachsenwald Aumühle Stormarnweg Etappe 1
Man reiche mir ein Boot

Schreite ich zu schnell aus, mache ich Bewegungen wie auf Skiern, nur eben ohne Bretter und ohne Schnee. Zu behaupten, dass ich gleite, wäre der Euphemismus des Jahres. Ich schlittere ungeschickt und fluche wie ein Kesselflicker. Nur meine Stöcke verhindern Stürze. Spaß macht das nicht, schon gar nicht wenn Knie und Füße im Mi-Mi-Mi-Mimosenmodus sind.

Zwischenzeitlich zwingt mich die Bodenbeschaffenheit zu einem Bogen quer durch das Unterholz. Es gibt einfach keine trockenen Stellen mehr auf dem Weg. Die Ursachen sind schwere Gefährte und Pferde, wie mich die tiefen Reifenspuren und Hufabdrücke im Matsch vermuten lassen.

Pfützenlandschaft Sachsenwald Stormarnweg Etappe 1
Ein wunderbarer Ort zum Schlammcatchen

Hünen, sexy Legs und hohle Nüsse – ein Denkmal für Tim Lobinger 

In der Nähe des Hünengrabes, bei dem es sich, um genau zu sein, um ein paar liegengebliebene, mittelgroße Steine handelt, erspähe ich ein Reh im Dickicht. Wobei ich mich schnell frage, wer hier eigentlich wen erspäht, denn das possierliche Tier starrt ungeniert zu mir herüber. Ich scheine wirklich sehr unterhaltsam zu sein, wie ich Schritt für Schritt abwäge, denn Bambis Mutter nimmt sogar für ein paar Meter die Verfolgung auf, ohne den Blick mal taktvoll abzuwenden.

Hühnengrab im Sachsenwald
Die Steine hinter dem Baum gehören zum Hünengrab, die Steine vorn zum Wald
Wimmelbild Reh im Dickicht, Stormarnweg Etappe 1
Wimmelbild: wer findet das Reh?

Der Weg nimmt nun wieder Kurs auf die Bille und präsentiert mir als kleine Entschädigung für den Schmatzenwald eine Kunstausstellung aus unterschiedlichsten, spannenden Baumformationen, die meiner Phantasie Flügel verleihen.

Als Erstes drängt sich mir ein vermeintlich nacktes Bein aus einem Baum entgegen. Wenig später findet sich ein interessanter Hohlraum und dann gibt es den verhexten Baum, der mich an die warzige Nase einer Hexe denken lässt. 

Nacktes Bein im Baum, Stormarnweg Etappe 1
Sieht es nicht aus, als würde ein nacktes Bein aus dem Baum ragen?
Die hohle Nuss
Wie Warzen auf einer Hexennase

Absolutes Highlight ist aber das riesige, umgeknickte Exemplar, das aussieht, als würde Stabhochspringer Tim Lobinger hier gleich einen neuen Rekord aufstellen.

Natürlicher Trainingsplatz für Stabhochspringer Tim Lobinger

Nachdem ich in einer kleinen Schlucht kurz die Orientierung verliere und dann auf einem Steg morastiges Gebiet gequert habe, geht es hörbar in Richtung Autobahn, die ich folglich unterlaufe.

Witzhave – no time for joking

Im Wald auf der anderen Seite begrüßt mich eine Infotafel mit einem Eisvogel, dem Maskottchen des hiesigen Billetals. Doch so sehr ich auch schaue, leider sehe ich keinen der blauen Flitzer und stehe wenig später schon wieder auf der Straße. Willkommen in Witzhave.

Stormarnweg Etappe 1 von Witzhave nach Großensee
Das schlimmte Stück des heutigen Tages. Die endlose Straße von Witzhave

Um es kurz zu machen: ich finde Witzhave nicht witzig. Als Wanderer auf dem Stormarnweg schickt es einen mit bereits 15 Kilometern in den Beinen für weitere zwei Kilometer auf einer grauenhaft schnurgeraden Straße über den Bürgersteig. Von wegen idyllisches Eisvogel-Dorf, wie der Stromkasten einen glauben machen will – das hier ist der kleine Bruder vom gestrigen Asphaltalbtraum durch Billbrook.  

Der Eisvogel als Maskottchen von Witzhave
Von wegen Eisvogel, Fluss und idyllischer Bauernhof

Die Anwohner haben gegen die Langeweile des Corona-Lockdowns und die Monotonie meines Weges Steine bunt bemalt und sie in einer Kette auf dem Bürgersteig arrangiert.

Bemalte Steine gegen die Corona-Langeweilie
Bemalte Steine gegen die Corona-Langeweile. Gegen die Monotonie der Strecke helfen sie nicht

Es tröstet mich nicht wirklich. Nach meinem Tanz durch den Matsch laufe ich völlig unrund. Unter dem Fuß befindet sich zwar ein neues Blasenpflaster, doch es hilft nicht wirklich. Vom Knie brauchen wir gar nicht mehr zu sprechen – nur so viel: Asphalt macht die Sache nicht besser. 

Die fünf verbleibenden Kilometer nach Großensee würden sich wie eine Weltreise anfühlen, heule ich ins Telefon, wo ich mir inzwischen moralische Unterstützung und etwas Mitleid organisiert habe.

Raus aus Rausdorf

Als ich ein Waldstück betrete, brettern sechs Golfs an mir vorbei, darin Mittzwanziger, die offensichtlich Rallye fahren und sich nicht wirklich an kleinen Wanderern stören. Die Straße gehört ihnen, so viel steht fest, während ich mich an den Waldrand dränge.

Nur fünf Minuten später habe ich es erneut mit rowdyhaften Besitzansprüchen zu tun, denn ich werde in Rausdorf so aggressiv von Hunden angekläfft, dass mein Telefongesprächspartner kurz um meine Sicherheit fürchtet. Zwischen mir und den Tölen befindet sich Gott sei Dank ausreichend Zaun. Dennoch lege ich einen Zahn zu, denn ich verstehe gut, dass Hasso und Bello es nicht witzig finden, dass ich über ihr Bauernhofgelände geleitet werde. 

Trotz erhöhtem Adrenalinspiegel bin ich der Wegführung absolut dankbar, mich hier vorbeigeführt zu haben, denn hinter besagtem Bauernhof finde ich die schönste Scheune des gesamten Weges.

Schönste Scheune des auf dem Stormarnweg in Rausdorf
Für mich die schönste Scheune auf dem ganzen Weg

Einen Steinwurf von dort wartet ein steinerner Tisch mit zwei Bänken auf müde Wanderer. Er liegt gleich an der stark befahrenen Straße, was mir egal ist. Ich muss noch mal Kraft tanken und sinke mit einem Stöhnen nieder. Aus dem Telefon kommt der gut gemeinte Ratschlag, ich möge auf mich aufpassen und zur Not heimfahren, während ich meine Füße massiere.    

Die Riemannsche Rettung

Ich beende das Gespräch, spucke gedanklich in die Hände und stemme mich hoch. Am liebsten würde ich heulen. Was ist denn bloß los mit mir? Die ersten Schritte laufe ich mit der Eleganz eines schlecht geölten Roboters.

Zwischen mir und dem Tagesziel Großensee liegen nur noch dreieinhalb Kilometer. Das schafft man in einer Dreiviertelstunde, ein Zeitfenster, das sich in diesem Moment unschaffbar lang anfühlt. Um mich abzulenken, höre ich einen Podcast. Die Entscheidung fällt auf Katja Riemann im Hotel Matze.

Fasziniert höre ich zu, wie sie von Vorurteilen, dem Umgang mit Angst, albernen Schauspiel-Übungen und ihrem Engagement bei NGOs in Afrika berichtet. Ihre Erzählungen tragen mich bis Großensee. Ich überwinde das letzte Stück Dorf, die letzte Kurve und gehe quasi auf allen Vieren um 17:15 Uhr über die Ziellinie. Der Campingplatz direkt am Ufer des Großensees ist erreicht.

Die Little Lake Lodge am Großensee 

Ich fische meine Maske aus dem Rucksack und gehe zielstrebig auf die Rezeption zu. Kaum nenne ich meinen Namen, schießt hinter der Plexischeibe ein Mann hoch. Es ist Campingplatzbetreiber Rik, der sich wie Bolle freut, dass ich da bin. Wir hatten im Vorfeld bereits Kontakt.

Ich hatte in einem Beitrag meiner Hamburg-Blogger-Kollegin Tanja erstmals über den Campingplatz gelesen und erfahren, dass man hier eben nicht nur zelten oder seinen Wohnwagen parken kann, sondern dass es auch ein bezugsfertiges Glamping-Zelt gäbe, außerdem Ferienwohnungen. Eigentlich vermietet Rik diese Unterkünfte nur für mindestens zwei Nächte. Als er von meinem Wanderprojekt erfuhr, erklärte er sich aber netterweise bereit, eine Ausnahme zu machen und mich auch für nur eine Nacht zu beherbergen. 

Rik stellt sich als sympathischer Typ mit viel Begeisterungsfähigkeit heraus, und ich würde mich so gern in Ruhe mit ihm unterhalten, aber ich kann einfach nicht mehr. Mein Gastgeber hat Mitleid, zollt mir seinen Respekt für mein „krasses“ Wanderabenteuer und schnappt sich schnell die Tüte mit Handtüchern und Bettwäsche. Als wir nach draußen treten, eröffnet er mir, dass ich in der Little Lake Lodge schlafen kann. Sie sei einfach, aber er hoffe, dass sie mir gefalle.

Meine Augen leuchten. Ich hatte mit einer Ferienwohnung gerechnet, stattdessen stehen wir nach einem kurzen Gang quer über den Platz vor einem Zelt auf Holzplanken, in dessen Innerem ein Bett steht. Vor der kleinen Terrasse mit Tisch, Stühlen und großen Windlichtern wurde eine improvisierte Mini-Düne aufgeschüttet. Der Blick geht auf das Ufer vom Großensee. Ich könnte Rik um den Hals fallen. Mein Zelt ist ein Traum.

Mini Lodge bezugsfertiges Zelt auf dem Camping Großensee
Hätte ich gewusst, dass ihr kommt, hätte ich meine Little Lake Lodge aufgeräumt

Camper-Ole, Wohnmobil-Jan und der niederländische Johnny Cash

Drinnen falle ich aufs Bett, nur um in der nächsten Sekunde wieder hoch zu fahren. Was ist das? In der Mitte des ca. 1,40 Meter breiten Konstrukts befindet sich offensichtlich ein hinterhältiges Brett, das sich einmal in mein Kreuz gebohrt hat. Ist sicher eh besser, nicht gleich niederzusinken, ich sollte erst einmal das Bett machen.

Als ein Ohrenkneifer auf mein frisch bezogenes Kissen purzelt, weil ich das kleine Fenster von seiner Plane befreie, zucke ich nicht mal. Ich bin müde und außerdem bekomme ich heute Nacht sicher noch von weiterem Viehzeug Besuch, denke ich mir mit Blick auf den Spalt zwischen Zeltplane und Bretterboden. Sie werden mich schon nicht fressen.

Mit dem letzten, verbliebenen Rest Energie trete ich den Weg zu den Duschen an, die sich im gleichen Gebäude wie die Rezeption befinden. Schnell noch Geld wechseln, denn warmes Wasser erfordert einen Obolus von 50-Cent (eine Münze reicht übrigens, auch wenn ich zwei Stück versenke). Das heiße Nass tut sein übliches Wunder. Im Anschluss geht es mir abgesehen von Knie und Zehen deutlich besser – so viel besser, dass ich schon wieder die Energie habe, mich aufzuregen.

Camper Ole und seine Frau aus dem Wohnwagen gegenüber haben inzwischen Besuch von Wohnmobil-Jan und seiner Perle bekommen, die ihr Gefährt irgendwie zwischen Ole und das angrenzende Grundstück gequetscht haben, so dass der Weg zu meinem Zelt versperrt ist. Murrend laufe ich einen Bogen, vorbei am niederländischen Paar samt Hund auf dem Nachbargrundstück, die meinen Gruß mit sehr viel Überzeugung nicht erwidern. Stattdessen beginnt er, Johnny Cash Songs zu singen.

Akustische Zeitreise in die Campingkindheit

Mein Timing könnte besser nicht sein. Kaum wieder im Zelt angekommen, setzt ein Gewitter ein, das sich mit der Schwüle schon indirekt angekündigt hatte. Die tiefsinnigen, norddeutsch-gefärbten Wortfetzen und Lachsalven von Ole und Jan gehen schon bald im lauten Klang der Tropfen unter, die auf meine Zeltplane aufschlagen. Ich bin im Himmel meiner Camping-Kindheit.

Blick aus der Little Lake Lodge auf den Großensee
Es könnte einem schlechter gehen als mit Seeblick im Zelt

Schon als Kind habe ich das Geräusch von Regen auf dem Blech des Caravans oder der Vorzeltplane geliebt. Es kriegt mich auch diesmal. Entspannt rauche ich auf meiner kleinen Terrasse und döse die nächsten zwei Stunden seitlich zusammengerollt auf dem Bett. Das mittige Brett macht mir so keinerlei Ärger mehr.

Auch die anderen typischen Begleitgeräusche wie das Knarzen, wenn Menschen durch Wohnwagen laufen oder das Schmatzen, wenn die Eingangstür zugeknallt wird, schicken mich auf akustische Zeitreise. Schon erstaunlich, was das Gehirn alles abspeichert, denn ich sehe unmittelbar unser Campinggeschirr vor meinem inneren Auge: weiß mit einem feinen dunkelrot-blauem Streifen am Rand. 

Wetter und Corona verhindern, dass ich mir den für Campinggäste exklusiven See-Zugang genauer anschauen kann. Ich habe einen Schlüssel, mit dem ich über eine Holztreppe ans Ufer gehen kann. Als der Regen aufhört, ist es zu spät, denn die Corona-Vorschriften verbieten einen abendlichen Besuch. Längst habe ich entschieden, noch einmal mit meiner Freundin herzukommen, deren Geburtstag ich diese Wanderung verdanke. Nächstes Mal gönne ich mir dann sowohl Glamping in der Great Lake Lodge, als hoffentlich auch ein Bad im See samt Chillen auf der Wiese.  

Exklusive Liegewiese für Campinggäste Großensee
Über die Holzbrücke gelangt man auf die exklusive Liegewiese gleich am Ufer des Großensee

Im Regen nach Hawaii 

Wäre ich nicht so hungrig, ich würde mich keinen Zentimeter mehr bewegen, so gemütlich habe ich mich inzwischen eingerichtet. Es gilt, die beiden hiesigen Speise-Lokalitäten in Augenschein zu nehmen. Zwischen Campingplatz und See gibt es ein italienisches Restaurant, das nur ein paar Schritte von meinem Zelt entfernt ist. Im Ortskern von Großensee, der ebenfalls nur zehn Minuten weg ist, gibt es das Restaurant Alter Dorfkrug.

Mir ist eher nach deutscher Küche, oder ist es der Aperol-Spritz-Gutschein für den Dorfkrug, den ich an der Rezeption überreicht bekam, der mich triggert? Kaum hat man mich an meinem Tisch platziert, muss ich grinsen. Gleich gegenüber sitzen Jan, Ole und die beiden Perlen. Scheint als wären wir füreinander bestimmt.  

Mit der Speisekarte konfrontiert, fällt die Wahl auf Pizza Hawaii (ich sagte ja, mir war nach deutscher Küche). Das Dunkelbier gewinnt das Rennen gegen den Aperol Spritz, der mich vermutlich komplett ausschalten würde. Schnell bin ich in einem selig-satten Zustand, während ich den Unterhaltungen um mich herum zuhöre.

Die beste Nacht der Welt

Der Abend klingt lauschig auf meiner Terrasse aus. Wohnmobil-Jan hilft mir netterweise mit seinem Feuerzeug aus, so dass ich die hübschen Windlichter entzünden kann. Im Hintergrund begleitet der holländische Johnny Cash meine Romantik-Szenerie standesgemäß mit Gitarre und Gesang. Erneut setzt Regen ein.

Lagerfeuerfeeling im Zelt am Großensee
Da kommt fast schon Lagerfeuerromantik auf, zumal im Hintergrund Johnny Cash singt

Zähneputzen fällt heute aus, folgere ich. Weder möchte ich noch einmal quer über den Platz laufen, noch nass werden. Und schließlich ist das hier Camping, da muss man auch mal ein bisschen authentisch müffeln.

Eingelullt von den vertrauten Geräuschen meiner Kindheitsurlaube, die maximale Geborgenheit vermitteln, schlafe ich ein, nachdem ich den Rucksack bestmöglich verschlossen habe, damit nicht zu viel Getier hineinklettert – denke ich zumindest. Aber dazu kommen wir in der nächsten Etappe.

 

Side notes

Stormarnweg-Spezial am Camping Großensee

Wie oben erwähnt, vermietet Rik eigentlich nur für mindestens zwei Nächte. Für Wanderer des Stormarnweges hat er sich aber erboten, künftig eine Ausnahme zu machen. Meine Little Lake Lodge kann von Weitwanderer auch für nur eine Nacht gemietet werden. Setzt euch aber bitte sicherheitshalber vorher mit ihm in Verbindung.

Offenlegung:
Rik hat mir die Little Lake Lodge kostenfrei zur Verfügung gestellt, worüber ich mich wirklich sehr gefreut habe. Das hatte aber keinerlei Einfluss auf meine Schilderungen. Ich kann euch den Aufenthalt auf dem Campingplatz Großensee tatsächlich wärmstens empfehlen. Richtet Rik schöne Grüße aus, wenn ihr bei ihm unterkommt.

Verfolgungswahn

Wenn du die heutige Etappe selbst nachwandern willst, findest du hier meinen Komoot-Track, inklusive des Abstechers durchs Unterholz im Sachsenwald. Die Zeitangaben sind übrigens maximal verwirrend, weil sie sich auf die reine Laufzeit beziehen. Inklusive Pausen war ich sechseinhalb Stunden unterwegs.

 

Kommentare und Feedback

Es tut mir leid, dass ich dich heute so vollgejammert habe – mir ging es tatsächlich nicht besonders gut und das war eine ganz neue Erfahrung für mich. Was war das Unangenehmste, mit dem du dich auf einer Wanderung herumschlagen musstest? Und wie bist du damit umgegangen? Hast du schon mal eine Wanderung wegen Schmerzen frühzeitig beendet?

Hat dir der heutige Etappenbericht gefallen? Warst du vielleicht sogar schon mal in Reinbek, Aumühle oder am Großensee oder planst du, den Weg selbst zu gehen?
Welches Geräusch katapultiert dich auf direktem Wege zurück in die Kindheit? Verrat es mir doch, genau wie alles andere, was dir in den Kopf kommt, in einem Kommentar.

Zeitreise

Vorwärts: Fragst du dich, wie es morgen mit mir weitergeht? Der wichtigste Punkt ist: ja, es geht weiter und diesmal bekomme ich es mit dem stummen Wächter des Weges und seinem kleinen Drachen genauso zu tun wie mit dem gefürchteten Paten von Ahrensburg, einem gefürchteten Schutzgelderpresser. Was genau da schon wieder los war, erfährst du auf Etappe 2 von Großensee nach Ahrensburg.   

Rückwärts: Bist du vielleicht zufällig heute hier gelandet und hast meine selbst gebastelte Etappe Null verpasst? Dann komm doch noch mal mit von Hammerbrook nach Reinbek zur Rache des Routenplaners, versteckten Flüssen, asphaltenen Albträumen, wandernden Dünen, Piraten, Illuminaten und der Grande Dame de l’Aventure.

Ich muss das weitersagen

11 Gedanken zu „Stormarnweg Etappe 1: Von Reinbek nach Großensee&8220;

  1. Oh je, was für rein miserabler Start für dich. Tatsächlich habe ich letztes Jahr den Eifelsteig nach der 2. Etappe abgebrochen. Grund hierfür war neben ekligen Knieschmerzen auch die Wettervorhersage der nächsten Tage, nämlich Regen, Regen und Regen und die Aussicht auf die dritte Etappe, die ziemlich anstrengend sein soll.
    Aber dieses „Scheitern“ nagt noch an mir und deswegen werde ich Ende August einen neuen Versuch mit dem Eifelsteig wagen und mit der dritten Etappe starten.
    Freu mich schon auf den nächsten Bericht und hoffe, es wird besser für dich, dein Knie und die Zehen 😉

    LG
    Yvonne

    1. Hi Yvonne,
      Das Gute am nachträglichen Schreiben ist ja, dass klar ist, dass man es überlebt hat. Aber ja, ich kann deine Eifelsteig-Geschichte absolut nachvollziehen. Die Variante mit abbrechen bzw. verschieben wegen Niesel Wetter kommt aber auch noch – da musst du allerdings noch ein paar Sonntage warten 😂
      Und was deinen zweiten Anlauf von Etappe Drei anbelangt, ist das ja das genaue Gegenteil von Scheitern. Du machst ja weiter 💪
      Viel Freude – bestimmt ist sie nur halb so schlimm und wird ein tolles Erlebnis.

      Hab einen schönen Sonntag
      Audrey

  2. Hallo Audrey,

    danke für das Teilen deiner Wandererlebnisse, die du gewohnt lebhaft schilderst.

    Das erinnert mich an mein Pilgern auf dem Münchner Jakobsweg. Mit Füßen und Knien hatte ich keine Probleme, aber sonst war Einiges los: von großer Hitze, über Blasenentzündung bis zum Wegschwimmen im Dauerregen. Das zweite Teilstück musste ich aus den ersten beiden Gründen vorzeitig abbrechen (Strecke wurde nachgeholt) und die letzten 15 km bis Lindau bin ich mit dem Bus gefahren, weil der Weg überschwemmt war. Trotzdem war ich ziemlich stolz auf mich 😊.

    Wie es bei dir weiterging, weiß ich schon ( Instagram oder Facebook ? ), freue mich aber schon auf deinen ausführlichen Bericht 😊.

    Noch einen schönen Sonntag

    Inga

    1. Hi Inga,

      freut mich, dass dir das Lesen auch dann noch Spaß macht, wenn du eigentlich schon weißt, was kommt. Ne Blasenentzündung beim Wandern stelle ich mir auch richtig, richtig lästig vor beim Wandern. Wenn man alle Nase lang ins Gebüsch flitzt (so es denn welches gibt), ist das ja auch wahrlich keine Freude.

      LG und bis nächste Woche dann,
      Audrey

  3. Großartig, wie immer!
    Made our day!!!
    Du kannst aber gut und gerne je ein „H“ aus den Hünengräbern verkaufen… 🤣
    Gruß aus der Nähe des „Originalschlosses“ von
    Annette & Norbert

  4. und wieder sehr schoen beschrieben. den italiener am grossensee haben wir schon zweimal mit freunden nach wanderungen aufgesucht und auch als gut befunden.

    den frust kenne ich von meiner dritten etappe auf meiner wanderung am nord-ostsee-kanal. knieschmerz nach den betonwegen. die vierte etappe auch wieder mit ueber 40 km an der elbe und stoer habe ich mir geklemmt … mit 50 lenzen darf man auch mal 5e grade sein lassen …

    freu mich auf die naechste etappe von dir!

    vg

    jan

    1. Hi Jan,
      Asphalt setzt einem auch mit 40 Lenzen zu, kann ich dir sagen. Da war echt noch Luft nach oben. Ich finde es aber auch wirklich hinterhältig, wenn sich so kurz vorm Ziel noch ein so hinterhältiges Betonstück von hinten anschleicht. Aber diese Etappe war körperlich der Tiefpunkt. Ab jetzt geht es aufwärts 😉

  5. … fuer mich zaehlt mittlerweile: 1. es muss spass machen. 2. ich muss schoene bilder im kopf oder dem handy machen koennen und 3. es muss in den familienalltag passen. pass auch dich auch, bleib gesund und versprueh weiterhin einen solchen schriftstellerischen lebensmut! 😉

  6. Hi Audrey,
    manchmal können schmerzhafte Zustände beim ganz normalen Gehen wie der Blitz einfahren. Ganz ohne Umkippen oder sonstigem Hoppala. Ist mir schon passiert und ich konnte es mir nicht erklären. Wäre am Wochenende da ein Bus gefahren, hätte es sein können, dass ich abgebrochen hätte. So habe ich mich von der Bushaltestelle noch eine halbe Stunde zur nächsten Jausenstation geschleppt und dort eine knappe Stunde verbracht. Das wirkte wahre Wunder, denn so war ich wieder gehfähig (zuvor drohte mein linkes Bein ständig nachzugeben und ich zu stürzen) und konnte am Ende auch noch einen steilen Kammweg bergab zu meinem regulären Tagesziel bewältigen.
    Thema Sachsenwald: Solche Wegzustände kenne ich in den Alpen zuhauf und ich bin sie mittlerweile gewohnt. Ärgerlich wird es nur, wenn ich mich wenige Gehminuten vor einer Gaststätte oder der Unterkunft noch gründlich einsauen „darf“.
    Liebe Grüße
    Bernhard

    1. Lieber Bernhard,

      Regenerieren ist was Tolles, oder? Ich finde, es hat durchaus seine Vorteile, wenn man Schmerzen hatte – man schätzt es anschließend umso mehr, wenn wieder alles glatt läuft. Gut zu hören, dass auch du nicht aufgeben musstest.
      Was die Schlammschlachten angeht, so bleibt das wohl je nach Wetter nicht aus 🙂

      Beste Grüße
      Audrey

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